09.11.2024 von SWYRL/Hans Czerny
In westlichen Industriestaaten sind Adoptivkinder heiß begehrt. Immer mehr Paare bleiben kinderlos, doch die Auflagen der Behörden sind streng, die Zahl der Bewerber übersteigt bei Weitem das "Angebot". Entführungen und Urkundenfälschungen sind grenzüberschreitend die Folge.
In den westlichen Industriestaaten wünschen sich immer mehr kinderlos gebliebene Paare ein Kind. Doch die Auflagen der zuständigen Behörden sind äußerst streng. So werden Kinder häufig entführt oder einem undurchsichtigen, grenzüberschreitenden Markt preisgegeben. Kriminelle üben Druck auf die Mütter aus, betreiben Urkundenfälschung und benennen entführte Kinder als Waisen, wie die Dokumentation "Adoptivkinder - Skandal ohne Grenzen" von Christine Tournadre (ARTE France) zeigt.
In Südkorea ist die Zahl der Auslandsadoptionen noch immer besonders hoch. Dort, sowie im adoptionsfreudigsten Land überhaupt, in Schweden, recherchierte die Autorin und ging dabei der Frage nach, ob internationale Adoptionen angesichts krimineller Machenschaften überhaupt noch eine Zukunft haben. Immerhin gibt es seit 1993 mit der Haager Kovention ein internationales Adoptionsabkommen. Seitdem müssen Behörden des Herkunfts- und des Aufnahmelandes gemeinsam prüfen, ob die Adoption dem Wohl des Kindes dient und dass kein Zwang ausgeübt wurde.
Viele internationale Adoptionen weisen in die Vergangenheit: Die Filmemacherin begleitet den einst adoptierten Maxime nach Chile, wo die Organisation "Kinder und Mütter des Schweigens" betroffene Familien wieder zusammenführen will. Johanna Lamboley wurde im Pinochet-Chile ihrer Mutter gestohlen. Nach 35 Jahren wieder vereint, unterstützt sie Adoptierte bei der Suche nach ihren leiblichen Eltern. Melanie aus Deutschland, die in Peru über eine religiöse Bruderschaft illegal adoptiert wurde, will ihrerseits eine Selbsthilfegruppe gründen. Sie alle fordern nun zu tausenden staatliche Unterstützung bei der Suche nach ihrer wahren Identität und zudem eine Wiedergutmachung, die ihnen gebührt.