Sörensen fängt Feuer - Mi. 19.02. - ARD: 20.30 Uhr

Bjarne Mädels zweiter Nordfriesland-Streich

14.02.2025 von SWYRL/Eric Leimann

Mit "Sörensen fängt Feuer" verfilmte Bjarne Mädel 2023 zum zweiten Mal einen Kriminalroman seines Freundes Sven Stricker, der auch das Drehbuch schrieb. Mittlerweile gibt es übrigens fünf Sörensen-Romane. Eigentlich erwartet man bald den Drehstart von Film drei ...

Eigentlich hatte der vielbeschäftigte Schauspielstar Bjarne Mädel ja gesagt, er wolle aus den "Sörensen"-Kriminalromanen keine Reihe machen. Zumindest nicht mit ihm als Regisseur und Hauptdarsteller. Zu viel Stress das Ganze! Doch Mädels Debüt "Sörensen hat Angst" über einen Hamburger Kommissar, der sich mit einer massiven Angststörung in die nordfriesische Provinz absetzt, war einfach zu gut um aufzuhören: Der NDR-Krimi vom Januar 2021 wurde von der Kritik mit Lob überschüttet, und Bjarne Mädel selbst verdiente sich einen Grimme-Preis als Darsteller. Dazu kommt persönliche Sympathie: Sven Stricker, der Autor der mittlerweile fünf Bände umfassenden Buchreihe und Drehbuchautor der Filme, ist ein Freund des Schauspielers. Stricker soll bei der Entwicklung der Sörensen-Romanfigur bereits Bjarne Mädel im Kopf gehabt haben, und er ist auch Star der sehr beliebten Hörbücher. Da kann es eigentlich nicht mehr lange dauern, bis Mädel mit den Dreharbeiten zu Fall drei ("Sörensen am Ende der Welt") beginnt. Doch noch ist nichts bestätigt. Um die Wartenzeit zu verkürzen, wiederholt das Erste nun Fall zwei, "Sörensen fängt Feuer".

Zur Handlung: Kommissar Sörensen fühlt sich trotz seines Hundes Cord alleine. Er leidet immer noch unter Angstattacken, dennoch möchte er von den Tabletten gegen seine Symptome wegkommen. Seine Kollegin Jenny (Katrin Wichmann) rät ihm zur Teilnahme am sonntäglichen Speed-Dating in Brake. Immerhin die Möglichkeit, selbst in dünn besiedelten Landstrichen eine Hand voll potenzielle Partnerinnen in kurzer Zeit kennenzulernen. Sörensens einsames Haus füllt sich jedoch schneller als gedacht. Eines Nachts überfährt er beinahe eine junge Frau, die verwirrt über eine Landstraße stolpert. Jette (Liv Clasvogt) ist blind und hat ihr gesamtes bisheriges Leben in einem Kellerraum verbracht. Dort wollte sie ihr religiöser Vater vor der bösen Außenwelt schützen. So sagte er jedenfalls.

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Über die Unmöglichkeit, eine Frau zu finden ...

Eines Tages jedoch stand die Tür des Gefängnisses offen und Jette entkam. Sörensen, Jenny und ihr junger Kollege Malte (Leo Meier) suchen zunächst Jettes "Elternhaus" - was gar nicht so einfach ist, wenn man von Geburt an blind und in großer Panik daraus geflohen ist. Mit der Zeit erzielen die Polizisten des nordfriesischen Katenbüll jedoch Erfolge: Man findet das Haus, einen Toten und erfährt mehr über eine religiöse Gruppe, die in der Nachbarschaft so ein bisschen ihr eigenes Leben lebte. Ein Mitglied der Sekte war die bettlägerige Mutter von Malte (Karoline Eichhorn). Sörensen darf ihr - trotz Maltes Scham - einen Besuch abstatten.

Wie auch in "Sörensen hat Angst" funktioniert der ungewöhnliche Genre-Mix auch in Film zwei. So düster sich die Krimihandlung in der tristen nordfriesischen Provinz gestaltet (gedreht wird allerdings in Ostfriesland!), so lustig, skurril und klug werden die menschlichen Geschichten rund um Sörensen, Jenny, Malte und toll pointierte Nebenfiguren erzählt. Sörensens Monolog während einer Autofahrt mit Jenny über die Unmöglichkeit, eine Frau zu finden, dürfte eine der beste Szenen eines deutschen Fernsehfilms der letzten Jahre sein.

Ein Oscar-Preisträger sorgt für die Musik

Weil dem Regisseur Bjarne Mädel die deutsche Krimiflut mindestens ebenso auf die Nerven geht wie vielen anderen Schauspielern, versucht er typische Krimiszenen anders darzustellen als gewohnt. In "Sörensen fängt Feuer" wird die komplexe Auflösung des Falles statt durch endlosen Info-Dialog in Form einer Theater-Performance vollzogen. Und das funktioniert, ohne dass es "gaga" wirkt. Unterhaltungsfernsehen kann manchmal mehr als man denkt.

Zum Abschluss des Films gibt es dann tatsächlich noch das versprochene Speed-Dating in Brake, wofür sich teilnehmende Gaststars wie Lina Beckmann oder Godehard Giese einen Impro-Drehtag Zeit nahmen. Der muss ein großer Spaß gewesen sein, denkt man sich. Die eindringliche Musik zum Krimi stammt übrigens von einem echten Oscar-Preisträger. Sörensen-Komponist Volker "Hauschka" Bertelmann hatte die Filmtrophäe für seinen Soundtrack zum deutschen Netflix-Sensationshit "Im Westen nichts Neues" gewonnen.

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