"Der Schuh des Manitu"
Wenn es um die Gunst der Zuschauer geht, halten deutsche Filme mit Produktionen aus Hollywood locker mit. Auffällig dabei: Die größte Zugkraft haben Komödien, wie etwa "Der Schuh des Manitu" (Bild; TV-Ausstrahlung am 19. Januar, 20.15 Uhr, SAT.1) Aber auch Kinderfilme und Romanadaptionen locken die Menschen hierzulande zuverlässig in die Kinos. Die Galerie zeigt die 20 erfolgreichsten deutschen Filme aller Zeiten.
© ParamountPlatz 20: Der Junge muss an die frische Luft (2018)
Ein Film über einen Ausnahmekomiker nach einem autobiografischen Roman des Ausnahmekomikers: "Der Junge muss an die frische Luft" erzählt von der Kindheit Hape Kerkeling im Ruhrgebiet der 1970er-Jahre. Nicht nur alles, was der Entertainer anfasst, sondern auch alles, was ihn anfasst, wird zu Gold. Die Filmbiografie lockte 2018 mehr als 3,87 Millionen Zuschauer in die Kinos.
© WarnerPlatz 19: Deutschland - Ein Sommermärchen (2006)
Ein Märchen erlebte nicht nur Fußball-Deutschland im Sommer 2006, als die Nationalmannschaft bis ins Halbfinale der WM kam. Märchenhaft war auch der Erfolg der Doku "Deutschland - Ein Sommermärchen", für die Regisseur Sönke Wortmann Schweinsteiger und Co. während des Turniers begleitet hatte. Im Kino ließen 3,96 Millionen Zuschauer den Fußballsommer Revue passieren.
© KinoweltPlatz 18: Zweiohrküken (2009)
"Das Beste kommt noch" heißt eine Komödie aus 2023 von und mit Til Schweiger. Mag sein, doch das Erfolgreichste hat Schweiger hinter sich. Die publikumswirksamsten Filme drehte er in den 2000er- und 2010er-Jahren. So wie "Zweiohrküken". Die Fortsetzung von "Keinohrhasen" begeisterte 2009 rund 4,25 Millionen Kinobesucher.
© ProSieben / Warner Bros. EntertainmentPlatz 17: Kokowääh (2011)
Manche Kritiker meinen, viel mehr als ihre krude-verdrehten Titel haben Til Schweigers Filme nicht zu bieten. Aber etwas muss doch dran sein an "Keinohrhasen", "Zweiohrküken" und Co. Nur wegen eines Titel gehen doch nicht Millionen Menschen in die Kinos. Oder doch? "Kokowääh" mit Schweiger und seiner Tochter Emma sahen 2011 mehr als 4,3 Millionen Zuschauer.
© SAT.1 / 2012 Warner BrothersPlatz 16: Der Untergang (2004)
Substanz kann man diesem Film nicht absprechen. Das bildgewaltige Zweite-Weltkriegsdrama "Der Untergang" von Oliver Hirschbiegel zeigt mit Bruno Ganz als Adolf Hitler und zahlreichen weiteren Stars des deutschen Kinos die letzten Tage des NS-Regimes. Das wollten sich 2004 rund 4,62 Millionen Zuschauer nicht entgehen lassen.
© Constantin FilmPlatz 15: Werner - Beinhart" (1990)
Ungefähr zur gleichen Zeit, als Disney den Zeichentrickfilm "Arielle, die Meerjungfrau" (1989) ins Kino brachte, wurde hierzulande "Werner - Beinhart!" gedreht. Bewahre, stöhnte 1990 mancher Kritiker zur kruden Mischung aus Zeichentrick- und Realfilm. Die Zuschauer aber liebten die turbulente Kinoadaption der Comics von Rötger "Brösel" Feldmann. Kinobesucher: 4,907 Millionen.
© kabel eins / Constantin FilmPlatz 14: Wickie und die starken Männer (2009)
Gerne werden in Deutschland die Film-, meist aber Komödienstoffe in Kinderbüchern gefunden. Überhaupt, was wäre der (aktuelle) deutsche Film ohne die kreativen Kinderbuchautoren? Er wäre um diesen erfolgreichen Genre-Vertreter ärmer: Michael Herbigs "Wickie und die starken Männer" - nach der Vorlage von Runer Jonsson - lockte 4,91 Millionen Zuschauer in die Kinos.
