27.04.2025 von SWYRL/Rupert Sommer
Ein Thema, das erschüttert: "37° - Ererbtes Trauma", der neue Beitrag aus der ZDF-Sozialreport-Reihe, befasst sich mit dem erst nach und nach genauer untersuchten Phänomen, dass seelische Verwundungen von Eltern auf ihre Kinder weitergegeben werden können.
Es sind eine Krankheit und ein Druck, die sich zunächst nicht klar erkennen und schon gar nicht eindeutig zuordnen lassen. Die ZDF-Reportage "Ererbtes Trauma - Julien und der Schmerz der Anderen" aus der "37°"-Reihe befasst sich mit dem Phänomen, dass seelische Beeinträchtigungen lange weiterwirken können. Und sie lassen sich sogar von Eltern auf ihre Kinder übertragen.
"Ich habe immer einen Schmerz in mir gespürt, eine ständige Trauer, die fast meinen Brustkorb zerreißt", sagt der 35-jährige Julian, der eigentlich auf eine äußerlich behütete Kindheit und Jugendzeit in Frankfurt zurückblicken kann. "Und doch merke ich, dass der Schmerz mit meinem Leben nichts zu tun hat." Erst sehr spät erfährt er: In ihm wirken Spuren von Schrecken nach, die einst seine Eltern durchleben mussten - in Ruanda.
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Aufbruch nach Ruanda, den Ort früheren Völkermord-Grauens
Es ist ein medizinisches Thema, das zunehmend nicht nur Therapeuten beschäftigt, sondern auch sogenannte Epigenetiker - Experten, die sich mit dem menschlichen Erbgut befassen. Sogar dort lassen sich Veränderungen nachweisen, die auf Traumata basieren. Eltern oder Großeltern geben solche existenzielle Erschütterungen teilweise über mehrere Generationen hinweg weiter. Die Folge sind auf den ersten Blick für Außenstehende, aber auch für die Betroffenen selbst irrational erscheinende Ängste, massive Selbstwertprobleme und ein hohes Maß an emotionaler Verwundbarkeit.
Es ist ein Phänomen, das zuerst bei den Nachfolge-Generationen von Holocaust-Überlebenden beobachtet wurde. Aber auch schreckliche neuere Menschenrechtsverletzungen wie beim Völkermord in Ruanda geraten nun immer öfter ins Visier der Forschung. Julien will sich im Filmbeitrag von Tina Soliman und Torsten Lapp den Schatten der Vergangenheit stellen: Er bricht auf nach Ruanda - in die ursprüngliche Heimat seines verstorbenen Vaters.