Morgan Freeman
Mit nunmehr 86 Jahren hätte Morgan Freeman eigentlich längst jedes Recht, ein Rentnerdasein zu führen. Doch Hollywoods Alt-Star denkt gar nicht daran, seine Profession an den Nagel zu hängen. Wir nutzen seinen Geburtstag am 1. Juni, um an die wichtigsten Filme und größten Rollen des Schauspielers zu erinnern.
© 2020 Getty Images/Aaron J. ThorntonDie Anfänge
Geboren am 1. Juni 1937 in Memphis entdeckte Morgan Freeman schon früh das Talent zur Schauspielerei. Mit neun Jahren stand er erstmals bei einer Schulaufführung auf der Bühne. Nach seinem Abschluss ging er zunächst vier Jahre zur Air Force, anschließend nahm er Schauspiel- und Tanzunterricht und studierte Theaterwissenschaften.
© 2020 Getty Images/Amy SussmanZwischen Dracula und Broadway
Nationale Bekanntheit erreichte Freeman ab 1971 als Ensemblemitglied der TV-Sendung "The Electric Company", in der er unter anderem als Dracula zu sehen war. Es folgten Broadway-Rollen samt Tony-Nominierung - und schließlich der Hollywood-Durchbruch. 1988 wurde er für seine Rolle in "Glitzernder Asphalt" für den Oscar nominiert.
© Fairchild Publishing/WWDVergebliche Oscar-Hoffnungen
Doch Freeman ging für seinen Part im hoch gelobten Drama von Jerry Schatzberg leer aus. Ein Jahr später durfte der Schauspieler erneut auf den Goldjungen hoffen. Doch auch mit seiner Rolle in "Miss Daisy und ihr Chauffeur" hatte er das Nachsehen". Immerhin durfte sich der damals 52-Jährige über den Golden Globe freuen.
© Ron Galella, Ltd. / Ron Galella Collection via Getty ImagesHauptrolle im besten Film der Welt
Dennoch war im Anschluss klar: Freeman (links, mit Tim Robbins) gehörte ab sofort zum Who's who Hollywoods. Beweis gefällig? Die Stephen-King-Kurzgeschichte "Die Verurteilten" (1994) gilt als der beste Film überhaupt - zumindest laut der User der Filmdatenbank imdb.com, die "Die Verurteilten" mit durchschnittlich 9,2 von 10 Sternen bewerten.
© EuroVideoDie sieben Todsünden
Ebenso memorabel war die Leistung Morgan Freemans (links) im überragenden Thriller "Sieben" (1995). David Finchers abgründiger Film über einen Ritualmörder setzte in Sachen Ästhetik und Spannung neue Maßstäbe. Kurz vor dem Ende seiner Dienstzeit müssen die Kommissare Somerset (Freeman) und Mills (Brad Pitt) in Mordfällen ermitteln, die allesamt mit den sieben Todsünden verbunden sind.
© Getty Images / LiaisonVon Spielberg besetzt
Mitte der 90er-Jahre war Morgan Freeman spätestens im Hollywood-Olymp angekommen. Davon zeugte auch, dass ihn Regielegende Steven Spielberg (links) 1997 nebst Anthony Hopkins (Mitte) für eine Hauptrolle im Sklavendrama "Amistad - Das Sklavenschiff" besetzte. Ein großer Erfolg blieb dem Film im Kino verwehrt. Dennoch ist "Amistad" vor allem für Europäer ein höchst interessanter Film über ein Stück amerikanischer Geschichte.
© Getty ImagesAb ins Weiße Haus
Im Angesicht einer Katastrophe verlangte es 1998 nach einem kühlen Kopf. Kein Präsident blieb in einer Extremsituation cooler als Tom Beck (Morgan Freeman) in "Deep Impact" (1998). Das Ende der Welt steht bevor? Kein Problem: "Ich glaube an Gott. Ich würde gerne für unser aller Überleben beten, auch für meins."
© ParamountGroße Ehre
Bei so viel hochkarätigen Rollen und Kritikerlob war es nur eine Frage der Zeit, bis Morgan Freeman in eine illustre Auswahl aufgenommen wurde: 2003 bekam der US-Amerikaner seinen eigenen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame.
© Getty Images / Vince BucciDurchgeboxt
Mit David Fincher und Steven Spielberg hatte Morgan Freeman schon zusammengearbeitet, 2004 gesellte sich Clint Eastwood eine weitere Regiegröße dazu. Im Boxdrama "Million Dollar Baby" fungiert Freeman als Erzähler Eddie, der den Boxtrainer Frankie Dunn (Eastwood) davon überzeugt, die Sportlerin Maggie Fitzgerald (Hilary Swank) zu fördern.
© KinoweltVorläufiger Karrierehöhepunkt
"Million Dollar Baby" stellte sich nicht als klassischer Boxerfilm heraus, sondern als faszinierendes Charakterporträt von Menschen mit Stil. Für Freeman selbst markiert das Drama eine Zäsur in seiner Karriere: Nachdem er bei den Oscars dreimal leer ausgegangen war, durfte der Schauspieler 2005 den begehrten Goldjungen endlich sein Eigen nennen.
© 2005 Getty Images / Kevin WinterZwischen Flop und Fledermaus
Doch auch ein Morgan Freeman ist nicht vor Flops gefeit: Als Profikiller Frank Carden auf der Flucht konnte er in "The Contract" (2006) weder Kritiker noch Publikum überzeugen. Hierzulande lockte der uninspirierte Survivaltrip lediglich 31.000 Menschen ins Kino. Erheblich beliebter war Freemans Part in Christopher Nolans "Batman"-Trilogie, in der er ab 2005 den genialen Erfinder Lucius Fox verkörperte.
