Trailer zu "Napoleon"

Joaquin Phoenix als "Napoleon": Neues Leinwandepos von Ridley Scott

23.11.2023 von SWYRL

Große Namen, großes Projekt: Ridley Scott hat das Leben von Napoleon Bonaparte verfilmt. Der ikonische französische Machthaber wird von Oscargewinner Joaquin Phoenix verkörpert.

Schwierige, komplexe, nicht selten neurotische Figuren haben ihn schon immer fasziniert. Nur wenige US-Schauspieler sind in ihrer Arbeit so sehr mit den Abgründen der menschlichen Seele beschäftigt wie Joaquin Phoenix, der für sein fiebriges Porträt des Batman-Widersachers Joker zahlreiche Preise erhielt, darunter ein Oscar und ein Golden Globe. Sein internationaler Durchbruch gelang ihm mit dem Sandalenepos "Gladiator" (2000), das ihn als wahnhaft durchtriebenen römischen Kaiser Commodus zeigte. Unter der Regie Ridley Scotts lief Phoenix damals zu Höchstform auf - und wirft sich nun, mehr als zwanzig Jahre später, in seiner zweiten Zusammenarbeit mit dem britischen Regiealtstar kopfüber in eine saftige historische Rolle: Dieses Mal leiht er dem ikonischen französischen Autokraten Napoleon Bonaparte sein markantes Gesicht.

Mitte 80 und kein bisschen müde! Selbst im hohen Alter stellt sich Ridley Scott gigantischen Herausforderungen. Nichts anderes ist nämlich die für Apples Streaming-Dienst entstandene Verfilmung über das Leben und Wirken Napoleon Bonapartes, einer der wohl schillerndsten historischen Persönlichkeiten überhaupt. Nachdem Joaquin Phoenix als Joker famos abgeliefert hatte, erhob ihn Scott schnell zu einem der Favoriten für die Wahl des Feldherrn und Kaisers, dessen Aufstieg in den Wirren der Französischen Revolution begann.

Eben dort setzt auch das toll ausgestattete Epos ein, das vor allem in der ersten Hälfte seiner 158-minütigen Laufzeit im Galopp wichtige Stationen Napoleons abklappert. Die Befreiung der von Royalisten und britischen Kräften belagerten Hafenstadt Toulon im Jahr 1793, ein niedergeschossener Aufstand, der Feldzug nach Ägypten, zu dem der Ehrgeizling 1798 aufbrach, und schließlich die Kaiserkrönung im Dezember 1804, mit der der gebürtige Korse die Regierung seines Heimatlandes endgültig an sich riss - Napoleon kennt nur eine Richtung: die nach oben.

Parallel zu den oft etwas nebulös bleibenden politischen und militärischen Operationen des Titelantihelden will der Film auch die Geschichte einer komplizierten, aber innigen Ehe schildern. Napoleons Liebe zu Joséphine de Beauharnais (Vanessa Kirby) ist immer mal wieder Thema und bildet einen Kontrast zu den wuchtig inszenierten Schlachtsequenzen. Sein ganzes Können beweist Ridley Scott vor allem in den Kampfpassagen, die sich in ihrer Kernigkeit von den heute üblichen digitalen Spektakeln abheben.

Joaquin Phoenix liefert eine eindringliche, zwischen stoischer Ruhe, kindlicher Bockigkeit und Geckenhaftigkeit pendelnde Performance ab. Auch seine Leistung kann jedoch nicht kaschieren, dass die Hauptfigur und ihr Wirken für einen zweieinhalbstündigen Film zu groß sind. Womöglich bügelt Scott erzählerische und charakterliche Leerstellen in seinem angeblich viereinhalb Stunden langen Director's Cut aus, der irgendwann nach dem Streaming-Start bei Apple TV+ erscheinen soll.

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