13.12.2023 von SWYRL/Natalie Cada
Beim Ankauf hatte sie "wohl der Teufel geritten", gab die "Bares für Rares"-Verkäuferin zu. Nicht nur Händlerin Esther Ollick hatte beim Anblick dieses medizinischen Geräts ein flaues Gefühl im Magen ...
Die "Bares für Rares"-Verkäuferin wollte ihr skurriles Objekt so schnell wie möglich loswerden. "Es ist ein bisschen zu makaber", erklärte sie in der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow. "Oha", ekelte sich Horst Lichter, dem nur beim Anblick schon die Knochen schmerzten.
"Sag du, was es ist!", bat Lichter seinen Experten Detlev Kümmel. Aber der warf den Ball zurück: "Nein, sag du es!" Und so erklärte der Moderator, um was es sich bei dem bizarren Objekt von Susanne aus Weilerbach handelte: "Eine Knochensäge." Lichter zuckte dazu mit den Armen und meinte: "Da tut mir direkt alles weh."
Susanne hatte das chirurgische Instrument unlängst in London auf dem Trödel entdeckt. Beim Kauf habe sie wohl "der Teufel geritten", denn jetzt wollte sie das Ding samt den "Seelen, die mit dieser Säge verbunden sind", endlich aus ihrem Haus raushaben. Der Fundort passte auch zum Hersteller, fand Detlev Kümmel heraus.
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Horst Lichter: "Oh Gott, ich will gar nicht darüber nachdenken"
Die medizinische Knochensäge wurde nicht nur in London gekauft, sondern dort auch hergestellt. Und zwar von den Down Brothers, las Kümmel vor. Die Firma wurde 1879 gegründet, "ist bis heute noch tätig und zählte damals schon als Pionier für chirurgische Instrumente", führte der Experte aus.
Das Sägeblatt war aus Eisen gefertigt, der Griff aus versilbertem Messing. Vielleicht war das Blatt ursprünglich auch versilbert, mutmaßte Kümmel. Denn Silber wirkt antiseptisch. Aber durch das ständige Desinfizieren des Instruments war die Silberschicht weg und die Knochensäge an vielen Stellen auch schon rostig.
Zudem war die Säge verbogen, merkte Kümmel an: "Die wurde sicherlich später zweckentfremdet und zum Holzsägen oder Ähnlichem verwendet." Lichter rubbelte sich die Stirn: "Das wäre bei Knochen nicht passiert. Oh Gott, ich will gar nicht darüber nachdenken." Verkäuferin Susanne hatte noch eine Idee: "Man könnte auch Hühnchen damit zerlegen."
Kreidebleiche Händlerin will Objekt nicht mal in die Hand nehmen
"Als Instrument für die Medizin wäre das ein Totalschaden und jetzt nur noch als Anschauungsobjekt zu gebrauchen. Vielleicht klappt Laubsägen noch, aber mehr nicht", fasste Kümmel den Zustand des skurrilen Objekts zusammen. Entstanden war es wohl im Zeitraum von 1890 bis 1910.
Der Wunschpreis für die alte Knochensäge lag bei 80 Euro. Obwohl sie defekt war, handelte es sich um "etwas Kurioses mit einem Wert von 80 bis 100 Euro", taxierte Kümmel. "Vielleicht wird ein verrücktes Händlerstück daraus", vermutete Lichter, als er die Händlerkarte zückte und zum Abschluss stöhnte: "Mir tut echt alles weh."
"Oh mein Gott, ernsthaft?", schauderte es Händlerin Esther Ollick, nachdem die Verkäuferin die Amputationssäge auf den Tresen gelegt hatte. "Da hat man sofort Bilder im Kopf", schüttelte es die Händlerin, die mit dem Objekt rein gar nichts anfangen konnte - und es auch nicht in die Hand nehmen wollte: "Ich möchte das nicht."
"Mir ist gerade ein bisschen mulmig, mir wird schlecht"
Das konnte Julian Schmitz-Avila verstehen, der seiner Erleichterung Ausdruck verlieh, im 21. Jahrhundert zu leben. Auch Jan Cizek kommentierte den Fortschritt in der Medizin, denn "die Bilder von Amputationen sind wirklich schlimm". Esther Ollick lief schon wieder ein Schauder über den Rücken. Die Verkäuferin lachte: "Ja, das Kopfkino will man gar nicht."
Wolfgang Pauritsch schmückte die grauenhaften Bilder aber noch weiter aus. "Amputationen waren früher notwendig, als keine Wundheilung eintrat. Dann mussten die entzündeten Gliedmaßen abgeschnitten werden, damit man nicht stirbt." Esther Ollick blickte entgeistert - gefangen im Kopfkino.
"Mir ist gerade ein bisschen mulmig, mir wird schlecht", verdrehte Ollick die Augen, als Schmitz-Avila noch den Aderlass als möglichen Einsatz des Instruments ansprach. Jan Cizek hingegen fand das Objekt sehr skurril und dachte im Zusammenhang mit London an die Gräueltaten von Jack The Ripper. Doch Pauritsch hakte ein: "Der war früher."
Schmitz-Avila bot 50 Euro. "Viele Kunden haben Interesse an morbiden Objekten", meinte Cizek und erhöhte auf 70 Euro. Mehr Angebote kamen nicht, aber die Kandidatin verkaufte "absolut gerne" für diesen Preis. "Denn die Säge ist mit Geschichte behaftet, die ich nicht zu Hause haben möchte."