Merz gegen Merz - Hochzeiten - Do. 28.09. - ZDF: 20.15 Uhr

Geschieden, aber nicht getrennt

25.09.2023 von SWYRL/Martina Maier

Von der Unmöglichkeit der endgültigen Trennung: Annette Frier und Christoph Maria Herbst geben eine Zugabe als Ex-Eheleute Merz aus der Serie "Merz gegen Merz". Diesmal heiratet Sohn Leon.

"Hochzeiten und Heiraten sind doch der größte Quatsch, den es gibt", warnt der demente Opa. Dass er damit Recht zu haben scheint, ist in "Merz gegen Merz - Hochzeiten" 90 sehr vergnügliche Minuten lang zu verfolgen: ein geschiedenes Ehepaar, das aber doch noch irgendwie aneinander hängt, dazu neue Partner, alternde Eltern mit guten Ratschlägen und natürlich das junge Brautpaar, das in all dem Trubel gar nicht so richtig zu sich findet. Annette Frier und Christoph Maria Herbst glänzen noch einmal als Eltern des Bräutigams in der Film-Fortsetzung der beliebten ZDF-Serie "Merz gegen Merz" - herrlich bissig, fröhlich und mitunter sentimental. Einschalten!

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Jede Menge Chaos - und immer wieder ein Blick ins "Eingemachte"

Da sind zunächst einmal Erik (Herbst) und Anne (Frier), zwei ehemals miteinander verheiratete Kratzbürsten, die sich nun zusammenraufen müssen, um dem Sohn Leon (Philip Noah Schwarz) eine schöne Hochzeit und Eriks Eltern (Carmen-Maja Antoni und Bernd Stegemann) eine würdige Goldene Hochzeit auf die Beine zu stellen - natürlich als Doppelhochzeit, um die Vorbereitungen möglichst knifflig zu machen. Immerhin ist die Feierlocation schnell gefunden: die Gartenlaube, in der schon "Werners Siebzigster" begossen wurde, komplett mit Lichtorgel, CD-Player und Eiersalat - alles noch da, alles voll retro!

Anne ist frisch liiert mit einem hübschen und dauerwilligen Jungspund aus der Firma, während Erik, der den Maschinenbau-Betrieb seines dementen Ex-Schwiegervaters leitet, verzweifelt, weil zwei Doppelschnecken nicht funktionieren. Leon dagegen lastet immenser Druck auf den in Schlabberpullis verpackten Schultern: Während die Großfamilie ihn als angehenden ersten Arzt der Sippe feiert, treibt er sich lieber in der Spielhalle als in der Uni herum, wovon seine Zukünftige natürlich keine Ahnung hat. Zu allem Überfluss müssen "die Kinder" Anne und Erik regelmäßig im Seniorenheim antanzen, weil Annes Vater Ludwig (Michael Wittenborn) den Laden aufmischt, während seine Frau Maria (Claudia Rieschel), die Unselbständigkeit auf zwei Beinen, in schlechtem Gewissen zerfließt und von ihrem cholerischen Mann nicht mehr erkannt wird.

Autor Ralf Husmann hat, wie man weiß, ein ganz besonderes Talent: Seine Figuren sind scharfzüngig, häufig überzeichnet, niemals aber grotesk. Denn sie alle haben eine weiche Seite, die ihre Menschlichkeit zeigt, die Triebfeder für ihr übertriebenes, oft urkomisches Handeln: Sie wollen geliebt werden, so wie sie sind, mit allen Ecken und Kanten. Und von denen haben alle reichlich. So trällert Opa im Seniorenheim im selbst gedichteten Geburtstagsständchen: "Wir holen für den Reiner am besten einen Schreiner, der bastelt dir dann einen Sarg, denn hier ist keiner, der dich mag" - grün vor Neid, dass der Nachbar dauernd Besuch bekommt.

Husmann, der vor der "Merz gegen Merz"-Serie schon den legendären Versicherungsangestellten "Stromberg", ebenfalls mit Christoph Maria Herbst in der Titelrolle, zum Leben erweckte, überzeugt auch diesmal mit geschliffenen Dialogen und großer Sympathie für seine so menschlich-unperfekten Charaktere. Frier und Herbst gelingt es meisterlich, die Zerrissenheit ihrer Figuren, die zwischen bewährter Komfortzone und Neustart schwanken, witzig und kurzweilig zu zeigen. Sie erlauben dabei aber immer wieder einen Blick ins "Eingemachte", der deutlich macht, dass die Antipathie der beiden gar nicht ganz so groß ist. Bis aber endlich alle Karten auf dem Tisch liegen, bedarf es eines gewaltigen Showdowns auf der Hochzeitsfeier.

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