Frühling - Flüsternde Geister - So. 05.02. - ZDF: 20.15 Uhr

Geister gibt es nicht, oder etwa doch?

01.02.2023 von SWYRL/Marina Birner

In "Frühling" wird's zappenduster: Der neue Film aus der beliebten ZDF-"Herzkino"-Reihe handelt von einem mysteriösen Vermisstenfall und ist mit Stilelementen aus Horrorfilmen gespickt. Als Katja Baumann (Simone Thomalla) die Rolle der Polizei übernimmt, wird es so richtig spannend ...

Geister gibt es nicht, oder etwa doch? Durch die sonst so gesellschaftskritische und dabei immer auch heitere ZDF-"Herzkino"-Reihe "Frühling" weht diesmal ein Hauch von Horrorfilm. Vom gewohnt verklärten Miteinander der Dörfler im idyllischen Alpenvorland ist in "Frühling - Flüsternde Geister" nicht mehr viel zu sehen. Es wird ziemlich düster. Was dem Ganzen keinen Abbruch tut.

Für Dorfhelferin Katja Baumann (Simone Thomalla) startet der Tag gleich mit zwei Hiobsbotschaften: Ein Drohbrief versteckt sich inmitten ihrer Post, gemeinsam mit einer Karte, die von der neuen Vaterschaft ihres Ex-Liebhabers Mark erzählt. Ein schlechter Scherz? Das denkt sich jedenfalls auch Witwer Alexander Jacobi (Steffen Groth), als seine beiden Söhne Samy (Vico-Simone Magno) und Milo (Mika Ullritz) in der Schule vermisst werden. Der mittlerweile 48-jährige Schauspieler, der zuweilen eher als charmanter Frauenheld ("Doctor's Diary - Männer sind die beste Medizin") in den Drehbüchern auftaucht, überzeugt hier in der Rolle des trauernden Vaters.

Dessen Vermisstenanzeige bearbeitet die Polizei zwar sachgemäß, sie verspricht jedoch aufgrund bürokratischer Hürden wenig erfolgversprechend zu sein. Ohne Katja Baumann geht eben auch diesmal nichts. Sie nimmt die Suche nach den beiden Kindern schließlich gemeinsam mit dem besorgten Alexander in die Hand. Worauf die beiden gegen Ende des Films stoßen, ist das, was man einen klassischen Plot-Twist nennt: eine überraschende Handlungswende, die alles auf links dreht. Während der Zuschauer die ganze Zeit zähneknirschend weiß, dass sich die beiden Kinder bewusst in eine Gefahrensituation begeben haben, um über ein dubioses Medium und ein ebenso so schauerliches Internetforum mit ihrer verstorbenen Mutter Kontakt aufzunehmen, tappen die Suchenden quälend lange im Dunkeln.

Abonniere unseren Newsletter und wir versprechen, deine Mailadresse nur dafür zu verwenden.

Abonniere doch jetzt unseren Newsletter
Mit Anklicken des Anmeldebuttons willige ich ein, dass mir die teleschau GmbH den von mir ausgewählten Newsletter per E-Mail zusenden darf. Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und kann den Newsletter jederzeit kostenlos abbestellen.

Zwischen Mystik und knallharter Realität

Was zunächst wie eine Gruselgeschichte wirkt, die sich Teenager am Lagerfeuer zuflüstern, entpuppt sich als inhaltlich schlüssige Erzählung rund um die zentralen Themen Verlust, Trauer und Internetkriminalität. Letzteres stellt sich zwar als Kernthematik heraus, findet jedoch zu wenig Platz in der Storyline. Die Nebenschauplatzszenarien, etwa Adrians (Kristo Ferkic) chaotisches Liebesleben, dehnt Drehbuchautorin Natalie Scharf hingegen aus - nicht untypisch für diese Art Sonntagabendfilm.

"Frühling" ist trotzdem ein sehenswertes "Herzkino"-Stück mit einem Hauch von Mystik. Als dann auch im Büro der Dorfhelferin seltsame Dinge vor sich gehen, versucht die selbsternannte Mary Poppins aus "Frühling" eine plausible Erklärung rund um den vermeintlichen Spuk zu finden: "Einigen wir uns darauf, dass es unerklärliche Phänomene gibt, und wir nicht alles wissen?" fragt sie etwas verängstigt den Pfarrer Sonnleitner (Johannes Herrschmann). Die gute Seele des Dorfes antwortet gelassen: "Also ich weiß, wer seine Hand im Spiel hat", beteuert er mit Blick zum Jesus-Kreuz. Da hat dann wohl jeder seine eigene Theorie.

Das könnte dir auch gefallen


Trending auf SWYRL