27.06.2025 von SWYRL
Das geplatzte Engagement von Thilo Mischke bei "ttt - titel, thesen, temperamente" war für die ARD ein PR-Debakel. Daraus wurden Schlüsse gezogen: Das Kulturmagazin wird unter Federführung des MDR gestellt. Bald soll noch mal ein geeigneter Co-Moderator gesucht werden.
Der Eklat um das nicht zustande gekommenen Engagement von Moderator Thilo Mischke bei "ttt - titel, thesen, temperamente" führt zu Konsequenzen beim Kulturjournal der ARD. Die von insgesamt sechs Funkhäusern produzierte Sendung wird unter die Federführung des MDR gestellt. Damit soll vor allem verhindert werden, dass sich in der Außendarstellung noch einmal ein so verheerendes Bild ergibt wie in der Causa Mischke.
"Bei der Herstellung der Sendung bleibt alles weitestgehend bestehen", kündigte MDR-Kulturchefin Jana Cebulla nun im Interview mit dem Medienmagazin "DWDL.de" an. Dennoch brauche es "jemanden, der zum Beispiel die Kommunikation übernimmt und auch das Ruder in die Hand nimmt und Entscheidungsprozesse bündelt".
Jeden einzelnen Beitrag wolle man künftig nicht abnehmen. Vielmehr gehe es darum, "dass der MDR als Federführer über alles informiert und im Zweifel immer auskunftsfähig ist". Cebulla: "Wichtig war uns, dass wir in Zukunft keine Verantwortungsdiffusion haben." Aus dem Eklat um die Personalie Thilo Mischke habe man Schlüsse gezogen, "damit so eine Situation nicht noch einmal passieren kann".
Abonniere doch jetzt unseren Newsletter.
Der MDR will "eine zweite Person" für "ttt" finden
Mischke war im Dezember 2024 als neuer Co-Moderator bei "ttt" angekündigt worden. Auf die Mitteilung hin gab es vehementen Widerstand aus der Kulturszene. Unter anderem wurden Sexismus-Vorwürfe laut, die sich vor allem auf Mischkes Roman "In 80 Frauen um die Welt" aus dem Jahr 2010 bezogen. Die ARD hielt zunächst an ihrer Wahl fest, sah dann aber - um "weiteren Rufschaden von 'ttt' und Thilo Mischke abzuwenden" - doch von einem Engagement des auch für ProSieben tätigen Moderators und Journalisten ("Uncovered") ab. Daran entzündete sich wiederum heftige Kritik an der öffentlich-rechtlichen Anstalt.
Aktuell moderiert Siham El-Maimouni "ttt" im Alleingang. Mit der Hauptmoderatorin sei man "sehr zufrieden", sagte MDR-Kulturchefin Cebulla im "DWDL.de"-Interview. Dennoch ergebe es "schon aus Vertretungsgründen Sinn, eine zweite Person zu finden". Wichtig bei dem demnächst startenden Castingprozess seien eine journalistische Expertise und gute Kenntnisse des Kulturbetriebs - auch letztere Qualifikation hatten Kritikerinnen und Kritiker Thilo Mischke abgesprochen.
Mit dem 44-jährigen Moderator habe es nach der nicht zustanden gekommenen Zusammenarbeit Gespräche gegeben, bestätigte Jana Cebulla. Zu einer möglichen rechtlichen Auseinandersetzung zwischen Mischke und der ARD könne sie hingegen "nichts sagen".