© 3L-FilmverleihOh Gott, oh Gott!
Diesem Mann ist wahrlich keine Rolle zu groß: Gleich zweimal verwandelte sich Morgan Freeman auf der Leinwand in den Herrgott höchstpersönlich. War die unterhaltsame Komödie "Bruce Allmächtig" (2003) noch ein echter Volltreffer, konnte die zumeist humorlose Fortsetzung "Evan Allmächtig" (2007) selbst Komiker Steve Carell (rechts) nicht retten.
© Universal PicturesEingespieltes Duo
Was 2005 mit dem Oscar endete, hätte 2009 beinahe ähnliche Blüten geschlagen: Für seine Rolle als Apartheidsführer Nelson Mandela in Clint Eastwoods (rechts) berührendem Drama "Invictus - Unbezwungen" (2009) heimste Morgan Freeman eine weitere Oscar-Nominierung ein - ging aber trotz herausragender Darstellerleistung leer aus.
© Getty Images / Kevin WinterAlter schützt vor Unterhaltung nicht
Bei diesem Film war der Titel Programm: Im Actioner "R.E.D. - Älter. Härter. Besser." (2010) spielte der damals immerhin schon 73-jährige Morgan Freeman (recht) an der Seite anderer Altstars wie John Malkovich (links), Bruce Willis und Helen Mirren. Das Durchschnittsalter der Star-Besetzung des verschmitzten Kinokrachers betrugt damals stolze 63 Jahre.
© ConcordeFür tot erklärt
Hoppla! Eine angebliche Meldung vom amerikanischen Nachrichtendienst "CNN" hatte 2010 den Tod Morgan Freemans zum Inhalt. "CNN" dementierte später, den Tweet veröffentlicht zu haben. 2012 "verschied" der Schauspieler abermals, diesmal auf Facebook.
© Getty Images / Kevin WinterTotgesagte leben länger
Freeman nahm's gelassen: "Ich lese immer wieder, dass ich gestorben bin", gab der quicklebendige Schauspieler Entwarnung. "Ich hoffe, dass diese Geschichten nicht wahr sind. Wenn doch, bin ich froh, euch berichten zu können, dass mein Leben nach dem Tod identisch zu dem Leben ist, in dem ich noch lebendig war."
© Getty Images for CAA / Natasha CamposReady To Rock?
Wie lebendig er noch war, zeigte Morgan Freeman 2013 in der Komödie "Last Vegas". Ganz gemäß dem Motto "Ready To Rock" ließ er es an der Seite von altgedienten Hollywood-Veteranen wie Robert De Niro und Michael Douglas krachen. Beste Unterhaltung. Wortwitz, ein brillantes Schauspielensemble und ein großartiger Soundtrack machen den Pensionisten-Partyfilm zu einem herrlich frivolen Kinovergnügen.
© UniversalZauber auf der Leinwand
Auch wenn Morgan Freeman nicht zu der Magiertruppe von "Die Unfassbaren" (2013) gehörte, war seine Rolle als undurchsichtiger Zaubertrick-Enthüller Thaddeus Bradley zauberhaft. Gleiches galt für die Fortsetzung "Die Unfassbaren 2" (2016, Bild).
© 2016 Concorde Filmverleih GmbH / Jay MaidmentKlassiker wiederbelebt
Batman-Gehilfe, Gott, US-Präsident und Nelson Mandela - was könnte da noch fehlen? Richtig, eine Rolle in einem Monumentalfilm. Gesagt, getan: 2016 verkörperte Freeman im gelungenen "Ben-Hur"-Remake einen reichen Afrikaner. Anders als der Klassiker ist die Neufassung eher empathisch als pathetisch und bombastisch angelegt.
© 2016 Paramount Pictures / MGM / Philippe AntonelloIm Trio
Zwar hieß 2017 eine Kinokomödie "Abgang mit Stil", selbigen hätten die Altstars (von links) Alan Arkin, Morgan Freeman und Michael Caine mit dem klischeebehafteten Klamauk nicht hinbekommen. Insofern ist es wohl besser, dass das Trio trotz ihrer 89 (Arkin), 86 (Freeman) und 90 (Caine) Jahre noch immer aktiv ist.
© 2017 Warner Bros. Ent. / Ratpac-Dune Ent. / Atsushi NishijimaZurück im Oval Office
Einmal Präsident, immer Präsident? Jedenfalls zog Morgan Freeman nach 1998 ("Deep Impact") und 2016 ("London Has Fallen") 2019 ein drittes Mal ins Oval Office. Doch im atemlos inszenierten Actioner "Angel Has Fallen" schwebt er als Präsident Trumbull in akuter Lebensgefahr. Wie gut, dass es Personenschützer Mike Banning (Gerard Butler) gibt.
© Universum FilmNichts verlernt
Auch im Anschluss übernahm der nimmer altersmüde Freeman (mit Florence Pugh) konstant Rollen, zuletzt im Sky-Drama "A Good Person" (2023). Der Mime changiert in Zach Braffs ("Scrubs - Die Anfänger") ergreifendem Familiendrama gekonnt zwischen verständnisvollem Senior, strengem Großvater und gebrochener Vaterfigur.
© Sky UK / Union Square Productions Inc.Von wegen Rentner
Und wie geht's weiter? Aufhören will Morgan Freeman trotz seiner nun 86 Jahren immer noch nicht. In "57 Seconds" spielt er einen visionären Tech-Guru an der Seite von Josh Hutcherson, dazu laufen seit März 2023 Dreharbeiten für Actionfilm "Gunner" mit Luke Hemsworth.
© 2008 Getty Images/Gustavo Caballero