30.12.2024 von SWYRL
Während der Corona-Pandemie waren Virologen in der öffentlichen Debatte omnipräsent. Fünf Jahre nach dem Ausbruch von Covid-19 blickte Virologe Martin Stürmer nun auf den Ausbruch zurück. Im ARD-Moma erklärte er einen entscheidenden Fehler und worauf es bei der Aufarbeitung der Pandemie ankomme.
Vor fünf Jahren wurde kurz vor dem Jahreswechsel der Ausbruch einer Lungenentzündung mit unbekannter Ursache im chinesischen Wuhan bestätigt. Dass sich daraus mit Covid-19 eine weltweite Pandemie mit Millionen von Toten weltweit entwickeln würde, war damals noch nicht abzusehen. Auch hierzulande wurde mittels Lockdown, Schulschließungen und AHA-Regeln hart gegen die weitere Verbreitung des Coronavirus vorgegangen. Heute ist von der Pandemie im Alltag nichts mehr zu spüren.
"Wären wir gut vorbereitet auf eine neue Pandemie?", fragte ARD-Moma-Moderator Sven Lorig am Montag den Virologen Martin Stürmer. Der entgegnete zurückhaltend: "Da bin ich eher skeptisch." Den Grund seines Argwohns beschrieb er wie folgt: "Wir neigen dazu, mit dem Wissen von heute die Maßnahmen der Vergangenheit zu bewerten und mit dem Finger auf bestimmte Personen zu zeigen." Das sei nicht zielführend und das, "was man unter Aufarbeitung verstehen sollte". Im Falle einer weiteren Pandemie gelte es, Abläufe zu optimieren.
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Virologe blickt auf Corona-Ausbruch zurück: "Da war klar, es könnte was Ernstes sein"
Die "Schlagworte China, Tiermarkt und mysteriöse Lungenerkrankung" hätten den Forscher beim Covid-Ausbruch schon früh alarmiert: "Da war klar, es könnte was Ernstes sein." Als es aufgrund der schnellen Verbreitung des Virus tiefgreifende Einschnitte in das gesellschaftliche Leben brauchte, habe man allerdings eine gute Kommunikation vermissen lassen, gab sich Martin Stürmer selbstkritisch. Die "Kommunikation in die Bevölkerung war zwiespältig" und es habe "keine einheitliche Stimme" gegeben, um die "Sinnhaftigkeit der Maßnahmen in der Bevölkerung zu verankern", so Stürmer.
Für 2025 wünsche er sich, dass die Pandemie "vernünftig" aufgearbeitet werde. Nicht zielführend sei es in den Augen des Wissenschaftlers, "über einen Untersuchungsausschuss ketzerisch Schuldige ans Kreuz zu nageln". Stattdessen sei eine "sachliche, wissenschaftliche" Aufarbeitung nötig. Darauf machte er sich angesichts des aktuellen Wahlkampfes wenig Hoffnung.
Daneben fragte Moderator Lorig angesichts grassierender Viruserkrankungen wie Mpox oder der Schweinegrippe, wie wahrscheinlich der Ausbruch einer erneuten Pandemie sei. "Es gibt immer wieder die berühmte Krankheit X", blieb Stürmer vage, fügte aber an: "Wir können es nicht ausschließen, dass wir durch unser weiteres Vordringen ins Tierreich und das Auftauen des Permafrosts nicht vielleicht doch mit etwas konfrontiert werden, das uns hart treffen wird."