Napola - Elite für den Führer - Fr. 25.10. - ARTE: 20.15 Uhr

Die Tragik der verblendeten Jugend

24.10.2024 von SWYRL/Johann Ritter

ARTE wiederholt Regisseur Dennis Gansels preisgekröntes Drama, in dem Max Riemelt und Tom Schilling, damals noch am Beginn ihrer beachtlichen Karrieren, als Schüler an einer Eliteschule der Nationalsozialisten brillieren.

Sie waren ehrgeizig, verblendet und doch unschuldig. Buchstäblich in Heerscharen wurden junge Männer in den nationalpolitischen Erziehungsanstalten (kurz: Napola) des Dritten Reichs zu willenlosen Vollstreckern des nationalsozialistischen Gedankenguts gedrillt. Die Jugendlichen dachten, sie gehörten zu einer Elite. Jedoch dienten sie nur als weiteres menschliches Material für einen unsinnigen Krieg. Ein bewegender Kinofilm beschäftigte sich vor gut 20 Jahren mit diesem brisanten Thema: Mit "Napola - Elite für den Führer" bewies "Mädchen Mädchen"-Regisseur Dennis Gansel Fingerspitzengefühl für schwierige Stoffe. Nun zeigt ARTE das Historien-Drama, das im Januar 2005 Kinopremiere feierte, erneut zur besten Sendezeit.

Der Kinostart wurde damals mehrfach verschoben. Man wollte nicht im Fahrwasser des Erfolgs von Bernd Eichingers "Der Untergang" mit Bruno Ganz in der Rolle Adolf Hitlers schwimmen. Und tatsächlich: "Napola" hat sich seine Eigenständigkeit verdient. Im Fokus stehen jene Elite-Internate, in denen junge Sportskanonen unter den Nazis die besten Ausbildungschancen bekamen, wenn sie nur körperlich fit und jederzeit willens waren, die menschenverachtenden Ideologien ihrer Lehrer zu teilen.

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Erschütternder Film zur Beginn großer Karrieren

Das muss auch der 16-jährige Berliner Friedrich (Max Riemelt) erkennen, der sich gegen den Willen seiner regimekritischen Eltern bei einer Napola anmeldet, um dazuzugehören. Durch das Boxen lernt Friedrich, seine Minderwertigkeitskomplexe zu kompensieren, dem Selbstmitleid zu entkommen, das ihn bisher aufgrund der Armut seiner Eltern so gemartert hat. Doch nach und nach muss der Schüler erkennen, dass ihn das System korrumpiert. Durch die Freundschaft zu dem sensiblen Albrecht (Tom Schilling, "Oh Boy") blüht ihm der wahre Hintergrund der Schinderei, der sich die Mitschüler und auch er selbst so devot unterwerfen. Albrecht revoltiert gegen seinen Vater, der als SS-Hardliner keine Schwäche duldet.

Der damals 20-jährige Max Riemelt ("Sense8") glänzte in seiner ersten ernsthaften, erwachsenen Hauptrolle, die das Interesse der Branche auf ihn lenkte. Da er auch für Dominik Grafs Kinofilm "Der rote Kakadu" (2006 ) und dessen preisgekrönte Miniserie "Im Angesicht des Verbrechens" (2010) verdiente Anerkennung fand, durfte man Riemelt schon bald zur A-Riege deutscher Schauspielstars zählen. Mit Regisseur Dennis Gansel arbeitete Riemelt noch drei weitere Male zusammen: in "Die Welle" (2008), "Wir sind die Nacht" (2010) sowie "Die vierte Macht" (2012). Ende Juli kam sein aktueller Film "Zwei zu eins" mit Sandra Hüller und Ronald Zehrfeld ins Kino. Tom Schilling, wie Riemelt in den 80er-Jahren in Berlin-Mitte geboren, feierte 2000 seinen Druchbruch im Film "Crazy". Zuletzt war er im Kino in "Eine Million Minuten" an der Seite von Karoline Herfurth zu sehen.

Regisseur Dennis Gansel feierte 2016 sein Hollywood-Debüt mit dem Jason-Statham-Actionthriller "Mechanic: Resurrection". Nach den Realverfilmungen von "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" und "Jim Knopf und die Wilde 13" führte er bei elf Folgen der international erfolgreichen Serie "Das Boot" Regie, zuletzt drehte er für Amazon Prime Video das Kriegsdrama "Der Tiger" mit David Schütter und Laurence Rupp. Der Starttermin steht noch nicht fest.

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