Die besten deutschen Filme aller Zeiten
Mit "Im Westen nichts Neues" hat Regisseur Edward Berger einen der wichtigsten (Anti-)Kriegsromane verfilmt. Das Ergebnis ist ein einprägsames Kriegsdrama von trauriger Aktualität. Wir zeigen Ihnen aus diesem Anlass die besten deutschen Filme aller Zeiten von den 1920-ern bis heute.
© Netflix / Reiner Bajo"Im Westen nichts Neues"
Helden gibt es in diesem Film nicht: Die Neuverfilmung von Erich Maria Remarques Roman "Im Westen nichts Neues" (ab 28. Oktober, Netflix) bringt den Irrsinn und die Brutalität der Schützengräben im Ersten Weltkrieg auf die Bildschirme. Bildgewaltig, schonungslos und angesichts des Kriegs in der Ukraine fällt das Drama mit Felix Kammerer in der Hauptrolle erschreckend aktuell aus.
© Netflix / Reiner Bajo"Das Kabinett des Dr. Caligari"
In den 1920er-Jahren war das deutsche Kino das wohl innovativste der Welt. Mit dem Horrorstreifen "Das Kabinett des Dr. Caligari" (1920) drehte Robert Wiene eines der einflussreichsten Werke der Filmgeschichte. "Caligarismus" nannte die Filmwissenschaft später den expressionistischen Stil des Filmemachers aus Breslau. Erzählt wird von einem Hypnotiseur, der einen Schlafwandler nutzt, um Morde zu begehen.
© Ullstein Bild via Getty Images"Nosferatu"
Friedrich Wilhelm Murnaus Dracula-Geschichte "Nosferatu" (1922) setzte in Sachen Lichtsetzung, Schnitt und Kameraarbeit neue Maßstäbe - vor allem für spätere Horrorfilme. Unvergessen jener Moment, in dem Max von Schreck als Vampir eine Treppe hinaufsteigt - allein sein Schattenwurf lässt einem das Blut in den Adern gefrieren.
© Universum"Die Abenteuer des Prinzen Achmed"
Der Argentinier Quirino Cristiani gilt als Vater des Animationsfilms. Seine Werke, die ab 1916 entstanden, sind allerdings verschollen. Überlebt hat hingegen "Die Abenteuer des Prinzen Achmed" von Lotte Reiniger. Der Scherenschnitt-Silhouettenfilm, der 1926 in die Kinos kam, erzählt in fünf Akten bezaubernde, an "Tausendundeine Nacht" angelehnte Märchen.
© ARTE Edition"Metropolis"
Für den Reichtum der Zukunftsstadt Metropolis schuften unterirdisch lebende Massen von Proletariern. Ein Wissenschaftler zettelt einen Aufstand an, indem er die weiblichen Maschinenmenschen als Agitatoren benutzt. Fünf Millionen Reichsmark verschlang Fritz Langs Zukunftsepos "Metropolis" (1927) - und floppte an den Kinokassen. Heute gilt der Film als Meisterwerk.
© Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung"Die Büchse der Pandora"
Burschikos, frech, selbstbewusst: Louise Brooks verkörperte das moderne Frauenbild der 20-er wie kaum eine andere. Mit ihrem freizügigen Auftritt in Georg Wilhelm Pabsts Stummfilmmeisterwerk "Die Büchse der Pandora" machte die gebürtige US-Amerikanerin 1929 Schlagzeilen und ging in die Filmgeschichte ein. Brooks spielte Lulu, eine bisexuelle Tänzerin, die in einen Strudel der Gewalt gerät.
© Ullstein Bild via Getty Images"Der Blaue Engel"
Durch das Bild einer Tänzerin wird ein sittenstrenger Gymnasialprofessor auf das Hafenvarieté "Der blaue Engel" aufmerksam. Von der aufregenden Atmosphäre überwältigt, verfällt er der Sängerin Lola und überredet die junge Frau zur Ehe - eine Verbindung, die zur Katastrophe führt. Josef von Sternbergs Romanverfilmung "Der Blaue Engel" (1930) nach Heinrich Mann bedeutete den internationalen Durchbruch für Marlene Dietrich.
