23.04.2024 von SWYRL/Nadine Wenzlick
Zum Auftakt der elften "Sing meinen Song"-Staffel drehte sich alles um die Musik von Eva Briegel und ihrer Band Juli. Eko Fresh schaffte es, einen gestandenen Punkrocker zum Heulen zu bringen. Noch mehr begeisterte ein Teilnehmer, der vor lauter Nervosität zunächst gar keinen Ton herausbekam.
Was haben ein Punkrocker, ein Rapper, eine Soul-Queen und ein Schauspieler gemeinsam? Ganz einfach: Sie treffen sich im südafrikanischen Grootbos, um an der elften Staffel von "Sing meinen Song - Das Tauschkonzert" (VOX) teilzunehmen! Zum vierten Mal hat Popsänger und Songschreiber Johannes Oerding auf die braune Couch geladen - und der Genre-Mix war noch nie so bunt.
Eva Briegel von der Band Juli, Soul-Diva Joy Denalane, Punkrocker Sammy Amara von den Broilers, Hitmaschine Tim Bendzko, HipHop-Urgestein Eko Fresh sowie Emilio, der neue Superstar des europäischen Kinos, der auch begnadeter Musiker ist, sind dieses Mal mit von der Partie. Obendrauf gibt einen Special Guest: "Für eine Show kommt die absolute Musiklegende Peter Maffay", verriet Oerding. Noch war es nicht so weit, doch die Auftaktfolge wartete trotzdem mit einigen Überraschungen auf.
Im Mittelpunkt stand die Musik von Eva Briegel und ihrer Band Juli. 20 Jahre ist es her, dass das Quintett aus Gießen mit dem Song "Perfekte Welle" die Charts stürmte. "Wir waren damals an einem Punkt in unserer Karriere, wo wir überlegt haben, ob das noch weiter Sinn macht", erinnert sich Briegel. Die Plattenfirmen hätten stets gesagt, sie müssten sich noch weiterentwickeln, der Produzent sei im Studio fast eingenickt - doch vor allem Gitarrist Simon Triebel glaubte an den Erfolg.
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"Perfekte Welle" ist Eva Briegels "Schicksalssong"
"Er meinte, das ist eine Welle, und die surfen wir jetzt", berichtete Briegel. "Perfekte Welle" sei "ein Schicksalssong, weil ich das Gefühl habe, wir werden immer noch von dieser Welle durchs Leben getragen." Johannes Oerding nahm sich den Song höchstpersönlich vor und transportierte das Stück als moderne Dance-Version in die heutige Zeit. "Was für eine Ouvertüre", sagte Briegel und wischte sich ein Tränchen weg.
Doch Oerding war nicht der einzige, der mit seiner Song-Interpretation überraschte. Tim Bendzko verpasste "Geile Zeit" ein Jazz-Gewandt, "Fette wilde Jahre" wurde von Sammy Amara "eingebroiltert" und in eine Punkrock-Nummer verwandelt, zu der kollektiv getanzt wurde, und Joy Denalane stellte sich für "Dieses Leben" vor, wie Briegel klingen würde, wenn sie R&B-Sängerin wäre - so sorgte sie ebenfalls für ein kleines Tränchen bei Briegel.
Der Song bedeute ihr bis heute sehr viel, erklärte die. "Wenn dir 5.000 Leute entgegenschreien 'ich liebe dieses Leben', denke ich immer: es muss alles gut werden. Jeder will doch happy sein, jeder will es gut haben, und wir lieben es eigentlich, hier zu sein auf der Erde. Wenn sich jeder ein bisschen festhält an dem Gefühl, denke ich, wir können das alles schaffen irgendwie."
"Als ich begriffen habe, worüber er singt, das hat mich weggeschädelt!"
Den Vogel schoss aber Eko Fresh ab, der sich "In unseren Händen" vornahm. "Mein Lieblingssong von der letzten Platte", sagte Briegel. "Manchmal liegt man ja nachts wach und denkt, mit 20 war mir alles egal, aber jetzt habe ich Familie und Sachen zu verlieren. Das ist eigentlich schön, aber auch krass. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, dann aufzustehen, ein Licht anzumachen und auf den Morgen zu warten. Dann sieht es meistens ganz anders aus." Der Song solle Mut machen, auch mal loszulassen und nicht immer alles kontrollieren zu wollen - weil man manche Dinge sowieso nicht selbst in der Hand habe.
Es sei ihm schwergefallen, eine Verbindung zu dem Werk von Juli zu finden, weil sie eben aus komplett unterschiedlichen Genres kommen, sagte Eko Fresh. "Aber wenn wir uns getroffen haben, haben wir uns oft über unsere Kinder unterhalten, und ich dachte, das könnte die Kreuzung sein von mir und Eva." Er machte aus dem Song eine Rap-Version - mit komplett neuem Text über seinen Sohn. "Sohn, wenn ich mal nicht mehr da bin, pass auf Mama auf / Sag da kommt kein neuer Mann ins Haus / Sonst stell ich Fallen auf / Ey Spaß", rappte er humorvoll los, bevor es ernster wurde: "War mit Gangs unterwegs / ich habe Drogen genommen / Doch dann warst du da und ich hab meine Kurve bekommen."
Eva Briegel war begeistert. "Die Ebene habe ich noch nie gesehen. Es kann sich ja auch zum Guten wenden", sagte sie. Ausgerechnet Punkrocker Sammy Amara kamen da die Tränen. "Das war der erste Heuler", sagte er selbstironisch. "Als ich begriffen habe, worüber er singt, das hat mich weggeschädelt!"
Emilio strauchelt: "Ich muss kurz einmal reinhören in den Anfang"
Die Protea für den Song des Abends ging allerdings an den jüngsten und unerfahrensten in der Runde: Emilio. Er hatte sich "Wir beide" ausgesucht - einen Song, den Eva Briegel für ihre beste Freundin geschrieben hat. "Ich konnte mich da voll drin finden. Ich habe sehr wenige Freundschaften. Das sind Leute, die mich kannten, bevor alles beruflich losging", erzählte er. Und als Oerding wissen wollte, wie er Freundschaften pflege, obwohl er so oft unterwegs ist: "Der Trick ist, dass es keinen Trick gibt, sondern es einfach funktioniert. Wenn ich für sechs Monate drehe und in meinem Drehbuch-Hassle bin, erreicht mich kein Mensch. Aber wir setzen, wenn ich zurück bin, genau da an, wo wir aufgehört haben. Es gibt nie einen Vorwurf, sondern es ist absolut bedingungslos."
Als Emilio dann allerdings auf die Bühne musste, kam er kurz ins Straucheln. "Ich habe ein Problem. Ich habe vergessen wie er geht. Ich muss kurz einmal reinhören in den Anfang", gestand der Kinostar und Musiker. "Ich bin total aufgeregt. Ey, ganz ehrlich, ihr seid mir da ein paar Jahre voraus, was das angeht ..." Doch dann machte er den Song zu einer anspruchsvollen Pop-Nummer, die Eva Briegel umhaute. "Ich bin riesen Fan von der Version und ich habe mich ein bisschen in dein Werk verknallt", sagte sie. Und darüber hinaus passe der Song vielleicht auch thematisch zu "Sing meinen Song". "Wir verstehen uns so toll, und vielleicht entstehen Freundschaften, was ich mir total wünschen würde." Sieht nach der ersten Folge auf jeden Fall sehr gut aus.