27.04.2025 von SWYRL/Wilfried Geldner
Im nun wiederholten Fall von 2022 bekommt es Kommissar Dupin (Pasquale Aleardi) mit dem Mord an einem Großgrundbesitzer auf der Insel Belle-Île-en-Mer zu tun. Neben Dupin spielen der kauzige Kollege Kadeg (Jan Georg Schütte) und die Atlantikküste die Hauptrollen im Whodunit-Krimi aus der Bretagne.
Muss man um Georges Dupin (Pasquale Aleardi) fürchten? Die Ankündigung seiner Liebsten Claire (Christina Hecke), zu Forschungszwecken an die Uni von Vancouver zu gehen, setzt ihm doch arg zu. Wie gut, dass er sich da auf den emsigen Vielwisser-Kollegen Kadeg (Jan Georg Schütte) verlassen kann. Drehbuch (Eckhard Vollmar) und Regie (Janis Rebecca Rattenni) geben ihm im Fall "Kommissar Dupin - Bretonische" Idylle, den das Erste am Donnerstag zur Primetime wiederholt, viel Raum.
Offensichtlich ist es bis zum Cap Finistère vorgedrungen, wie sehr sich das Publikum für witzige Krimis bedankt. Die Einschaltquoten sind konstant gut, der während der Pandemie 2021 ausgestrahlte Fall "Kommisar Dupin - Bretonische Spezialitäten" erreichte gar über sieben Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer - erstaunlich für einen Krimi, der in der gälischen Fremde spielt und viele seltsame Namen auf dem Besetzungszettel hat. Auch der letzte neue Film der Reihe, "Bretonischer Ruhm", schaffte es im März 2024 auf beeindruckende 6.61 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer.
Mehr als in allen anderen regionalen Donnerstagskrimis werden hier aber auch die pittoreske Küste und das wogende Meer in Szene gesetzt. Inzwischen hat sogar ein gewisser Bretagne-Boom unter deutschen Touristen eingesetzt. Der ist allerdings auch den Buchvorlagen des nunmehr Pseudonym-enthobenen Autors Jörg Bong alias "Jean-Luc Banalec" zu verdanken. Der (auch) in der Bretagne lebende Autor kennt seine Klientel und die gesellschaftlichen Barrieren, die - sagen wir - Fischer und Millionäre voneinander trennen.
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Es geht drunter und drüber auf Belle-Île-en-Mer
So ist es denn auch in der zehnten Adaption des zehnten Banalec-Romans, "Bretonische Idylle", eigentlich einigermaßen egal, wer nun der Mörder eines reichen Grundbesitzers ist. Entscheidend ist vielmehr, dass es auf der "schönen Insel" Belle-Île-en-Mer drunter und drüber geht. Wer geht mit wem ins Bett? Die Nachbarin mit dem Millionär, der Fischer mit dessen Frau, sein Bruder wiederum womöglich gar mit der Bürgermeisterin? Ein Windrad-Park steht auf dem Spiel, entgegen dem ortsüblichen Tourismustrend hat der Grundbesitzer Provost ("Browoh") seinen Grund gewinnbringend so lang in die Höhe geschraubt, bis ihn nun fast jeder händeringend begehrt.
Sex oder Crime - was ist es nun, das zum Mord geführt hat? Da halte man sich tunlichst an Kadeg. "Wenn ein Millionär ermordet wird, geht es immer um Geld", weiß der und behält wohl recht. Der Enzyklopädist, der für alles Wissenswerte zuständig ist, das es auf der Welt so gibt (das Wetter, die Gelbflechten, die Gezeiten), weiß nach getaner Arbeit aber auch: "Man denkt immer, mit jedem Fall wird's einfacher. Das stimmt so nicht. Im Grunde ist das Gegenteil der Fall."
Diesem Kadeg-Gedicht ist in Anbetracht der "Bretonischen Idylle" nur wenig hinzuzufügen. Eingefleischte Knofler mögen manche Logikfallen in diesem Fall erkennen. Sehenswert ist er allemal, auch in der Wiederholung. Wann der nächste neue "Kommissar Dupin"-Film zu sehen ist, steht noch nicht fest.