© FilmPublicityArchive/United Archives via Getty Images"M"
Ein gefährlicher Kindermörder (Peter Lorre) hält Berlin in Atem. Doch selbst der Unterwelt ist der Psychopath suspekt, denn die häufigen Razzien der Polizei halten sie von ihren Geschäften ab. Gemeinsam jagen sie den Killer. In "M" (1931), seinem ersten Tonfilm, setzt Fritz Lang gekonnt auf das neu entdeckte Medium sowie auf seine kontrastreichen Schwarz-Weiß-Bilder.
© Herbert Dorfman/Corbis via Getty Images"Glückskinder"
Kaum zu glauben, aber einer der lustigsten deutschen Filme überhaupt entstand ausgerechnet während der Nazi-Diktatur. In "Glückskinder" (1936) spielt Willy Fritsch einen Reporter, der eine junge Vagabundin (Lilian Harvey) heiratet, um sie vorm Gefängnis zu bewahren. Die Screwball-Komödie, die den Schlager "Ich wollt' ich wär' ein Huhn" zum Hit machte, spielt in den USA - nach Deutschland hätte die urkomische Story auch kaum gepasst.
© Concorde"Die Feuerzangenbowle"
Dr. Hans Pfeiffer (Heinz Rühmann, rechts), ist erfolgreicher Theaterautor, der auf der Suche nach seiner verlorenen Jugend noch einmal Oberprimaner wird. In "Die Feuerzangenbowle" (1944) bringt er ordentlich Leben in den tristen Schulalltag und wird so zum Idol seiner Klassenkameraden und zum Schreckgespenst der Professoren - etwa von Professor Crey (Erich Ponto), genannt "Schnauz".
© ARD Degeto"Die Mörder sind unter uns"
Berlin 1946: Der vor kurzem aus dem Krieg gekommene Chirurg Dr. Mertens (E. W. Borchert) trifft seinen ehemaligen Hauptmann wieder, der in den Kriegsjahren abscheuliche Verbrechen beging. Mertens' Entschluss, zur Waffe zu greifen, vereitelt die junge Fotografin (Hilgedard Knef), die mit ihm zusammenwohnt. Deutschlands erster Nachkriegsfilm "Die Mörder sind unter uns" ist ein ambitioniertes Stück Vergangenheitsbewältigung.
© DEFA Stiftung/Eberhard Klagemann"Der Untertan"
"Der Untertan" (1951) zeigt die Karriere des autoritätsgläubigen und reaktionären Spießers Diederich Heßling, der unter Kaiser Wilhelm I. Einfluss gewinnt, indem er sich den Oberen unterwirft und nach unten tritt. Wolfgang Staudtes DEFA-Film mit Werner Peters in der Hauptrolle basiert auf dem gleichnamigen Roman von Heinrich Mann.
© FilmPublicityArchive/United Archives via Getty Images"Himmel ohne Sterne"
Nur wenige Filme beschäftigten sich in den Nachkriegsjahren mit der Teilung Deutschlands. "Himmel ohne Sterne" (1955) von Helmut Käutner verlagerte das politische Drama ins Private und erzählte die berührende Geschichte einer Witwe (Eva Kotthaus), die versucht, ihren Sohn in den Osten zu bringen und dabei Hilfe von einem Grenzsoldaten (Erik Schumann) erhält.
© FilmPublicityArchive/United Archives via Getty Images"Die Brücke"
Es sind die letzten Tage des Zweiten Weltkrieges, als sieben 16-jährige Jungs (Bild: Folker Bohnet, links, Fritz Wepper) eingezogen werden. Sie sollen die Brücke in einer kleinen Stadt mit aller Gewalt bis zum Schluss verteidigen. Am Unsinn eines einzelnen Auftrags führt Regisseur Bernhard Wicki in "Die Brücke" (1959) den ganzen Wahnsinn des Kriegs vor Augen.