© Constantin FilmPlatz 13: Werner - Das muss kesseln!!! (1996)
Der Klageruf vieler deutscher Kritiker verhallte bei den Filmproduzenten ungehört. Dem Realfilm-Zeichentrick-Mix "Werner - Beinhart!" folgte nicht nur eine, auch nicht zwei, sondern ganze vier Fortsetzungen. Teil zwei, "Werner - Das muss kesseln!!!", überflügelte mit 4,95 Millionen Besuchern sogar den Erfolg des ersten Films. Oh ja, das kesselte damals in den deutschen Kinos.
© Constantin FilmPlatz 12: Das perfekte Geheimnis (2019): 5,28 Millionen Besucher
Mit Karoline Herfurth, Elyas M'Barek, Florian David Fitz und Regisseur Bora Dagtekin waren gleich vier Erfolgsgaranten an "Das perfekte Geheimnis" beteiligt. Da konnte doch nichts schief gehen an den deutschen Kinokassen. Es ging auch nichts schief: Das Remake der italienischen Komödie "Perfetti Sconosciuti" (2016) war 2019 hierzulande mit 5,28 Millionen Kinobesuchern der erfolgreichste deutsche Film des Jahres.
© Constantin Film Verleih GmbH / Lucia FaraigPlatz 11: Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders (2006): 5,59 Millionen Besucher
Müßig zu fragen, wie "Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders" künstlerisch ausgefallen wäre, hätte Patrick Süskinds Romanvorlage - wie es sich der Autor so sehr gewünscht hatte - Stanley Kubrick verfilmt. Fest steht aber: Unter der Regie Tom Tykwers und der Produktion von Bernd Eichinger wurde das Drama mit 5,59 Millionen Kinobesuchern ausnehmend erfolgreich.
© 2006 Constantin Film, MünchenPlatz 10: Fack ju Göhte 3 (2017): 6,1 Millionen Zuschauer
Mit "Fack ju Göhte" löste der Regisseur Bora Dagtekin 2013 eine regelrechte "Göhte"-Manie aus. Ob jemand von den Zuschauern durch die Komödie ein Buch des Dichterfürsten Goethe gelesen hat, sei dahingestellt. Die Schüler im Film jedenfalls waren unverbesserliche Goethe-Banausen, was wiederum die Kinozuschauer amüsierte. Teil drei der Reihe lockte rund 6,1 Millionen Zuschauer in die Kinos.
© 2017 Constantin Film Verleih GmbH / Reiner BajoPlatz 9: Keinohrhasen (2007): 6,33 Millionen Kinobesucher
"Keinohrhasen" steht am Anfang einer Reihe außerordentlich erfolgreicher Filme, die Til Schweiger als Regisseur verantwortet hat. Einen Anteil am Erfolg hatte sicher auch der Umstand, dass der Publikumsliebling bei seinen Regiearbeiten gleichzeitig vor der Kamera zu sehen war. So auch in "Keinorhasen", der 2007 mehr als 6,3 Millionen Zuschauer in die Kinos lockte.
© SAT.1 / Warner Bros.Platz 8: "Good Bye, Lenin!" (2003): 6,59 Millionen Zuschauer
In den letzten Tagen der DDR fällt eine Frau ins Koma. Als sie im geeinten Deutschland wiederaufwacht, gaukeln ihr ihre Kinder eine heile DDR-Welt vor. Mit "Good Bye, Lenin!" wollte er den Wind der Geschichte durch eine Plattenbauwohnung wehen lassen, sagte der 2024 verstorbene Regisseur Wolfgang Becker. Der Wind blies auch in die deutschen Kinosäle, wo 2003 rund 6,59 Millionen Zuschauer im Durchzug saßen.
© X-VerleihPlatz 7: Der bewegte Mann (1994): 6,6 Millionen Zuschauer
Ein notorischer Seitenspringer wird von seiner schwangeren Freundin vor die Tür gesetzt, bevor er zum Objekt der Begierde zweier homosexueller Männer wird. Bei so vielen Reibereien konnten die Gag-Funken nur sprühen. Die turbulente Komödie "Der bewegte Mann" von Sönke Wortmann sahen 1994 mehr als 6,6 Millionen Zuschauer.
© Constantin FilmPlatz 6: 7 Zwerge - Männer allein im Wald (2004): 6,79 Millionen Kinobesucher
Die sieben Zwerge, wie Generationen von Kindern sie aus den Märchenbüchern der Brüder Grimm kennen, als unverbesserliche Schwerenöter - viel mehr als diese Prämisse und zugegebenermaßen einige talentierte Komiker hatte "7 Zwerge - Männer allein im Wald" (2004) nicht zu bieten. Das reichte jedoch, um 6,70 Millionen Menschen vom Kauf eines Kinotickets zu überzeugen.
