"Nord, Nord, Mord - Sievers und die Stille Nacht" - Di. 05.12. - ZDF: 20.15 Uhr

Wer hat Angst vorm Weihnachtsmann?

01.12.2023 von SWYRL/Wilfried Geldner

Der Sylter Kommissar Sievers ist eigentlich ein Weihnachtsmuffel, schon weil ja auch in seiner Kindheit "mehr Lametta" war. Trotzdem spürt er Gans- und Stollenrezepten nach.

Selbst Kommissar Sievers (Peter Heinrich Brix), der ohne Frage ein zerknirschter Weihnachtsmuffel ist, kann seine Vorfreude auf das Fest in diesem Weihnachtskrimi nicht wirklich verbergen. Seiner Angebeteten will er am Weihnachtsabend eine Gans zubereiten, einen Weihnachtsbaum hat er mithilfe seiner jungen Kollegin Ina (Julia Brendler) auch schon gekauft.

Dass er den aufblasbaren Weihnachtsmann vor dem Revier sofort wieder schrumpfen lässt, macht ihn sehr sympathisch. Ist ja auch keine Zeit für solche Späße im Film "Nord, Nord, Mord - Sievers und die Stille Nacht" (2021): Im Reethaus des Bettenhändlers Reuter wird der Hausherr erschossen - just, als Kommissar Feldmann (Oliver Wnuk) die mit ihm befreundete Tochter Reuters besuchen will.

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Fest der Liebe

In ihrem Weihnachtskrimi, der gängigen Mustern folgt, setzen die Macher (Drehbuch: Thomas Oliver Walendy, Regie: Sven Nagel) alles auf die Bad-Santa-Karte - die bösen Weihnachtsmänner haben auf Sylt gerade Hochkonjunktur. Sie stepptanzen und zaubern vor braven Bürgern, brechen aber auch in deren Villen ein und morden. Erst wird ein Bettenhändler um die Ecke gebracht, später hängt sich ein Weihnachtsmann an der Dachrinne auf. Der Tote war einer von sieben Weißbartträgern aus der Weihnachtsmann-Agentur, die offensichtlich nicht nur brave Hüter weihnachtlichen Brauchtums vermittelt.

"Sievers und die stille Nacht" ist ein geschicktes Zusammensspiel der falschen und echten Beziehungen, der halben und gar nicht vorhandenen Liebe. Als roter Faden zieht sich die unterschwellige Liebe der Jungkommissare Ina und Feldmann durch den Film, der allerdings vor lauter Weihnachtsgedöns etwas braucht, bis er in die Gänge kommt. Feldmann köchelt an Inas Eifersucht - seine Dates mit der Bettenhändlerstochter Freya (Lena Dörrie) hat er verschwiegen.

Der Krimi wird zum Weihnachts-Rührstück

Sievers legt auf solcherlei verdrängte Gefühle noch eins drauf, wenn er seine Weihnachtsgans mit Kartoffeln ("Geht das auch?") aus dem Ofen zieht und endlich die sehnsüchtig erwartete Therapeutin (Victoria Trauttmansdorff) empfangen darf. Da zieht die Regie den Krimi doch noch zum Weihnachts-Rührstück hoch, ganz wie es das Genre verlangt. Brix und Weihnachten passen zusammen wie die berühmte Faust aufs Auge. Das Menschliche wird hier zur Hauptsache, der Fall selbst rückt in den Hintergrund.

Seit "Sievers und die stille Nacht" sind fünf weitere Filme, allesamt von der ZDF-Tochter Network Movie produziert, erschienen. Thematisch herrschte von der Sylt-Hochzeit bis zum Kunsthandel reicher Leute und zur esoterischen Anwandlung in den Dünen offenbar kein Mangel - und das Darstellertrio Brix-Brendler-Wnuk beweist auch diesmal wieder ohne Frage erstaunliche Comic-Qualitäten. Drei weitere Filme sollen schon bald folgen.

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