© Studiocanal"Nackt unter Wölfen"
"Nackt unter Wölfen" war 1963 der erste und für viele Jahrzehnte einzige deutsche Film, der komplett im KZ spielt. Frank Beyers Romanverfilmung erzählt von den letzten Wochen im Konzentrationslager Buchenwald. Während die Häftlinge ihre Selbstbefreiung planen, schmuggelt ein neu angekommener Gefangener ein Kind in das Lager. Die Insassen versuchen alles, um das Kind zu verstecken und ihm so das Leben zu retten.
© ZDF / Progress / Waltraut Pathenheime"Abschied von gestern"
1962 formulierten mehrere deutsche Filmemacher das Oberhausener Manifest, in dem sie eine Abkehr vom Kino der Nachkriegsjahre forderten. Unter den Unterzeichnern war auch Alexander Kluge, der noch im selben Jahr "Abschied von gestern" vorlegte. Mit seiner Schilderung des Schicksals der Anita G. wollte er nicht nur die bundesdeutsche Nachkriegswirklichkeit einfangen, sondern auch die Anteilnahme der Zuschauer auf der reinen Gefühlsebene meiden.
© ZDF / Kairos Film"Spur der Steine"
Auf einer Großbaustelle in der DDR arbeiten der engagierte Zimmermann Hannes Balla (Manfred Krug) und seine Brigade. Die Situation der Männer ändert sich radikal, als sie mit einer attraktiven Ingenieurin und einem neuen Parteisekretär zusammenarbeiten soll. Konrad Wolfs "Spur der Steine" (1966) wurde kurz nach seiner Erstaufführung in der DDR wegen "antisozialistischer Tendenzen" verboten.
© Icestorm"Aguirre, der Zorn Gottes"
"Aguirre, der Zorn Gottes" (1972) markierte den Beginn einer legendären Zusammenarbeit: Unter Regie von Werner Herzog spielte Klaus Kinski einen spanischen Eroberer des 16. Jahrhunderts, der im Urwald des Amazonas langsam verrückt wird. Der Abenteuerfilm ist eine fiebrige Reise ins Herz der Finsternis, die kreisend wie die Kamera im Wahnsinn endet.
© Studiocanal"Angst essen Seele auf"
In einer Kneipe lernen sich Emmi (Brigitte Mira) und Ali (El Hedi ben Salem) kennen. Die 60-jährige, verwitwete Putzfrau und der marokkanische Gastarbeiter ziehen zusammen und heiraten. Aber ihre Umwelt akzeptiert diesen Schritt nicht. Mit viel Zärtlichkeit, aber auch bekannt heftig, attackiert Rainer Werner Fassbinder in "Angst essen Seele auf" (1974) Spießbürgertum und Blockwart-Mentalität.
© Rainer Werner Fassbinder Foundation"Jakob der Lügner"
1974 drehte Frank Beyer "Jakob der Lügner", nach dem gleichnamigen Roman von Jurek Becker. Der Film spielt im Jahr 1944 in einem Ghetto: Um den Mithäftlingen Hoffnung auf ein baldiges Ende des Krieges zu machen, gibt Jakob vor, ein Radio zu besitzen und erfindet Meldungen. Eines Tages droht sein Geheimnis aufzufliegen. 1999 entstand ein Hollywood-Remake mit Robin Williams in der Hauptrolle.
© Icestorm Entertainment"Deutschland im Herbst"
Rainer Werner Fassbinder, Volker Schlöndorff, Alexander Kluge und acht weitere Regie-Kollegen des "Neuen Deutschen Films" zeichneten kurz nach Hanns Martin Schleyers Ermordung und den Suiziden der RAF-Terroristen Baader, Ensslin und Raspe in Stammheim ein komplexes Stimmungsbild aus Spielszenen und Doku-Material. Die Collage-Arbeit "Deutschland im Herbst" (1978) wurde mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.
