04.12.2023 von SWYRL/Bettina Friemel
In der Pfalz wird gerne deftig und viel Fleisch gegessen. An Tag 1 der "Das perfekte Dinner"-Woche serviert Sabrina (32) jedoch genau das Gegenteil: Sie kocht ein veganes Drei-Gänge-Menü und ist gespannt, wie die Gäste darauf reagieren.
"Die Melone muss acht Stunden in den Ofen, deswegen bin ich schon seit vier Uhr wach", begann Sabrinas Tag noch im Dunkeln. Seit einem Jahr ist die Angestellte einer Bekleidungsfirma überzeugte Veganerin und kocht auch bei "Das perfekte Dinner" (VOX) vegan. In der Pfälzer Truppe ist sie damit jedoch die Einzige, "deswegen freue ich mich umso mehr, was die anderen Kandidaten mir auftischen". In ihrem sanierten Pfarrhaus in Rieschweiler lädt sie zu folgendem Drei-Gänge-Menü:
Vorspeise: Zitrullengurke / Schwarze Knofel-Aioli / Baumnuss
Hauptspeise: Pleurotus steht auf dem Acker - Jus / Katzdoub-Chutney / Keschde-Crunch
Nachspeise: Küchlein vom orangenen Knirps- Gefrorenes / gebrannter Zucker mit Juglans
Die ihr noch unbekannten Gäste haben beim Lesen der Speisekarte Fragezeichen im Kopf. "Ich finde es eigentlich ganz spannend, dass in jeder Speise etwas drin ist, wovon wir beide noch nichts gehört haben", harren Max (26) und Petra (43) gespannt der Dinge. Sascha (35) weiß bereits, dass diese Woche eine Veganerin dabei ist: "In der Pfalz ist das eine kleine Herausforderung." Sieht Petra genauso: "Die Pfälzer Küche und vegan, das wird eine Schwierigkeit." Doch alle nehmen die Herausforderung an.
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Außergewöhnlicher Augenschmaus
"Ich hoffe, dass nette, offene Menschen vor mir stehen, die auch Bock haben auf was Neues", schenkt Sabrina den Aperitif ein. Ihr Wunsch geht in Erfüllung, die Truppe harmoniert. "Ein warmherziger, sehr, sehr, sehr sympathischer Mensch", mag Petra die Gastgeberin auf Anhieb. Dass die Wohnung der Veganerin mit Tiergeweihen dekoriert ist, wundert sie jedoch. Die Auflösung: "Mein Mann ist ab und zu Wildfleisch. Die Tiere sind voll verarbeitet worden, zum Essen geschossen worden, kommen nicht aus der Massentierhaltung."
Die erste Vorspeise der Woche ist eine lang gegarte Wassermelone, auch Zitrullengurke genannt, mit schwarzer Aioli und Walnüssen. Das Entfernen der Melonenkerne gestaltet sich als eine ziemliche Fieselei: "Das ist die blödeste Arbeit überhaupt." Doch sie lohnt sich. "Das ist ja wirklich ein Augenschmaus", genießt Sybille (50) die Komposition auf dem Teller. "Die Vorspeise war außergewöhnlich." Ihr Fazit: "Das hat mich total umgehauen."
Ur-Pfälzer Max fehlt das Fleisch nicht
Es folgen Kräuterseitlinge - lateinisch Pleurotus - auf Kartoffel-Kürbis-Stampf, dazu Brombeer-Schalotten-Chutney, Maronen-Crunch und Portwein-Jus. "Als der Hauptgang reingekommen ist, war ich ein bisschen geflasht", beeindrucken Max die appetitlich im Stampf stehenden Pilze. "Wie im Märchenwald hier", lacht Petra.
Als Max seinen ersten Kräuterseitling ever kostet, stellt er überrascht fest: "Für mich als Ur-Pfälzer fehlt mir auch das Fleisch nicht." Die Gastgeberin strahlt: "Das ist für mich das größte Kompliment." Mit einem fleischlosen Hochgenuss hat Max nicht gerechnet: "Auf einer Skala von 1 bis 10 bin ich mit 11 überrascht worden." Sybilles Urteil: "Ich fand die Hauptspeise fantastisch."
"Klasse gelöst und lecker geworden"
Das Dessert: Vanille-Eis auf Kürbiskuchen und Walnuss-Karamell. Sascha will vor dem ersten Löffel aber doch noch wissen, was denn wohl Juglans sein mag. "Das ist lateinisch für Walnuss", erklärt Sabrina. Dass ihr das vegane Eis ohne Eismaschine und Sahne gelingt, findet Sybille beachtlich: "Klasse gelöst und lecker geworden."
Petra ist das vegane Menü glatte 10 Punkte wert, Max hat seinen Horizont ebenfalls erweitert: "Es hat mich positiv überrascht, weil ich nicht dachte, dass es geschmacklich so gut sein wird." Mit insgesamt 37 Punkten legt Sabrina die Messlatte gleich zu Beginn ziemlich hoch.