28.01.2025 von SWYRL
Der ADAC hat in vier deutschen Städten untersucht, wie oft Verkehrsteilnehmer und Verkehrsteilnehmerinnen bei Rot die Ampel überqueren. E-Scooter-Fahrende stachen dabei besonders hervor.
Wer hat sich nicht schon mal darüber aufgeregt, wenn eine rote Ampel missachtet wird? Der ADAC hat jetzt untersucht, wie oft es vorkommt, dass verschiedene Verkehrsteilnehmer und Verkehrsteilnehmerinnen eine rote Ampel überqueren. Dabei hat sich gezeigt, dass vor allem E-Scooter-Fahrer und -Fahrerinnen am häufigsten das Halte-Signal ignorieren. Aber auch Fahrradfahrer und Fahrradfahrerinnen steigen bei Rot ungern mal ab.
Für die Untersuchung hat der ADAC im Oktober in den vier Städten Hamburg, Berlin, Köln und München an jeweils vier Kreuzungen an einem Werktag zwischen sieben und elf Uhr Kameras aufgestellt. Bei der Auswertung haben die Prüfer und Prüferinnen auf künstliche Intelligenz zurückgegriffen.
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Unterschiede bei Rot-Messung
Bei dem Test hat der ADAC zwischen zwei Rotphasen unterschieden. Zum einen in einen einfachen Rotlichtverstoß, bei dem die Ampel erst bis maximal eine Sekunde vor dem Überqueren auf Rot geschaltet hat. Zum anderen in einen qualifizierten Rotverstoß, bei dem die Ampel schon länger als eine Sekunde Rot anzeigt. Zu Fuß über eine rote Ampel zu gehen haben die Experten und Expertinnen jedoch von vorneherein als einfachen Rotlichtverstoß eingestuft.
Insgesamt hat der ADAC so 2.800 Rotlichtverstöße registriert. Bei etwa einem Drittel davon handelte es sich um qualifizierte Rotlichtverstöße. Hätte es sich um eine polizeiliche Erfassung gehandelt, wären rund 150.000 Euro an Bußgeldern, 1.500 Punkte im Fahrteignungsregister Flensburg und 164 einmonatige Fahrverbote angefallen.
E-Scooter-Fahrer und -Fahrerinnen fahren am häufigsten bei Rot
Beim Test hat sich gezeigt, dass besonders E-Scooter dazu verleiten, ein rotes Ampelsignal zu ignorieren. 13 Prozent der E-Scooter-Fahrer und -Fahrerinnen haben die Ampel auch dann noch überquert, wenn sie schon länger als eine Sekunde auf Rot stand. Nur weitere 1,5 Prozent begangen einen einfachen Rotlichtverstoß. Somit haben E-Scooter bei 90 Prozent der Verstöße das Rotlicht deutlich ignoriert.
Gegenüber dem ADAC erklärte Verkehrspsychologe Ulrich Chiellino: "E-Scooter-Fahrende sind meist sorgloser als andere Verkehrsteilnehmer unterwegs. Das besondere Fahrgefühl kann den unbekümmerten Eindruck noch verstärken. Hinzu kommt, dass meistens Leih-Scooter genutzt werden, bei denen man für jede Minute zahlt."
Auch andere gehen und fahren bei Rot
Doch auch Fußgänger und Fußgängerinnen sowie Radfahrer und Radfahrerinnen halten sich nicht immer an das Rotsignal. Fußgänger und Fußgängerinnen gingen in 8,5 Prozent der Fälle bei Rot über die Ampel. Fahrradfahrer und Fahrradfahrerinnen überquerten die Straße in 7,6 Prozent der Fälle, nachdem die Ampel schon länger auf Rot gestanden hatte, hingegen nur in 0,3 Prozent der Fälle, nachdem die Ampel kürzlich auf Rot geschaltet hat.
Dagegen fahren nur knapp zwei Prozent aller Auto-, Motorrad und LKW-Fahrer und -Fahrerinnen bei Rot.