Bares für Rares

Von wegen "nur" aus Kupfer: "Bares für Rares"-Händler jubelt über "Champions-League-Pokal"

05.03.2024 von SWYRL/Julia Schöppner-Fleige

Kupfer ist "nur" ein Halbedelmetall und deutlich weniger wert als etwa Gold. Warum bringt dann ein unscheinbares Kupfergefäß besonders Wolfgang Pauritsch zum Jubeln?

Normalerweise verkaufen die Freundinnen Alexandra und Renate Gegenstände auf Flohmärkten. Bei diesem Objekt jedoch zögerten sie. Zu Recht: Die unscheinbare Kupferdose verzauberte alle - und könnte zugleich von hohem Wert sein. Alexandra hatte die Deckeldose in einem Raum alter Gegenstände bei Renate gefunden und wusste gleich: Bei "Bares für Rares" würden sie dafür deutlich mehr dafür erhalten als auf einem Trödelmarkt. Sie sollte recht behalten.

Dass es sich hier um mehr als billigen Trödel handelte, erkannte auch Dr. Bianca Berding sofort: "In dem Zimmer sind sicher noch viele andere spannende Dinge, denn auch diese hübsche Deckeldose ist wirklich etwas Besonderes. Einmal ist sie nämlich im Münchner Stadtmuseum zu finden und sie ist schon sehr alt." Entworfen wurde die Dose im Jahre 1909 von Ludwig Vierthaler, der sie kurze Zeit später auch per Hand fertigte. "Damals wollte man Kunst in jeden Haushalt bringen", erläuterte die Expertin. Unter anderem sei dafür Zinn oder Kupfer genutzt worden. Was ihr an diesem Exemplar besonders gefiel? "Sie selten im Kunsthandel zu finden und sogar der originale Glaseinsatz ist noch vorhanden."

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"Pass auf den Einsatz auf!" Verkäuferin mahnt Walter Lehnertz zur Vorsicht

Hübsch anzusehen, jedoch aus einer unedlen Metalllegierung, war der Pfau, der als Griff diente. Unedel und dennoch viel wert? Es sah ganz danach aus, denn die Freundinnen nannten als Wunschpreis "einen Tausender". Und tatsächlich: Die Expertise belief sich auf 1.000 bis 1.300 Euro. Horst Lichter stand der Mund offen: "Mein Gott, das hätte ich nicht erwartet! Das gönn' ich euch von Herzen."

Im Händlerraum war das Urteil nicht ganz so eindeutig: "Wat ist das? Ne Teekanne?", reagierte Walter Lehnertz skeptisch auf das unspektakuläre Gefäß. Wurde der wahre Wert der so seltenen Deckeldose etwa verkannt? Als er dann auch noch den Glasbehälter der Bombonniere hin und herrollte, ermahnte Alexandra ihn. "Waldi, pass auf den Einsatz auf!" - "Ich hab nur geguckt, ob der ausgewuchtet ist", redete sich der Händler heraus.

Total angetan war indes Wolfgang Pauritsch. "Außergewöhnlich", fand er die Kupferdose. "Das kann Geld kosten, das Ding. Ich will nicht anfangen zu bieten. Ich will es kaufen." Er ließ zunächst seinen Kollegen den Vortritt - und konnte schließlich bei 700 Euro zuschlagen. 300 Euro weniger, als von den Verkäuferinnen erhofft. Dafür strahlte der Händler umso mehr: "Wisst ist ihr wie das ist, mit einem Champions-League-Pokal?", fragte er seine Kollegen - und hielt seine Errungenschaft stolz in die Höhe.

"Bares für Rares"; Händler-Duell zwischen Deutschland und Holland endet unentschieden

Auch das nächste Objekt war aus Metall: Der Verkäufer hievte einen alten Feuerlöscher ins Studio. Die sogenannte "Spitztüte" schätze Detlev Kümmel auf 50 bis 100 Euro. Der rostige Dachbodenfund aus den 20er-Jahren ließ die Augen von Walter Lehnertz und Jos van Katwijk gleichermaßen leuchten. Feuer fing am Ende van Katwijk - für sagenhafte 390 Euro. 1:0 also für Holland.

Ein Kultgerät aus ihrer Jugend boten die Zwillinge Jürgen und Michael an. Ihnen fehlte daheim der Platz. Detlev Kümmel bewertete den Flipper mit 800 bis 1.000 Euro. Das Bieterduell ging in die zweite Runde. Diesmal saß Walter Lehnertz am längeren Hebel und Jos van Katwijk hatte das Nachsehen. Lehnertz zahlte 1.000 Euro für das Spielgerät aus den 60-ern. Ausgleich für Deutschland.

Zerbrechlich wurde es bei zwei weiteren Verkäufern, die ihre Porzellan-Amazone von Anton Büschelberger loswerden wollten: "Das Pferd ist einfach nicht unser Stil." Dr. Bianca Berding kam bei ihrer Expertise auf 400 bis 500 Euro. Deutlich mehr Gefallen an dem "Staubfänger" aus den Jahren 1945 bis 1972 hatten die Händler. Wolfgang Pauritsch konnte die Amazone für 400 Euro für sich gewinnen.

Mit zarte Ohrhänger ging es weiter. Die diamantenen Erbstücke würden 1.000 bis 1.200 Euro einbringen können. Der Wunschpreis lag mit 250 Euro deutlich darunter. Neue Besitzerin des Schmucks von 1900 bis 1910 wurde Elke Velten. Sie legte dafür 850 Euro hin.

Ebenso glanzvoll war die mit Altschliffbrillanten üppig besetzte Brosche. 1.700 Euro waren gewünscht. Sogar 3.400 bis 3.600 Euro lautete die Schätzung. Wieder griff Elke Velten zu: Das edle Schmuckstück (1880/1890) mit 2,5 Karat konnte nun ihre Bluse zieren.

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