26.04.2025 von SWYRL/Susanne Bald
Der Mord an einem Steuerberater führt die Stralsunder Ermittler Hidde (Alexander Held) und Zabek (Sophie Pfennigstorf) zu den "Jungschen". Die Gruppe setzt sich seit der Wende für den sozialen Brennpunkt-Stadtteil Knieper ein. Doch ganz so selbstlos und karitativ scheinen ihre Geschäfte nicht zu sein ...
Die DDR-Vergangenheit und ihre Nachwehen lassen den "Stralsund"-Krimi nicht los. Tauchte der letzte Film tief in das Thema DDR-Staatsdoping ein, führt ihr neuer Fall "Stralsund - Blutgeld" die Ermittler Karl Hidde (Alexander Held) und Jule Zabek (Sophie Pfennigstorf) am Samstagabend im ZDF und vorab in der Mediathek in die unübersichtliche Zeit nach der Wende und hinein in den Stadtteil Knieper.
Touristinnen und Touristen Stralsunds dürften sich wohl eher nicht hierher verirren: Knieper entwickelte sich nach der Wende nach und nach zum sozialen Brennpunkt. 2016 und 2017 war es der Stadtteil mit der höchsten Kriminalitätsrate. Vor diesem Hintergrund spielt also der neue "Stralsund"-Krimi, der geschickt immer wieder trostlose Plattenbau-Bilder Kniepers gegen die malerische Altstadtansicht Stralsunds hält.
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Mord an einem Steuerberater
Auslöser der neuerlichen Ermittlungen ist der Mord an dem Steuerberater Devid Armgott. Während Zabek und Hidde mit ihrem ziemlich selbstbewusst auftretenden polnischen Austauschkollegen Tomasz Nowak (Jakub Gierszal) den Tatort untersuchen, fällt Zabek eine junge Frau auf - Alfie von Stenz (Maja Bons). Die Zuschauerinnen und Zuschauer haben sie da bereits kennengelernt.
Alfie ist mit Tim Busch (Julius Nitschkoff) liiert, arbeitet mit ihm im "Zappelfisch", dem Restaurant seines Vaters Matti (Dirk Borchardt), das straffällig gewordene Jugendliche beschäftigt und Essen an Kitas, Altenheime und Ähnliches liefert. Tim sollte sich am Vorabend auf dem Laptop um die Buchhaltung kümmern. Alfie übernahm das für ihn, doch irgendetwas verwirrte sie angesichts der Geschäftszahlen, woraufhin sie einen Bekannten anrief - Armgott -, sich den Laptop schnappte und verschwand.
Durch Alfies Anruf bei Armgott erfahren die Ermittler ihren Namen und laden sie zum Verhör. Auch Armgotts Chef Morel (Stephan A. Tölle) muss dringend befragt werden. Armgott hatte ihn um halb fünf Uhr morgens angerufen. Was war so dringend?
Die Buschs und die Jungschen - nicht so selbstlos, wie sie vorgeben?
Alle Spuren scheinen schon bald zu den Buschs zu führen. Und Karl Hidde, nicht nur altgedienter Ermittler, sondern auch alter Stralsunder, weiß so einiges über sie zu erzählen und warnt: "Die sind gut vernetzt. Solange wir keinen Verdacht haben, lassen wir die in Ruhe. Diese Leute können uns echte Probleme machen." Eigentlich wäre es nun Jule Zabeks Part, die Übervorsicht ihres Chefs zu kritisieren. Doch als Austauschkollege Tomasz genau das tut, stellt sich Jule vor Hidde.
Die Buschs besitzen mehrere Läden in der Stadt, so Hidde, und seien "in Knieper-West auch bekannt als 'Die Jungschen'". Nach der Wende hätten diese unter anderem unter Buschs Führung "ihren Teil getan, dass das Viertel nicht vor die Hunde gegangen ist. Und sie sind dabei zu Wohlstand gekommen". Ja, sie haben viel für das Viertel getan, aber eben auch mit Eigennutz. In den Neunzigern habe Hidde öfter mal Jungsche wegen Diebstahls oder Körperverletzung festgenommen. "Aber von Mord hab ich bei den Jungschen noch nie gehört", betont der Kommissar. Will jemand den Jungschen den Mord in die Schuhe schieben?
Während Jule Zabek die junge Alfie unter ihre Fittiche nimmt - sie ist noch immer im Besitz des Laptops voller Geschäftsgeheimnisse, weshalb der wütende Matti Busch hinter ihr her ist -, sucht Hidde einen alten Bekannten auf. Der Freigänger Rasputow (Tomek Nowicki), "Experte für Wirtschaftskriminalität" hat Interessantes über die Jungschen und die mögliche Quelle ihres nicht zu versiegen scheinenden Geld-Flusses zu berichten - "Bares ist Wahres!" Haben sie endgültig die legale Grenze überschritten und sich mit Schwerkriminellen eingelassen? Ist es am Ende Blutgeld, wie der Titel der einmal mehr spannenden, vielschichtigen und ja, auch lehrreichen "Stralsund"-Folge suggeriert?