© Studiocanal"Die Blechtrommel"
Einer der berühmtesten Nachkriegsromane, ein Meisterwerk des deutschen Films: Volker Schlöndorff gewann 1980 mit seiner Verfilmung von Günter Grass' "Die Blechtrommel" den Oscar für den besten fremdsprachigen Film. David Bennent spielt Oskar Matzerath, einen Jungen, der sich weigert zu wachsen, um gegen die Welt der Erwachsenen aufzubegehren.
© Studiocanal"Solo Sunny"
Fabrikarbeiterin Ingrid steht lieber auf der Bühne als am Fließband. Als "Sunny" tingelt sie durch die ostdeutschen Vergnügungsclubs und gerät immer wieder in Schwierigkeiten mit ihrer Band, den Tornados. Konrad Wolfs letzter Film "Solo Sunny" (1980) ist ein bewegendes Plädoyer für individuelle Ansprüche.
© DEFA-Stiftung/Dieter Lück"Das Boot"
Mit seinem Epos über deutsche U-Boot-Fahrer im Zweiten Weltkrieg schuf Regisseur Wolfgang Petersen ein Stück Kinogeschichte. "Das Boot" von 1981 kostete 32 Millionen Mark und ebnete Petersen den Weg nach Hollywood und Schauspielern wie Jürgen Prochnow, Uwe Ochsenknecht und Sänger Herbert Grönemeyer die große Karriere. Auch heute noch ist die beängstigende Enge von U-96 eine Tour de Force.
© Impress Own/United Archives via Getty Images"Die bleierne Zeit"
Im Jahr 1977 hielt die RAF das Land in Atem. Als eine der Ersten wagte sich Filmemacherin Margarethe von Trotta an das Thema Terrorismus. Mit "Die bleierne Zeit" (1981) bewegte sich die Regisseurin weit weg von einer Stilisierung der Terroristen zu romantischen "Bonnie and Clyde"-Typen. Angelehnt an das Leben von Gudrun Ensslin erzählt sie von zwei Schwestern, von denen eine zur Terroristin wird.
© Studiocanal"Heimat"-Reihe
Edgar Reitz' Heimat-Reihe ist das wohl ambitionierteste Großprojekt des deutschen Kinos. Seit 1981 erzählt der Regisseur die Geschichte des fiktiven Hunsrück-Dorfs Schabbach, zuletzt 2012: In "Die andere Heimat" (Bild) geht es um die Auswanderung vieler Hunsrücker nach Brasilien in der Mitte des 19. Jahrhunderts.
© ZDF / ARD Degeto / Edgar Reitz Filmproduktion München"Fitzcarraldo"
EIn Film, so wahnsinnig wie sein Hauptdarsteller: Brian Sweeney Fitzcarraldo (Klaus Kinski) wird nicht eher ruhen, bis der Amazonas-Urwald eine Oper hat. Und so lässt er sogar einen kompletten Dampfer über einen Hügel ziehen. Regisseur Werner Herzog inszenierte diesen Irrsinn 1982 für sein Meisterwerk "Fitzcarraldo" natürlich nicht mithilfe von Computereffekten, sondern schleppte ein echtes Schiff durch den Matsch.
© Studiocanal"Die unendliche Geschichte"
Wolfgang Petersens "Die unendliche Geschichte" (1984) war seinerzeit der teuerste deutsche Film der Nachkriegszeit. Satte 50 bis 60 Millionen Mark flossen in den englischsprachigen Dreh in München. Die Geschichte über den zehnjährigen Bastian Balthasar Bux, der ein geheimnisvolles Buch stiehlt und sich bald in der bedrohten Zauberwelt von Phantásien wiederfindet, wurde ein weltweiter Erfolg.
