Eingeschlossene Gesellschaft - Mo. 08.07. - ARD: 20.15 Uhr

Sönke Wortmann-Doppelpack im Sommerkino

05.07.2024 von SWYRL/Eric Leimann

Schulfilme können unterhalten - und zum Nachdenken über Gesellschaft anregen. Das bewies Sönke Wortmann schon 2016 mit "Frau Müller muss weg!" - Mit dem Lehrerstück "Eingeschlossene Gesellschaft" und dem Film "Contra", der an einer Uni spielt, laufen nun zwei Wortmann-Erfolge im Rahmen des ARD Sommerkinos.

Starregisseur Sönke Wortmann, der am 25. August 65 Jahre alt wird, interessiert sich schon länger für das, was die Gesellschaft zusammenhält. Ob es nun der für die BRD sinnstiftende Nachkriegs-Weltmeistertitel 1954 in seinem Film "Das Wunder von Bern" (2003) war oder seine Beobachtungen im Dokumentarfilm "Deutschland. Ein Sommermärchen" von 2006. Auch das Bildungssystem hat die Aufgabe, unsere Gesellschaft zu entwickeln - und steht dabei immer wieder in der Kritik. Wortmann, Vater dreier Kinder, drehte seinen ersten Schulfilm 2015 mit "Frau Müller muss weg!" 2022 kehrte er mit "Eingeschlossene Gesellschaft" in eine deutsche Bildungseinrichtung zurück. In einer Kölner Schule drehte Wortmann ein starbesetztes Kammerspiel über Pauker, ihre Fremd- und Selbstbilder. Das ARD Sommerkino zeigt den Film als erste von sieben Free-TV-Premieren. Eine Woche später, am Montag, 15. Juli, um 20.15 Uhr, steht dann noch mal ein Wortmann-Kinoerfolg auf dem Programm: "Contra" mit Christoph Maria Herbst als überheblichem Juraprofessor und Nilam Farooq als progressiver Studentin, die sich in einem Rhetorikduell begegnen.

Doch zurück zur "Eingeschlossenen Gesellschaft" - einer Komödie mit ernsten Untertöten, die zum größten Teil im Lehrerzimmer eines Gymnasiums spielt. Eine Handvoll mehrheitlich verkniffen wirkender Lehrer bereitet sich am Freitagnachmittag aufs Wochenende vor. Plötzlich verschafft sich ein aufgebrachter Vater (Thorsten Merten) Zugang zum Lehrkörper: Manfred Prohaska verlangt vom arroganten Lateinlehrer Klaus Engelhardt (Justus von Dohnányi), dass er seinem Sohn fünf statt nur vier Punkte für eine Klausur gibt, weil der eine fehlende Punkt dazu führen würde, dass der Sohn nicht zum Abitur zugelassen wird. Als Engelhardt sich auf nichts einlassen will, zückt der verzweifelte Vater eine Waffe. Er zwingt das Kollegium zur Diskussion und Aufarbeitung des Falles seines Sohnes.

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Sieben Free-TV-Premieren und ihre Termine

Im Laufe des Films lernt man sechs Lehrkräfte näher kennen: den lockeren Sport-Kollegen Peter Mertens (Florian David Fitz), die verhasste Musiklehrerin Heidi Lohmann (Anke Engelke), den Vertrauenslehrer Holger Arndt (Thomas Loibl), Chemielehrer Bernd Vogel (Torben Kessler), die junge Referendarin Sarah Schuster (Nilam Farooq) und natürlich Latein-Ekel Klaus Engelhardt. Im Stress der Bedrohungslage fällt die ein oder andere Maske.

Schriftsteller Jan Weiler ("Das Pubertier"), auf dessen Hörspiel der Film basiert, schrieb auch das Drehbuch. Bereits in den ersten beiden Kinowochen verkaufte Weilers und Wortmanns Schulstück bemerkenswerte 221.000 Kinokarten. Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW verlieh dem Film zudem das Prädikat "wertvoll".

Nicht alle Kritiker überzeugte das Dialogfeuerwerk. Einigen waren die Figuren in ihren Wandlungen und "dunklen Geheimnissen" zu klischeehaft, der Ansatz wurde als ein wenig zu didaktisch gescholten. Doch Wortwitz, das starke Schauspiel-Ensemble und Wortmanns kluge Inszenierung überzeugen auf ganzer Linie.

Die Montags-Primetime des ARD Sommerkinos hält am 15. und 22. Juli um 20.15 Uhr noch zwei weitere deutsche Blockbuster bereit: "Contra" (15.7., 20.15 Uhr) mit Christoph Maria Herbst und den Eberhofer-Krimi "Rehragout-Rendezvous" (22.7., 20.15 Uhr). Auch den reichlich durchgeknallten Oscar-Sieger von 2023, "Everything, Everywhere, All at Once", zeigt das Erste am Freitag, 12.7, 22.20 Uhr. Außerdem im Programm: "Monsieur Claude und sein großes Fest" (Mittwoch, 17.7., 20.15 Uhr), "The Father" mit Anthony Hopkins und Olivia Colman (Freitag, 19.7, 22.20 Uhr) und Joseph Vilsmaiers letzter Film "Der Boandlkramer und die ewige Liebe" (Mittwoch, 24.7, 20.15 Uhr). Natürlich wird man alle Filme auch zeitunabhängig in der ARD Mediathek sehen können. Allerdings verweile die Kinohits unterschiedliche lang dort - zwischen ein und vier Wochen, so ist zu hören. Wer interessiert ist, sollte also zeitnah zur linearen Ausstrahlung die Online-Verfügbarkeit prüfen.

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