Abenteuer Weihnachten - Familie kann nie groß genug sein - Di. 24.12. - ARD: 20.15 Uhr

Patchwork fürs Herz

23.12.2024 von SWYRL/Eric Leimann

Der prominent besetzte Festfilm "Abenteuer Weihnachten - Familie kann nie groß genug sein" zeigt eine - ziemlich üppige - Patchworkfamilie, deren erwachsene Mitglieder derart zerstritten sind, dass die Kinder in ein heiles Alpenszenario ausbüxen. Kommen die Eltern wieder zur Vernunft?

Ein nigerianisches Sprichwort lautet: "Um ein Kind aufzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf." Da erzieherische Dörfer in der mitteleuropäischen Realität aber Mangelware sind, konzentriert sich der an Heiligabend wiederholte ARD-Festfilm "Abenteuer Weihnachten - Familie kann nie groß genug sein" (2023) auf eine personell üppig ausgestattete Patchworkfamilie - die zur Aufzucht einer sechsköpfigen Kinderschar verpflichtet ist. Im genetischen Zentrum des Ganzen steht Bauunternehmer Jerry (Juergen Maurer), leider ein ziemliches Ekel. Um die am Anfang des Films erklärten Verwandtschaftsverhältnisse zu verstehen, muss man kurz aufpassen wie der berühmte Schießhund - oder sich in sein Komödienschicksal ergeben und die Wortgefechte und Slapstick-Momente auch ohne Komplett-Durchblick auf sich wirken lassen.

Oder man weiß eben schon vorher Bescheid, dass Jerry zuerst mit Andrea (Maria Furtwängler) zusammen war und mit ihr den 16-jährigen Sohn Jeremy (Liam Noori) sowie die 15-jährige Frieda (Salome Manyak) hat. Außerdem gibt es noch Andreas Sohn Jens (Finjen Kiefer) aus einer anderen Beziehung. Heute lebt Andrea mit Nicole (Dennenesch Zoudé) zusammen und versucht trotz vorgerücktem Alter noch ein Baby zu bekommen. Dabei soll Horst (Leo Reisinger) als Samenspender helfen - was diesem aber ein bisschen zu wenig ist. Jerry wiederum war zwischendurch mit Shirin (Pegah Ferydoni) zusammen, mit der er Sohn Nikolai (Elias Schneider) hat. Mit ihrem aktuellen On-off-Freund, dem Träumer Till (Manuel Rubey), hat Shirin noch die gemeinsame Tochter Melisa (Luise Nolz). Jerry hingegen lebt mittlerweile mit Bea (Sarah Bauerett) zusammen, die ihre achtjährige Tochter Nina (Lotta Herzog) mit in die Beziehung gebracht hat. Aus ihrer Sicht wird die Geschichte erzählt.

Abonniere unseren Newsletter und wir versprechen, deine Mailadresse nur dafür zu verwenden.

Abonniere doch jetzt unseren Newsletter
Mit Anklicken des Anmeldebuttons willige ich ein, dass mir die teleschau GmbH den von mir ausgewählten Newsletter per E-Mail zusenden darf. Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und kann den Newsletter jederzeit kostenlos abbestellen.

Der Prototyp des unausstehlichen "Weihnachts-Grinchs"

Zusammengehalten wurde das Patchwork früher von Jerrys Mutter. Doch weil die geliebte Oma (Inge Maux) nach dem letzten Weihnachtsfest verstorben ist, droht für die aktuelle Festsaison Ungemach - in Form eines Haufens zerstrittener Erwachsener. Überall gibt es Spannungen in den aktuellen Beziehungen. Dazu kommen alte Wunden und Genervtheiten im Zusammenspiel mit den Ex-Partnern.

Weil die bekloppten Erwachsenen das gewohnte Patchwork-Weihnachtsfest in Jerrys österreichischem Elternhaus in den Bergen abblasen wollen, büxen die Kinder im Sechserpack aus, um heimlich alleine dorthin zu fahren. Natürlich geraten die Eltern nun in Panik, denn eigentlich ist die Gruppe noch deutlich zu grün hinter den Ohren, um mit Jerrys entwendeter Kreditkarte den Weihnachts-Trip alleine zu wuppen. Ob die Erwachsenen über die Sorge um ihre Kinder am Ende doch noch zu einem harmonischen Gruppen-Weihnachten finden? Wer die Genreregeln des Weihnachtsfilms kennt, weiß, dass man in dieser Hinsicht nicht vollends pessimistisch sein muss.

Die Idee der starbesetzten und von Maria Furtwänglers Produktionsfirma Atalante Film realisierten Komödie ist klar: Es sind die Kinder, die sich vor dem Hintergrund Weihnachten in ihrer bunten Gemeinschaft als solidarische Geschwister zeigen, während sich die Erwachsenen - sehr unweihnachtlich - nur ihren Egos, Verletzungen und Dauerstreits hingeben.

Im Fokus der Geschichte von Martin Rauhaus (Drehbuch) und Mirjam Unger (Drehbuch und Regie) steht Juergen Maurer als Prototyp des unausstehlichen "Weihnachts-Grinchs". Eine Figur, von der man - Achtung Genreregel - aber weiß, dass sie mitunter am Ende von der Kraft weihnachtlicher Liebe geheilt werden kann. Bis dahin erlebt die Erwachsenenschar auf ihrer Verfolgungsroute allerlei Slapstickhaftes und eine ganze Latte Wortgefechte, die nicht immer allerhöchste Weihnachtsfilm-Standards erreichen, aber neue Meilensteine des Genres sind auch zugegebenermaßen ziemlich selten.

Das könnte dir auch gefallen


Trending auf SWYRL