14.03.2025 von SWYRL
In Europa gibt es so viele Masern-Fälle wie zuletzt 1997. Grund dafür ist der Impfrückgang im Zuge der Corona-Pandemie, der auch zu Impflücken bei Masern geführt hat.
"Die Masern sind zurück", sagt Hans Kluge, Regionaldirektor für Europa der Weltgesundheitsorganisation (WHO), in einer aktuellen Mitteilung. 2024 gab es der WHO zufolge in Europa die höchste Zahl an Masernfällen in den letzten 27 Jahren. Insgesamt sind im letzten Jahr in der WHO-Region Europa 127.350 Masernfälle verzeichnet worden, doppelt so viele wie 2023. Etwa 30.000 davon wurden alleine in Rumänien registriert.
Für Deutschland hat das Robert-Koch-Institut (RKI) bis zum 25. September 553 Fälle gemeldet. Fast 40 Prozent der gemeldeten Masernfälle betreffen Kinder unter fünf Jahren. Bei mehr als der Hälfte aller Maserninfektionen war ein Krankenhausaufenthalt nötig, 36 Menschen sind an den Folgen von Masern gestorben. Weltweit gab es im letzten Jahr nach WHO-Angaben 359.521 Masern-Fälle. Damit entfällt alleine ein Drittel auf die WHO-Region Europa.
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Masern sind nicht harmlos
Masern sind keine harmlose Krankheit. Neben grippeartigen Symptomen, hohem Fieber und den typischen Hautausschlag kann es auch zu schweren Komplikationen wie Lungenentzündungen oder Gehirnentzündungen kommen. Gerade Letztere können lebensbedrohlich werden und in einer geringen Zahl der Fälle auch tödlich enden.
Darüber hinaus schädigen Masern das Immunsystem nachhaltig. Erkrankte sind auch noch über ein Jahr nach Genesung anfälliger für andere Infektionen. Weil der Masernvirus durch Tröpfchen in der Luft übertragen wird, gelten Masern als hochansteckend. Wer jedoch einmal an Masern erkrankt ist, genießt anschließend eine lebenslange Immunität.
Zahl der Masern-Impfungen wegen Corona gesunken
Eine Immunität erreicht eine Masernimpfung zwar nicht, aber immerhin einen Schutz von 93 Prozent. Bei zwei Impfungen mit dem MMR-Impstoff wird sogar ein Schutz von 97 Prozent erreicht. In Deutschland gibt es seit 2020 eine Impfpflicht gegen Masern für Kita- und Schulkinder. Durch flächendeckende Impfungen können Masern ausgelöscht werden. Dazu bedarf es laut Weltgesundheitsorganisation einer Durchimpfungsquote von 95 Prozent.
Die aktuelle hohe Zahl an Masernfällen in Europa ist laut UNICEF auf nachlassende Impfungen zurückzuführen. So sagte Regina De Dominicis, UNICEF-Regionaldirektorin für Europa und Zentralasien: "Die Zahl der Masernfälle in Europa und Zentralasien ist in den letzten zwei Jahren sprunghaft angestiegen - das ist ein Hinweis auf Impflücken."
Nach Angaben der WHO verpassten 2023 rund eine halbe Million Kinder eine Masernimpfung in der WHO-Region Europa. Aufgrund einer Impfskepsis während der Corona-Pandemie seien die Impfquoten in vielen Ländern gesunken, was jetzt zu deutlich mehr Masernausbrüchen als vor der Corona-Pandemie führe.