"Marie Brand und die lange Nase" - Mi. 13.11. - ZDF: 20.15 Uhr

Bei Mord hört die Kunstfreiheit auf

10.11.2024 von SWYRL/Susanne Bald

Der 35. Film der ZDF-Krimireihe führt die Kölner Ermittler Marie Brand und Jürgen Simmel nach dem Mord an einem Museumsdirektor tief in das Thema NS-Raubkunst hinein. In einer Nebenrolle ist Theaterstar Catrin Striebeck als schrille Galeristin zu sehen.

Auch nach bald 16 Jahren stellt der ZDF-Seriendauerbrenner "Marie Brand" noch Rekorde auf. So geschehen beim letzten Film "Marie Brand und die verfolgte Braut" im vergangenen April. Mit 7,56 Millionen war es zwar nicht die zuschauerstärkste Folge - dieser Rekord liegt bei "Marie Brand und der überwundene Tod" (2022) mit 9,03 Millionen -, wohl aber die mit dem bis daher höchsten Marktanteil im Gesamtpublikum: 30,6 Prozent. Den Tagessieg im Quotenrennen gab es noch obendrauf. Ob der 35. Fall, "Marie Brand und die lange Nase" (Regie: Michael Zens, Buch: Katja Röder), das am Mittwoch zur besten Sendezeit toppen kann?

Das Thema zumindest ist durchaus interessant: Es geht um NS-Raubkunst - und um einen Mord. Das Opfer ist der Museumsdirektor Markus Krull. Eine Überwachungskamera hat den Mord im Haus der Kunst sogar aufgenommen, nur kann man den Täter auf den Aufnahmen nicht richtig erkennen. Also müssen Brand und Simmel es einmal mehr mit klassischer Ermittlungsarbeit versuchen.

Abonniere unseren Newsletter und wir versprechen, deine Mailadresse nur dafür zu verwenden.

Abonniere doch jetzt unseren Newsletter
Mit Anklicken des Anmeldebuttons willige ich ein, dass mir die teleschau GmbH den von mir ausgewählten Newsletter per E-Mail zusenden darf. Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und kann den Newsletter jederzeit kostenlos abbestellen.

Immer der Nase nach

Alles scheint sich um ein bestimmtes Kunstwerk des berühmten Schweizer Bildhauers Alberto Giacometti (1901 - 1966) zu drehen: eine Skulptur mit auffällig langer Nase. "Wie Pinocchio", kichert Simmel mit kindlicher Freude. Ja, deswegen heiße das Werk auch so, erklärt ihm Daniel Sachs (Martin Bruchmann). "Hä? Aber der Film kam doch erst in den Siebzigern raus", ist der Kommissar sichtlich verwirrt. Man muss sich gleich mehrmals während des Films fragen, wie Simmel es beruflich so weit bringen konnte, so grenzdebil verhält sich der Polizist bisweilen. Das sollten die Macher eventuell ein bisschen herunterschrauben, soll man den Mann noch halbwegs ernst nehmen.

Besagter Daniel Sachs ist aus New York angereist. Laut einem anonymen Schreiben sei die Skulptur mit der Nase, die seinem jüdischen Großvater von den Nazis geraubt wurde, lange verschollen gewesen und nun wieder aufgetaucht - in Krulls Museum. Doch auch hier bleibt sie verschwunden. Das kleine Kunstwerk scheint das Motiv für den Mord an dem Museumsdirektor gewesen zu sein, da sind sie Brand und Simmel bald sicher. Doch wo ist es, und wer ist hinter ihm her?

Der wohlhabende Kunstsammler Dieter Rosskopf (Andreas Schröders) womöglich. Der hatte nicht nur enge geschäftliche Verbindungen zum Ermordeten, es ist auch auf einem kürzlich aufgezeichneten Video zu sehen, wie er Krull angreift. Weniger verdächtig geht kaum. Und dann ist da noch die exzentrische Cousine Rosskopfs, die Galeristin Emilia Rosskopf-Röhler (fast schon parodistisch schrill: Catrin Striebeck), die mit "Cousin Kackei" nicht nur eine lange Konkurrenzfeindschaft verbindet, sondern auch die große Kunstsammlung ihres Nazi-Onkels, die zu großen Teilen aus Raubkunst besteht. Als wäre das nicht schon genug, steht plötzlich auch noch der dringende Verdacht der Kunstfälschung im Raum, und es geschieht ein weiterer Mord ...

Verlässlichkeit in Serie

Auch die neue Folge ist im Großen und Ganzen konventionelle Krimikost. Vielleicht ist es, neben dem eingespielten, sympathischen Ermittlerteam, ja genau diese Verlässlichkeit, welche die Serie so beliebt macht. Sie hat noch nicht einmal einen festen Sendeplatz, doch die Fans finden ihre "Marie Brand" immer, egal, an welchem Tag sie läuft, ob es eine Premiere ist oder, wie im Juni, eine Wiederholung parallel zu einer hochkarätigen EM-Partie - die Quoten sind immer gut.

Dass Hauptdarstellerin Mariele Millowitsch im kommenden Jahr 70 wird, kann man kaum glauben. Dass ihr Serienpartner Hinnerk Schönemann Ende November 50. Geburtstag feiert, dann schon eher. In ihren Rollen frozzeln die beiden ja schon länger regelmäßig über das Älterwerden, und in der Tat: Ganz so schnell flitzt Simmel Flüchtigen tatsächlich nicht mehr hinterher wie mit Mitte 30, und Brand bemüht sich im neuen Fall gar nicht erst, ihm zuvor aus seiner Anzugjacke zu helfen.

Zwei weitere Fälle hat das Duo bereits abgedreht, die Ausstrahlungstermine stehen noch nicht fest.

Das könnte dir auch gefallen


Trending auf SWYRL