17.07.2024 von SWYRL/Natalie Cada
Der Deal wirkte schon sicher nach harten Verhandlungen. Doch plötzlich überkam dem "Bares für Rares"-Verkäufer im Händlerraum ein komisches Bauchgefühl und er nahm sein Objekt lieber wieder mit. Dabei hatte er seinen Wunschpreis geboten bekommen.
Horst Lichter staunte in der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" nicht schlecht, als er das Autogramm auf dem Rennrad entdeckte. Verkäufer Jakob aus Düsseldorf wollte sich für den Erlös einen "lang überfälligen Friseurbesuch" gönnen. Doch im Händlerraum änderte er plötzlich seine Meinung.
Der Verkäufer hatte ein Rennrad dabei, das sein Vater vor rund 15 Jahren bei einer Charity-Gala ersteigert hatte. Seither hing es in der Garage an der Wand, und "niemand ist damit gefahren", erzählte Jakob. Detlev Kümmel erkannte aber sehr wohl Gebrauchsspuren und erklärte: "Das war kein Show-Fahrrad, das wurde wirklich gefahren."
Das Rad stammte von der bekannten Marke Bianchi, die bereits 1885 in Mailand gegründet worden war. "Bianchi hat sogar eigene Radsportteams geführt, so auch 2003 das Team Coast, das später Team Bianchi hieß", führte Kümmel auf. Das Team hatte damals auch Jan Ullrich unter Vertrag. "Hui", pfiff Lichter bei dem großen Namen.
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5.000 Euro Wunschpreis, aber "vom Radsport habe ich wenig Ahnung"
2003 war für den deutschen Radrennfahrer ein wichtiges Jahr, erinnerte sich Kümmel: "Da war sein Comeback, nachdem er 1997 als erster und einziger deutscher Fahrer die Tour de France gewonnen hat." Das Fahrrad aus der Sendung hatte er 2003 nicht nur gefahren, sondern auch noch signiert. "Also was ganz Besonderes", schlussfolgerte Lichter.
Für das Rad mit Alu-Rahmen, Stütze und Gabel aus Carbon sowie einer Campagnolo-Schaltung wünschte sich der Verkäufer stolze 5.000 Euro, fügte aber hinzu: "Vom Radsport habe ich wenig Ahnung." Kümmel taxierte nur 2.000 bis 2.500 Euro, obwohl "ein Liebhaber vielleicht noch etwas mehr zahlen würde". Der Verkäufer nahm die Händlerkarte dennoch an und wollte sein Glück im Händlerraum versuchen. Vielleicht saß ja gerade dort ein Fan von Jan Ullrich.
Händler Jos van Katwijk nahm das Rad als Erster unter die Lupe und bemerkte: "Wow, ist das leicht!" Erst als Julian Schmitz-Avila ihm half, das Rad wieder auf die Stütze zu hieven, erkannte er den Namen der Signatur: Jan Ullrich. Händler Benjamin Leo Leo gab gleich zu: "Ich habe mit Radsport nichts am Hut." Genau das erklärte auch der Verkäufer, als er schließlich den Händlerraum betrat.
"Mein Bauchgefühl sagt, ich soll es wieder mitnehmen"
"Tja, Jungs", schnaufte van Katwijk, der den Preis nicht wirklich einschätzen konnte. Und so fragte er nach der Expertise. Danach startete Julian Schmitz-Avila mit 500 Euro. In 100-Euro-Schritten kletterte der Preis mithilfe von van Katwijk und Anaisio Guedes auf 1.300 Euro. Doch damit war der Verkäufer nicht zufrieden.
Seine neue Schmerzgrenze lag bei 2.000 Euro, sagte Jakob. Danach boten Schmitz-Avila 1.700 Euro und van Katwijk 1.800 Euro. "Ich muss leider passen", etgegnete der Kandidat. "Jetzt bewegen sie sich doch ein Stück in unsere Richtung!", forderte Schmitz-Avila. Doch der Verkäufer zierte sich. "Ich mach' die 2.000", gab sich van Katwijk einen Ruck.
Aber Jakob bekam weiche Knie: "Ich weiß, ich wollte 2.000, aber mein Bauchgefühl sagt, ich soll es wieder mitnehmen." Jos van Katwijk war enttäuscht. "Ich habe gedacht, ich muss das Rad kaufen. Denn ich komme aus einer Fahrrad-Familie mit zwei Onkeln, die sogar bei der Tour de France mitgefahren sind", ließ der Händler seinem Frust freien Lauf.