Der Palast II - Mo. 06.01. - ZDF: 20.15 Uhr

Synergie zwischen Ost und West - auf der Tanzbühne

03.01.2025 von SWYRL/Martina Maier

Bühne frei für den Serien-Hit "Der Palast": Die zweite Staffel beginnt. Neu dabei ist Benno Fürmann als ehrgeiziger Intendant, der den Friedrichstadtpalast neu aufstellen will. Dazu Geschichten zwischen Ost und West, Liebe und Leid, Show und Ernst im neuen Event-Sechsteiler.

Zuschauerpost kann eine Menge bewirken. Zahllose Danksagungen und emotionale Berichte der Zuschauer seien maßgeblich dafür verantwortlich, dass im "Palast" wieder getanzt wird, berichten die Produzentinnen Kathrin Bullemer und Sarah Kirkegaard. So geht es zum Jahresbeginn (am Montag, 6., Dienstag, 7., und Mittwoch, 8. Januar, mit jeweils einer Doppelfolge) in eine neue Runde: Der ZDF-Event-Sechsteiler "Der Palast" (Drehbuch: Rodica Doehnert, Regie: Uli Edel) beleuchtet diesmal das spannende Zeitfenster zwischen Mauerfall und Wiedervereinigung mit Geschichten rund um die größte Showbühne der Welt: den Friedrichstadtpalast in Berlin.

Während in der ersten Staffel eine Doppelte-Lottchen-Geschichte von zwei Tänzerinnen erzählt wurde, geht es diesmal um die Geschwister Luise (Lary Müller) und Lukas Jansen (Lukas Brandl), die aus einem Ostseedorf in die bis wenige Monate zuvor geteilte Stadt kommen, um ihren Traum vom der Ballettbühne gemeinsam zu verwirklichen. Beim Vortanzen freunden sie sich mit der Münchnerin Karla (Taynara Silva-Wolf) an, die sofort ein Auge auf den blonden Lukas wirft. Gemeinsam bezieht das Trio eine verlassene Wohnung im Osten der Stadt.

Im Vordergrund steht außerdem Ballettdirektorin Regina Feldmann, dargestellt von Jeanette Hain, die in der ersten Staffel eine kleinere Rolle hatte und diesmal auch private Seiten von sich zeigt. Ihr Anliegen ist es, die halb leeren Zuschauerreihen wieder zu füllen, und zwar mit der berühmten "Girls-Reihe", der traditionellen Tanz-Revue. Doch der neue Intendant (wunderbar überheblich: Benno Fürmann) aus dem Westen hat ganz andere Pläne: Ein Casino mit Tanzeinlagen soll es werden, und die Tänzerinnen sollen bitte nach der Show in sexy Outfits kellnern. Als ob Regina Feldmann nicht genug damit zu tun hätte, die aus ihrer Sicht unsäglichen Ideen aus Westdeutschland abzuwehren, kommt ihr auch noch eine Liebe dazwischen, die sie für unmöglich hält. Eine Menge Zündstoff also, der für unterhaltsame Geschichten sorgt.

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Der Osten prallt auf Ideen aus dem Westen

Natürlich gibt es dazu eine Menge Berliner Zeitgeist: Die erste Love-Parade spielt ebenso eine Rolle wie die Hausbesetzer-Szene und die Währungsunion. Benno Fürmann, selbst Berliner und Tage nach der Grenzöffnung mit ein paar Kumpels und einem Hammer auf der Mauer unterwegs, berichtet: "Menschen aus dem Westen übernahmen Betriebe aus dem Osten, oft mit sehr wenig Feingefühl. Etwas zu übernehmen, ohne auf die bestehenden Verhältnisse Rücksicht zu nehmen, ist ein brutaler Vorgang." Dies repräsentiere seine Figur, Gerd Kolberg, und dieser sei damit vermutlich nicht der größte Sympathieträger.

Fans der ersten Staffel werden sicher wieder auf ihre Kosten kommen: Die sechs neuen Folgen sind unterhaltsam und unkompliziert, ohne dass eine Geschichtsstunde mit besonderem Tiefgang erwartet werden darf. Die Tanzeinlagen der drei Hauptfiguren, die alle schon einschlägige Erfahrungen hatten und sich monatelang mit professionellen Tänzern auf den Dreh vorbereiteten, machen Spaß, ebenso die Blicke hinter die Kulissen eines so legendären Hauses, sei es auch nur Fiktion. Die Bühne immerhin ist echt, es wurde unter anderem am Originalschauplatz gedreht. Zumindest Benno Fürmann kannte sie schon: Seine Tochter war hier im Kinderballett ein kleiner Fisch.

"Im allgegenwärtigen Chaos einer sich rapide verändernden Welt, zwischen Täuschung und Enttäuschung, Lüge und Wahrheit führe ich die Figuren des Palast-Ensembles in die Erkenntnis, dass sie nur selbstbestimmt, in Eigenverantwortung, bestehen und ihr Schicksal für sich entscheiden werden", erklärt Rodica Doehnert (Autorin und Creative Producerin) ihren Ansatz. Sie erinnert sich an die Monate nach dem Mauerfall als "eine Zeit, in der alles möglich erschien". Sie selbst hatte damals gerade die Filmhochschule in Babelsberg mit einem Regiediplom absolviert: "Ich erlebte hautnah, wie die politischen Strukturen durchlässig geworden waren, und auch mir war ein Raum unbegrenzter Möglichkeiten eröffnet worden. Das Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen, war die Herausforderung und der Ruf jener Zeit. Heute, fast vier Jahrzehnte später, erleben wir wieder eine Wendezeit - eine gigantische Zeitenwende. Dem Spannungsfeld von damals und heute nachzuforschen, es zu beschreiben, darin sehe ich meinen Auftrag als Geschichtenerzählerin."

Die Filme sind bereits ab Donnerstag, 19. Dezember, 10.00 Uhr, in der Mediathek abrufbar.

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