© kpa/United Archives via Getty Images"Der Himmel über Berlin"
Unsichtbar für die Menschen in Berlin nehmen die Engel Damiel (Bruno Ganz) und Cassiel (Otto Sander) Anteil an deren Leben. Bei ihren Stippvisiten in die Abgründe menschlichen Fühlens und Denkens werden einige wenige Charaktere wirklich lebendig für die Engel. Eines Tages verliebt sich Damiel in eine Trapezkünstlerin und trennt sich von der Unsterblichkeit. Mit "Der Himmel über Berlin" (1987) gelang Wim Wenders sein schönster Film.
© NDR/Wim Wenders Stiftung"Pappa Ante Portas"
Seit dem Tod von Loriot 2011 ist Deutschland nur noch halb so witzig. In seinem Film "Pappa ante portas" (1991) spielte Vicco von Bülow, so Loriots bürgerlicher Name, einen rüstigen Mittsechziger, der sich mit seinem neuen Dasein als Rentner nicht abfinden will. Und so entreißt er einer Gattin (Evelyn Hamann) den Haushalt. Die Bürgerlichkeit gerät ins Rotieren, hinter der biederen Fassade tobt plötzlich das Chaos.
© kpa/United Archives via Getty Images"Schtonk!"
Ein Meisterwerk von Regisseur Helmut Dietl - 1992 ausgezeichnet mit dem Deutschen Filmpreis: In der Satire "Schtonk!" spielte Götz George den Journalisten Willié, der der Öffentlichkeit eine vermeintliche Welt-Sensation präsentiert: die angeblichen Tagebücher Adolf Hitlers. Die wahrscheinlich beste Mediensatire, die jemals in Deutschland entstand, basiert auf dem realen "Stern"-Skandal von 1983.
© kpa/United Archives via Getty Images"Schlafes Bruder"
Elias hat das absolute Gehör und empfindet Klänge als göttliche Offenbarung. Als er sich in die Schwester seines Freundes verliebt, kommt es zum Zerwürfnis. Elias bleibt nur die Musik und das Orgelspiel. Schließlich wendet er sich vom Leben ab und beschließt, nie mehr zu schlafen. Joseph Vilsmaier Romanverfilmung "Schlafes Bruder" (1995) ist ein fesselndes Drama über Leidenschaft und Engstirnigkeit - poetisch, mit wunderschönen Bildern inszeniert.
© Impress Own/United Archives via Getty Images"Lola rennt"
Tom Tykwers "Lola rennt" schlug 1998 ein neues Kapitel deutscher Filmgeschichte auf: rasant, atemlos, mitreißend. Franka Potente ist Lola, und Lola hat genau 20 Minuten, um 100.000 Mark zu beschaffen, die das Leben ihres Freundes Manni retten. Wenn sie das Geld innerhalb dieser Zeitspanne nicht auftreiben kann, wird Mannis Boss ihn umbringen. Lolas Hirn rast - und sie rennt los!
© Impress Own/United Archives via Getty Images"Nirgendwo in Afrika"
Während des Zweiten Weltkriegs fliehen die Jüdin Jettel (Juliane Köhler) und ihre Tochter Regina vor den Nazis nach Afrika, wo Vater Walter (Merab Ninidze) auf einer Farm arbeitet. Regina kommt binnen kürzester Zeit in ihrer neuen Heimat gut zurecht und findet Freunde, doch die Ehe ihrer Eltern beginnt zu bröckeln. "Nirgendwo in Afrika" (2001), Caroline Links bewegende Verfilmung nach dem autobiografischen Roman von Stefanie Zweig, gewann den Auslandsoscar.
© Constantin"Good Bye, Lenin!"
