"Was verdient Deutschland?"

Gehalts-Experiment im TV öffnet Lehrer die Augen: "Ich fühl' mich gerade nicht gut"

25.07.2024 von SWYRL

"Reality-Star ist harte Arbeit", sagt Matthias Mangiapane in Teil 2 des "Großen Gehaltsrankings" bei RTL. Gut bezahlt ist sie zum Glück auch. Das kann nicht jeder von sich behaupten, der in der Doku seinen Lohnzettel auspackt. Für zwei Lehrer wird die Sendung zum Augen öffnenden Erlebnis.

Vor einer Woche hatte Jürgen Milski vorgelegt. In Teil eins von "Was verdient Deutschland? Das große Gehaltsranking" hatte der "Big Brother"-Veteran und Stimmungssänger seine monatlichen Einkünfte offengelegt. 23.500 Euro waren es laut Auskunft des Kölners im Durchschnitt in den letzten zehn Jahren. Damit setzte er sich unter zunächst 25 befragten Berufstätigen vorläufig an die Spitze der Einkommens-Tabelle.

Eine Woche später zieht in Teil 2 der Doppel-Doku ein Reality-Kollege nach: Matthias Mangiapane ist Genre-Fans bekannt aus dem Dschungelcamp, dem "Sommerhaus der Stars", "Promi Big Brother" und vielen Shows mehr. "Ich habe zu Schulzeiten angefangen, im Sonnenstudio zu arbeiten", sagt der 40-Jährige vor der RTL-Kamera. 450 bis 500 Mark gab's dafür im Monat. Heute würde für solch eine Summe wohl keine Minute "on air" verbringen.

"Ich würde den Beruf Reality-Star definitiv nicht machen, wenn ich nicht so viel Geld verdienen würde, wie ich verdiene, weil dafür ist es vom Zeitaufwand zu groß", erklärt Mangiapane in der RTL-Doku. Er bekräftigt: "Reality-Star ist harte Arbeit, es ist anstrengend, es gibt viele Sachen, die man vor der Kamera nicht sieht." Zum Beispiel fahre er manchmal "mitten in der Nacht von einer Veranstaltung zur anderen".

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Matthias Mangiapane will, so lange es geht, Reality-Star bleiben

Das Kamerateam interviewt ihn bei einem Quizabend im Restaurant. Für seinen Auftritt als Moderator kassiert er knapp 3.000 Euro, nach Abzug aller Produktionskosten bleiben nach seiner Aussage rund 1.000 Euro. Im letzten Jahr sei er bei einem durchschnittlichen Bruttoverdienst von 18.333 Euro pro Monat gelandet. Mangiapane: "Ich hatte das große Glück und hab mir das auch erarbeitet, dass ich 2023 in so vielen großen Formaten teilnehmen durfte und auch performt habe."

Dass in der Branche nicht nur eitel Sonnenschein herrscht, weiß sein Manager: "Ganz viele Realitystars fallen, wenn es bei ihnen nicht läuft, in Hartz IV, das ist so." Davon ist sein Klient derzeit weit entfernt. Mangiapane versichert: "Solange mich Deutschland sehen will, werde ich Reality-Star bleiben, definitiv."

Ein spannendes Experiment macht RTL-Reporter Stefan Uhl in einem Kölner Karnevals-Tanzverein. Fünf Freiwillige, allesamt Männer, lassen sich darauf ein, sich gegenseitig ihren Monatsverdienst auf Papptafeln offenzulegen. "Interessant, mal zu erfahren, was die anderen verdienen", meint Berufskraftfahrer Jens. "Bei mir ist das Gehalt kein Geheimnis." 3.100 Euro, inklusive Spesen und Überstunden, sind's beim Lkw-Fahrer. Sein Vereinskollege Felix verdient im Garten- und Landschaftsbau 3.500 Euro. Da staunt Gymnasiallehrer Thorben: "Für mich viel zu wenig für das, was sie körperlich leisten müssen."

"Es ist ein Stück weit unangenehm zu sehen, wenig der Jens verdient"

Zunächst aber verrät Markus, Angestellter im öffentlichen Dienst beim Bundesverwaltungsamt, sein Monats-Brutto-Gehalt: 3.800 Euro. Dann dreht Lehrer Thorben die Tafel um: 4.600 Euro. Lkw-Fahrer Jens lacht etwas verzweifelt klingend auf: "Ja, es ist berechtigt", kommentiert er die Summe, "aber es ist schon traurig, wie große die Spanne ist". Dann zeigt Gesamtschullehrer Tobias seine Karte mit 4.800 Euro. "Sie schlucken selber ein bisschen", merkt Reporter Uhl. Der Lehrer gibt zu: "Wenn man das so sieht ... Ich fühl mich grad nicht gut, sagen wir's mal so. Es ist ein Stück weit unangenehm, einfach nur zu sehen, wie wenig zum Beispiel der Jens im Vergleich zu mir brutto verdient."

Am Ende von zwei Doku-Teilen zieht Uhl an der Seite von Co-Host Steffen Hallaschka dennoch ein versöhnliches Fazit: "Von den 50 Menschen, die wir getroffen haben, waren die meisten ziemlich glücklich." Im Gesamttableau ist Jürgen Milski nicht zu schlagen. Auf Platz 2 folgt ein Steuerberater und Kanzleiinhaber (18.700 Euro), der allerdings angibt, bis zu 60 Stunden pro Woche zu arbeiten. Platz 3 belegt Matthias Mangiapane vor dem Oberbürgermeister der Stadt Essen (17.550 Euro) und einer Immobilienmaklerin (10.000 Euro).

Schlusslichter sind die H&M-Verkäuferin (2.711 Euro), der Taxifahrer (2.500 Euro), der Gebäudereiniger (2.240 Euro) und die Service-Kraft (2.200 Euro). Fürs Gastro-Gewerbe, das bekanntlich händeringend Mitarbeiter sucht, macht das RTL-Ranking alles andere als gute Werbung.

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