18.02.2025 von SWYRL/Maximilian Haase
"Big Brother" hat seine Augen wieder überall: Nach dem Comeback im vergangenen Jahr besinnt sich der Reality-TV-Vorreiter auch diesmal wieder auf seine Ursprünge. Und das im Jubiläumsjahr: Genau 25 Jahre sind seit der Premiere im deutschen Fernsehen vergangen.
Wir schreiben das Jahr 2000: Es herrschen Millennium-Freude und Sorge nach dem Platzen der Dotcom-Blase. Angela Merkel wird CDU-Vorsitzende, Frankreich Fußball-Europameister und George W. Bush mit denkbar knappem Wahlsieg US-Präsident. Und im deutschen Fernsehen? Da wird ein Format bejubelt, das fortan den Grundstein für das Reality-TV der kommenden Jahrzehnte legen soll: Vor genau 25 Jahren feierte "Big Brother" im hiesigen Fernsehen seine Premiere - mit Normalo-Kandidaten wie Jürgen und Zlatko, die weder Kameraerfahrung noch Instagram-Accounts besaßen. Echte Menschen statt Promis - dieses Ur-Konzept erlebte im vergangenen Jahr beim ProSiebenSAT.1-Streamer Joyn ein kleines Comeback und wird nun auch im Jubiläumsjahr beibehalten.
Die Bewohnerinnen und Bewohner der ersten deutschen Staffel nahmen zu einer Zeit, in der Social Media und Reality-TV tatsächlich Fremdworte waren, an einem noch wahrhaftigen TV-Experiment teil. Heute, da "Promi Big Brother" und ähnliche Formate mit C- bis Z-Promis und Influencern bestückt werden, übt ein "Big Brother" mit "Leuten von nebenan" durchaus wieder einen Reiz aus. Das dachten sich auch die Verantwortlichen von ProSiebenSAT.1 und ließen den Reality-Klassiker 2024 im alten Gewand zurückkehren - mehr oder weniger so, wie das Format einst bei RTL II gestartet war.
So erfolgreich wie der Publikumskracher damals war das Comeback zwar nicht, es bescherte Joyn aber nach Senderinformationen gute Abrufzahlen und immerhin den erfolgreichsten Tag des Jahres. Die "Big Brother"-Staffel im Frühjahr 2024 sei "unser bisher größtes Projekt und ein großer Erfolg", gewesen, so Joyn-Programmchef Thomas Münzner. Die "Viewtime" des 24-Stunden-Livestreams habe sich im Laufe der Staffel kontinuierlich gesteigert.
Und was erwartet die Zuschauer nun zum Jubiläum? Die große 25 ist im Vorfeld offiziell kein Thema - womöglich, weil das ursprüngliche "Big Brother" damals bei der Konkurrenz seinen Einstand feierte.
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Halbierte Dauer, halbierter Gewinn
Diesmal sollen es die abermals 20 Kandidatinnen und Kandidaten 50 Tage im Container-Haus miteinander aushalten - die 100 Tage aus dem Vorjahr waren dann wohl doch etwas zu viel des Guten. Entsprechend fällt allerdings auch der Hauptpreis geringer aus, der den Kandidaten als Anreiz dient: Dem Gewinner oder der Gewinnerin der Show winken 50.000 Euro - also nur noch halb so viel wie die Summe, über die sich der Berliner Marcus Bräuer als Vorjahressieger freuen durfte.
Nach dem Einzug der Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Montag, 24. Februar, begleitet ein 24-Stunden-Livestream die von 65 Kameras rund um die Uhr beobachteten Bewohnerinnen und Bewohner bei Joyn+ Tag und Nacht. Zudem gibt es von Montag bis Freitag täglich um 19 Uhr eine Tageszusammenfassung, die von den aktuellsten Flirts, Streitereien und sonstigen Highlights in der Container-WG berichtet und kostenlos im Stream abrufbar ist.
Auch im linearen Fernsehen wird die diesjährige, insgesamt gerechnet 15. "Big Brother"-Staffel zu sehen sein - diesmal allerdings beim Sender sixx. Ab Dienstag, 25. Februar, zeigt der insbesondere an Frauen gerichtete Sender von Montag bis Freitag täglich um 19.15 Uhr "Big Brother - Die Show". In der einstündigen Live-Sendung, die vom "Big Brother"-Gelände in Köln übertragen wird, erwarten das Publikum Zusammenfassungen und Analysen der Geschehnisse des Tages. Zudem wird aus dem Studio live in die TV-WG geschaltet, um die wichtigsten Szenen des Tages zu diskutieren. "Wir lieben den direkten Dialog zu den Fans und lachen, lästern und diskutieren gemeinsam über alles, was im Container passieren wird", kündigt Senderchefin Ellen Koch an,
In der Nische verhaftet
Was ist also geblieben von "Big Brother", ein Vierteljahrhundert nach dem TV-Start, der alles revolutionieren sollte? Trotz der grassierenden Retro-Welle im Fernsehen scheint eine Rückkehr zu den goldenen ersten Jahren, die ungefähr Mitte der Nullerjahre endeten und damit das vorläufige Aus des Formats 2011 einläuteten, kaum möglich. Auch der zweite Versuch nach 2020, das Original-Konzept mit "normalen Menschen" wiederzubeleben, bleibt in der Nische verhaftet.
Es sind andere Zeiten, die Revolution des Internets hat auch hier alles auf den Kopf gestellt. Was bleibt, ist der Versuch, der Influencer-Ära mit jährlich neuen "Promi Big Brother"-Staffeln gerecht zu werden. Und eine Menge Nostalgie.