Am Abend des 40. Jahrestags der DDR erleidet Mutter Kerner einen Herzinfarkt und fällt ins Koma. Vom Mauerfall bekommt sie nichts mit. Als sie wieder erwacht, tut Sohn Alex (Daniel Brühl) so, als wäre nichts passiert - schließlich darf sich Mutti unter keinen Umständen aufregen! Mit "Good Bye, Lenin!" gelang Wolfgang Becker eine der sympathischsten Komödien über die Wende.
© X-Verleih"Gegen die Wand"
Im Jahr 2004 feierte Regisseur Fatih Akin mit dem Ausnahme-Film "Gegen die Wand" den Durchbruch: Die beiden Deutsch-Türken Sibel (Sibel Kekilli) und Cahit (Birol Ünel) lernen sich in einer geschlossenen Anstalt kennen. Beide haben einen Selbstmordversuch hinter sich: sie, weil sie den Zwängen ihrer repressiven Familie entfliehen will. Er, weil er alkoholsüchtig und desillusioniert ist.
© Wüste Film / Kerstin Stelter"Der Untergang"
Oliver Hirschbiegels "Der Untergang" (2004) sorgte für hitzige Diskussionen: Darf man Hitler so nah, so vertraut zeigen? Produzent Bernd Eichinger, der auch das Drehbuch verfasste, traute sich - und rund 4,6 Millionen Menschen wollten das klaustrophobische Bunkerdrama im Kino sehen. In der Rolle des Diktators in seinen letzten Stunden brillierte Bruno Ganz.
© Constantin Film"Das Leben der Anderen"
Vier Jahre nach "Nirgendwo in Afrika" ging der Auslandsoscar erneut nach Deutschland: Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck gewann 2007 den Preis für sein Stasi-Drama "Das Leben der Anderen" (2006), in dem Ulrich Mühe einen DDR-Hauptmann spielt, der im Auftrag seines Vorgesetzten einen Dramatiker bespitzeln soll und dabei die Fehler im System des Unrechtsstaates erkennt.
© Buena Vista"Requiem"
Seit ihrer Kindheit leidet Michaela Klingler (Sandra Hüller) an epileptischen Anfällen. Im Tübingen der 70-er gerät die Studentin aber bald an die Falschen und beginnt zu glauben, sie sei vom Teufel besessen. Hans-Christian Schmids meisterhafte Charakterstudie "Requiem" (2006) basiert auf einem wahren Fall und ist weniger Horrorfilm als vielmehr Zeit- und Sittengemälde.
© SWR / 23/5-Filmproduktion"Der Baader Meinhof Komplex"
Der 2011 verstorbene Star-Produzent Bernd Eichinger erklärte 2008 die RAF: "Der Baader Meinhof Komplex" ist Zeitgeschichte light für jedermann, ohne Meinung, ohne Wertung. Die Verfilmung des gleichnamigen Sachbuch-Bestsellers von Ex-"Spiegel"-Chef Stefan Aust ist ein atemloser Ausflug in die Bundesrepublik zwischen 1967 und 1977. Knapp 2,5 Millionen Menschen sahen die Regiearbeit von Uli Edel im Kino.
© Constantin Film"Toni Erdmann"
Regisseurin Maren Ade begeisterte 2016 mit ihrer gefeierten Tragikomödie "Toni Erdmann". Peter Simonischek spielt Winfrid, einen einsamen Alt-68er-Musiklehrer, der sich penetrant in das Leben seiner Tochter (Sandra Hüller) einmischt, einer kühlen Unternehmensberaterin. Das Aufeinanderprallen von Lebenswelten lässt das große Drama ahnen, und doch kommt man hier aus dem Lachen gar nicht heraus.
© SWR"Transit"
Hochaktuell und sehr poetisch: Christian Petzolds "Transit" (2018) macht aus Anna Seghers' antifaschistischem Roman eine universelle Flüchtlingsgeschichte. Marie (Paula Beer) und Georg (Franz Rogowski) wollen Europa verlassen, um den Nazis zu entkommen; in Marseille kreuzen sich ihre Schicksale.
© Piffl / Schramm Film / Marco Krüger