23.02.2023 von SWYRL/Jürgen Winzer
Vor dem Vorsingen: ab zum Toilettendienst! Beim DSDS-Recall auf Mallorca waren die verbliebenen Superstar-Asprianten nicht nur stimmlich gefordert. Auch musikalisch ging einiges daneben. Was nicht immer zum Ausscheiden führte. Die RTL-Show hat eben ihre eigenen Gesetze.
Dieser Recall von "Deutschland sucht den Superstar" (RTL) auf Malle stinkt zum Himmel. Wörtlich. Die Crème de la Crème des mutmaßlich letzten Castings der DSDS-Geschichte schaffte es innerhalb eines Tages, ihr Dusch- und Toilettenhäuschen in einen ekelhaften Zustand zu versetzen. Wahrlich besch....!
Da mussten sich die angehenden Superstars erst mal als Superputzer betätigen, bevor es ans Üben ging. Entsprechend kam dann auch so mancher besch....eidene Ton heraus, als es vor die Juroren Leony Burger, Katja Krasavice, Pietro Lombardi und Dieter Bohlen ging.
Aber, das ist nicht neu bei DSDS, aber immer wieder erstaunlich: Wer schief singt (oder gar nicht), ist noch lange nicht raus aus dem Wettbewerb. Andererseits: Wenn man bedenkt, wie lange Menderes einst betteln musste, um einmal in den Recall durchgelassen zu werden ... Früher waren halt nicht nur die Quoten besser.
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Die Revolution wider die Songauswahl schlägt fehl
Für Jana Milena Eßer (23) und Sascha Wilhelm (29) hat es sich kaum gelohnt, sich auf einem mallorquinischen Acker von Mücken zerstechen zu lassen. Die beiden schieden im Fünfkampf der Wackelkandidaten gleich mal aus. Da waren's nur noch 38. Und weil die vier mit Gold-CDs angereisten Top-Kandidaten ein Freilos hatten, wurden nur 34 Kandidaten in Vierer- und Dreierformationen aufgeteilt, bekamen ihre Songs zugeteilt und gingen, kaum war das Klo wieder begehbar, ans Üben mit den DSDS-Profis Juliette Schoppmann und André Franke.
Auf einer Alpaka-Farm (immerhin ein tierischer Upgrade zum Kuhstall-Recall damals in Staffel 18) ging es dann ans Eingemachte. Rose Ndumba (24), Lawa Baban (25), Olga Levit (29) und Jill Lange (22) machten mit "Big Energy" (Latto feat. Mariah Carey & DJ Khaled) den Anfang. Allerdings nicht sofort. Zuerst musste Jill erst mal weinen. Weil sie den Song nicht kennt, weil sie sich schlechter als die anderen fühlt (was sie auch ist!) und überhaupt. "Der Song ist blöd." Sie wollte sogar eine "Revolution" wider die Songauswahl anzetteln, die allerdings rohrkrepierte. Denn die anderen kannten das Lied auch nicht. Also: So what!
Die "Bieber-Boys": So cool, dass sie Eiswürfel pinkeln
Was könnte Jill singen, wenn sie ihre Energie vom Jammern und Maulen und Heulen umleiten würde! Das dachte wohl auch die Jury. Denn anders ist nicht zu erklären, dass sie die Drama-Queen tatsächlich in die nächste Runde vorrücken ließ. Bevor das "Du bist trotzdem weiter" kam, setzte es allerdings für Jill (und auch Olga) eine sachliche und berechtigte Kritik, die eigentlich nur einen Schlussstrich zugelassen hätte. Nämlich: "Du bist raus!" Aber nein, alle vier kamen weiter, Rose und Lawa übrigens hochgelobt, so viel Zeit muss sein.
Die seltsame Sicht der Dinge der Juroren kam noch deutlicher bei dem Quartett Nikolaos "Big N" Simediriadis (23), Isa Berisha (22), Peris Grigoriadis (24) und Fatih Yüksel (28) zutage und ihrem Versuch, "Peaches" (Justin Bieber) zu singen. Die vier "Bieber-Boys" halten sich für so cool, dass sie in ihren Träumen wahrscheinlich Eiswürfel pinkeln. Und im Camp kommen "Let's bounce, Motherf..cker"-Nik, "Flamingo" Fatih und Gigi-Bro Peris auch richtig gut an. Aber singen? No way! Sagt der "Big N" ja sogar: "Ich bin Rapper, kein Sänger." Die Jungs hatten, trotz - wen wundert's - massiver Probleme beim Üben was "Besonderes" versprochen. Sie hielten Wort.
"Noch so eine Perfomance, und ihr fliegt alle raus!"
Es war besonders daneben. Dieter Bohlen, die ehrliche Haut, hob auch an: "Musikalisch, also von der Stimme würde ich keinen von euch weiterlassen!" Aber erstens, so Katja "kommt es ja auch auf die Perfomance an" und zweitens sind so schillernde Burschen gut für die Quote. Also vielleicht. Schöne Grüße gehen raus an Shada und Claudia!
Bohlen hatte zwar den Auftritt - gespickt mit vokalen Fehlern und Texthängern, dafür aber auch mit einem Backspin und einem Salto aus dem Stand und viel Lowrider-Bouncing - aufrichtig als "größte Mogelpackung aller Zeiten" gewertet, aber fliegen tat dann doch keiner. "Ich küsse eure Herzen" stammelte Big N. gerührt, der hatte sich nämlich selbst schon daheim bei Muttern und in den Charts gesehen. Tja, nix. Weiter auf Malle.
Aber immerhin. Die Jungs wurden ganz doll geschimpft: "Noch so 'ne Performance, und ihr fliegt alle vier", wedelte Pietro mit dem Zeigefinger und Leony warf ihnen noch die gelbe Karte hinterher: "Eine zweite zweite Chance gibt's nicht." Wo sind die englischen Wettbüros mit ihren skurrilen Wetten, wenn man sie mal wirklich braucht?
"Champions-League-Stimmen" bereiten Gänsehaut
Dann aber, auch schön bei DSDS, gab's wieder tolle Leistungen. Die Viererbande Monika Gajek (21), Tatjana Ivanovic (20), Dilara Sabahat (17) und Marleen Schäfer (19) sangen "Easy On Me" von Adele tatsächlich mit "Champions-League-Stimmen", wie Pietro Lombardi meinte. Und Lorent Berisha (19), Sem Eisinger (29) und Felix Gleixner (27) sangen "Unchained Melody" (The Righteous Brothers) so schön, dass sich das Fell der Alpakas noch ein bisschen mehr kräuselte - vor wonniger Gänsehaut.
Ansonsten wurde gehobelt, und es flogen Späne. "Zehn müssen gehen", hatte Dieter Bohlen schon vorab den Druck amtlich erhöht. Ausgeschieden sind: Vivien Ververgaert (28), Olivia Reichert (22), Svenja Plaumann (23), Lea Bill (19) und Julienne-Selin Faber (16) bei den Mädels. Und bei den Jungs Nico Grund, der sich grade noch erfolgreich als Nicht-Wackler gezeigt hatte. Bobby Jovanovic (30), der immerhin frisch frisiert und bartgestutzt die Heimreise antreten darf, Lukas Becker (22), Julian Hildebrandt (27) und Taro Sperlich (22).
Für die anderen ging's weiter. Erst in eine neue Unterkunft mit richtigen Wänden, richtigen Betten und (noch) sauberen Toiletten. Und dann in die nächste Runde. Am Samstag beim RTL zu sehen.