Tag 1 am Bodensee

"Braucht kein Mensch": "Perfektes Dinner"-Köchin startet Dessert-Rettungsaktion

08.01.2024 von SWYRL/Bettina Friemel

"Ganz furchtbar aufgeregt" öffnet Sabine (56) die Tür zu ihrem Haus in Steißlingen am Bodensee. Mit deftiger Hausmannskost tritt sie bei "Das perfekte Dinner" an Tag 1 an, doch trotz Kochroutine läuft einiges aus der Form ...

Wie Sabine bei "Das perfekte Dinner" punkten will? "Durch meine offene, herzliche Art und natürlich mit meiner guten, bodenständigen Küche mit viel Butter." Die farbenfrohe Küche der Kosmetikerin ist grün. "Grün ist die Hoffnung, damit's klappt heute Abend", lacht Sabine am Vormittag noch zuversichtlich. Die deftige Hausmannsküche hat sie von Mama und Oma gelernt und gehört zur täglichen Verköstigungsroutine. Ihr Motto "D'Hometlieb" ist daher nur nachvollziehbar. Es gibt:

  • Vorspeise: "Us'm See" - Fischle im feinä Gwand / Grünzeug / Brotstengele

  • Hauptspeise: "Vum Wald" - Ä Rehle / Bandnüdele / Gmüs

  • Nachspeise: Uf de Wiesä" - Ofenschlupfer / Epfel / Ebbis kalt's mit Bomnüss

Des Dialekts sind alle Gäste mächtig, zumindest können sich alle etwas unter den Gerichten vorstellen. "Das Menü ist ein ganz bodenständiges Menü", interpretiert Anne (42) die Speisekarte. "Bodenständige Küche ist geil." Womit sie allerdings Unrecht hat: "Ich glaube, es ist von einem Mann."

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Die Terrine mit Kaviar überrascht die Gäste

Schwaben und Badener vertragen sich angeblich nicht so gut. Doch die "Dinner"-Truppe beweist das Gegenteil. Alle sind sich auf Anhieb sympathisch. "Wir sind freundlich, offen, zuvorkommend. Also ich zumindest", lernt Patrick (36) gerne neue Leute kennen. "Ich bin froh, dass ihr endlich da seid. Ich bin so was von aufgeregt", bringt Sabine schnell die Begrüßungsdrinks.

Die Saiblings-Terrine mit Fisch aus dem Bodensee, Salat und Saiblings-Kaviar gelingt wie erhofft. Beim Blick auf die edle Speise stellt Johannes (57) fest: "Ui, da sind wir aber arg falsch gelegen." Sabine will wissen, womit die Gäste denn gerechnet haben. "Ein Zanderknusperle", lacht Anne, findet die Vorspeise aber sogar noch besser. "Die Terrine ist super." Über den Tisch flüstert sie Sabine zu: "Ich nehme das Ganze noch mal zum Mitnehmen." Patrick findet: "Das war ein guter Start in die gesamte Woche."

Sabines Geheimrezept: "Fett ist der Geschmacksträger"

Das Reh fürs Ragout wurde vom Nachbarn frisch erlegt. Vom Soßenansatz gießt Sabine reichlich nach: "Ich nehme jetzt hier bewusst das Fett mit dazu, weil Fett ist der Geschmacksträger." Bei der Beilage traut sich Anne kaum ihre Ansprüche laut zu äußern: "Erwarte ich selbstgemachte Nudeln? Ich glaube schon." Da bei Sabine keine Fertigprodukte in den Topf kommen, sind selbstgemachte "Nüdele" aber sowieso gesetzt. Sie kostet das Rotkraut: "Mmm, fein, sehr lecker. Also mir schmeckt's, schauen wir mal, was die anderen nachher sagen." Kevin (30) sagt dasselbe: "Das Rotkraut ist sehr fein."

Das Dessert ist "eigentlich ein Resteessen" aus altem Hefegebäck. Dazu gibt es karamellisierte Äpfel und Vanille-Honig-Eis - natürlich mit viel Sahne und karamellisierten Walnüssen. Doch die Eiermilch für den Ofenschlupfer läuft schon vor dem Backen gleich wieder aus der Form. "Irgendwas muss ja mal schieflaufen", bleibt Sabine gelassen. Doch auch im Ofen suppt die Flüssigkeit auf den Boden. "Nicht gut", seufzt Sabine. Die Milchsoße lässt sich nicht vom Boden abkratzen. Dabei bleibt Sabine erstaunlich ruhig, doch in ihr brodelt es: "Das ist das, was kein Mensch braucht in so einem Dinner."

Zum Glück hat sie einen zweiten Ofen, den sie erst leerräumen muss. Vollgepackt mit Blechen läuft sie an den lachenden Gästen vorbei: "Nennt sich Aktion Rettung des Desserts!" Die gelingt tatsächlich. Patrick schwärmt: "Wow, lecker." Johannes gibt das beste Kompliment: "Wie bei Oma." Ein runder Abschluss - dafür hat sich Sabine 32 Punkte verdient.

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