© UniversalPlatz 5: Honig im Kopf (2014): 7,28 Millionen Kinobesucher
In "Honig im Kopf" spielt Dieter Hallervorden einen Mann, der zunehmend dem Alzheimer anheimfällt. Mindestens so klebrig wie der Honig Amadeus' Kopf ist die Kitsch-Soße, in dem die über über und sentimentale, vermeintlich authentische Tragikomödie schwimmt. Trotzdem wurden für Schweigers zehnte Regiearbeit 7,28 Millionen Kinotickets eingelöst.
© SAT.1 / barefoot films / SevenPictures Film / Warner / G. TimpenPlatz 4: Fack ju Göhte (2013)
Lehrererin Elisabeth "Lisi" Schnabelstedt (Karoline Herfurth) ist ein antiautoritärer Gutmensch, Kleinganove und Aushilfslehrer wider Willen Zeki Müller (Elyas M'Barek) dagegen eher gröber geschnitzt. Gegensätze ziehen nicht nur sich an - sie wirken auch auf Kinozuschauer wie ein Magnet: Auch deshalb strömten 2013 rund 7,38 Millionen Menschen in Bora Dagtekins Komödie "Fack ju Göhte".
© ProSieben / 2013 Constantin Film Verleih / Christoph AssmannPlatz 3: Fack ju Göhte 2 (2015)
Ein Kino-Blockbuster verlangt zwingend eine Fortsetung. Das ist ungeschriebenes Gesetz nicht nur in Hollywood. Was aber nicht alle Tage vorkommt: dass der Nachfolger erfolgreicher ist als sein Vorgänger. "Fack ju Göhte 2" (2015) gehört zu diesen Ausnahmen. Die Komödie verbuchte 7,69 Millionen Kinobesucher - rund 315.000 mehr als "Fack ju Göhte".
© ProSieben/2015 Constantin Film Verleih GmbH / Christoph AssmannPlatz 2: (T)Raumschiff Surprise - Periode 1 (2004)
Mit "(T)Raumschiff Surprise - Periode 1" schuf Regisseur und Hauptdarsteller Michael "Bully" Herbig nicht nur eine liebevolle Hommage an "Star Trek", "Star Wars" und andere Sci-Fi-Klassiker, sondern auch einen der erfolgreichsten deutschen Filme aller Zeiten. Die Komödie lockte 2004 mehr als 9,1 Millionen Zuschauer in die Kinos.
© herbX film / JAT Jürgen OlczykPlatz 1: Der Schuh des Manitu (2001)
Wie "(T)Raumschiff Surprise" ging auch "Der Schuh des Manitu" aus Herbigs Comedy-Sendung "Bullyparade" hervor. Auch hierbei handelt es sich um eine Parodie, auf die Schippe werden diesmal die Winnetou-Romane genommen. In die Kinos zog es 2001 aber nicht nur Karl-May-Leser. Der hätte im Grab ein Freudentänzchen hingelegt, hätten alle 11,72 Millionen "Manitu"-Besucher auch seine Bücher gelesen.
© ProSieben / herbX film gmbh / Constantin FilmDie Sonderfälle: "Otto - Der Film" und Co.
So einfach ist die Sache mit den erfolgreichsten deutschen Filmen in Deutschland nicht. Es gibt einige Grauzonen: So werden hierzulande die Kinozuschauer-Zahlen erst seit 1968 erfasst. Und es gibt das Problem der deutschen Teilung, die eine Zuschauererfassung erschwert und weshalb im Ranking von Insidekino die Filme vor 1990 nicht aufgenommen sind. Davon betroffen ist auch "Otto - Der Film".
© Kineos / Wolfgang JahnkeOtto- Der Film (1985)
"Otto - Der Film" ist eigentlich der erfolgreichste deutsche Film in Deutschland - "Schuh des Manitu" hin oder "(T)Raumschiff Surprise" her. Die Blödelkomödie mit Komiker Otto begeisterte 1985 in Westdeutschland knapp 8,8 Millionen Zuschauer, im Osten lockte sie rund 5,7 Millionen Menschen vor Leinwände. Macht insgesamt: 14,5 Millionen Kinobesucher. Holladahiti!
© TOBIS Film