Im Interview zu "School of Champions"/"Tatort: Charlie"

"Tatort"-Star Ferdinand Hofer: "In 30 Jahren werde ich mir denken: Zum Glück war man so lange jung"

31.01.2025 von SWYRL/Elisa Eberle

In der Coming-of-Age-Serie "School of Champions" (zweite Staffel ab Freitag, 31. Januar, ARD Mediathek) spielt Ferdinand Hofer einen Skilehrer, im Münchner "Tatort: Charlie" ermittelt er demnächst auf einem Militärgelände. Wie er privat zum Wintersport steht, und hinter welche Kulissen er gerne einmal blicken würde, verrät der 31-Jährige im Interview.

Ferdinand Hofer ist 31 Jahre alt, doch in Film und Fernsehen spielte er bislang meist die Bubenrollen: Er ist der Metzgersohn Max Simmerl in den bislang acht Eberhofer-Verfilmungen, der wichtigtuerischer Nachwuchs-Politiker Maximilian Jungböck in der ARD Degeto-Reihe "Zimmer mit Stall" und natürlich Kalli Hammermann, der Assistent von Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) im Münchner-"Tatort". Groß zu kümmern scheint den gebürtigen Weyarner das nicht mehr: "Früher hätte ich das unterzeichnet, dass es mich genervt hat, immer den Jungen zu spielen", gesteht er im Interview, "aber ich finde, das hat sich in den letzten paar Jahren schon zum Positiven gewandt."

In der ARD-Serie "School of Champions" (zweite Staffel ab Freitag, 31. Januar, in der ARD Mediathek, sowie am Freitag, 14. Februar, um 22.20 Uhr, und Samstag, 15. Februar, um 23.40 Uhr, im Ersten) spielt Hofer den Skitrainer Albin. Im Münchner "Tatort" wird er im kommenden Jahr zusammen mit Carlo Ljubek das Erbe von Nemec und Wachtveitl übernehmen. Bevor es soweit ist, stehen jedoch fünf letzte Fälle in alter Besetzung auf dem Plan. Der nächste "Tatort: Charlie" (Sonntag, 2. März, 20.20 Uhr, im Ersten, sowie danach in der ARD Mediathek) führt die Ermittler auf ein US-Militärgelände, wo kurz nach den Dreharbeiten eine reale NATO-Übung stattfand. Wie erlebte Ferdinand Hofer die besondere Stimmung vor Ort?

teleschau: In "School of Champions" spielen Sie einen Skitrainer. Sind Sie privat ein Wintersport-Fan?

Ferdinand Hofer: Ja, ich fahre selbst gerne Ski, spiele Eishockey, Also ich mache gerne Wintersport, bin aber auch im Sommer gerne in den Bergen unterwegs.

teleschau: Manche Wintersport-Freunde klagen, dass Skifahren immer mehr zum Luxus wird. Wie ist Ihre Haltung dazu?

Hofer: Es wird auf jeden Fall immer teurer, das stimmt. Wenn man heute als vierköpfige Familie einen Skitag hat, dann ist man ein halbes Vermögen los. Deshalb stimmt es schon, dass der Sport immer mehr zum Luxus wird. Trotzdem finde ich es schön, die Natur und die Magie der Berge zu erleben. Das ist nach wie vor sehr wichtig, damit man auch den Bezug zur Natur nicht verliert, weil man kann sie nur als schützenswert wahrnehmen, wenn man sie kennt.

teleschau: Haben Sie ein Lieblingsskigebiet?

Hofer: Ach, es gibt so viele! Ich würde gerne mal in die Schweiz zum Skifahren. Da war ich noch nie. Aber es gibt ja auch bei uns ums Eck, sei es in Österreich oder im Voralpenland so viele schöne Orte. Da kann ich gar kein Lieblingsskigebiet benennen.

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Zum "Tatort": "Wir drehen im Sommer bereits die zwei letzten Folgen"

teleschau: Die Rubrik "Sagen Sie jetzt nichts" der "Süddeutschen Zeitung" verlieh Ihnen Anfang 2024 den Status: "Für immer jung". In "School of Champions" spielen Sie jetzt einen Trainer. Ist das ein Befreiungsschlag?

Hofer: Es ist auf jeden Fall auffallend, dass ich bei all den Nachwuchstalenten, die die Schülerinnen und Schüler in der Serie spielen, mal nicht der Jüngste bin. Es ist cool, dass ich den Trainer spielen darf. Aber sagen wir mal so: Früher hätte ich das unterzeichnet, dass es mich genervt hat, immer den Jungen zu spielen, aber ich finde, das hat sich in den letzten paar Jahren schon zum Positiven gewandt. Und in 30 Jahren werde ich mir denken: Zum Glück war man so lange jung!

teleschau: Auch im "Tatort"-Universum sind Sie dabei aufzusteigen: Gemeinsam mit Carlo Ljubek werden Sie Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec nach 100 Fällen als Kommissare ablösen. Hat sich an Ihrem Umgang untereinander etwas geändert, jetzt, da klar ist, dass Sie der Nachfolger werden?

Hofer: Nein. Wir haben schon immer ein sehr gutes Verhältnis und Spaß beim Dreh. Wir gehen auch öfter mal privat was Essen oder Trinken. Ich habe nicht das Gefühl, dass sich dadurch jetzt was verändert hat. Wir drehen im Sommer bereits die zwei letzten Folgen. Das wird dann bestimmt emotional. Aber an der Umgangsweise wird sich dadurch nichts ändern.

teleschau: Gibt es schon eine Tendenz, in welche Richtung sich der Münchner "Tatort" in neuer Besetzung entwickeln wird?

Hofer: Nein, also es wird eine neue Figur geben, aber der Kalli bleibt. Der wird sich auch nicht von Grund auf neu erfinden. In welche Richtung es letztlich geht, das werden wir sehen.Wir sind noch ganz früh in der Entwicklung, sodass ich da noch nicht tiefer einsteigen kann.

Zum Dreh auf einem Militärgelände: "Faszinierend und beängstigend zugleich"

teleschau: Die Dreharbeiten zum Fall "Charlie" fanden im Februar und März 2024 am Rande eines realen NATO-Manövers auf einem Militärgelände statt. Wie haben Sie die doch sehr besonderen Umstände wahrgenommen?

Hofer: (überlegt) Faszinierend und beängstigend zugleich. Ein paar Tage später hat das große NATO-Übungsmanöver begonnen. Dementsprechend wurden jede Menge Fahrzeuge, Hubschrauber, Soldatinnen und Soldaten zusammengezogen. Da standst du dann da, und links von dir fahren zehn Panzer vorbei, über dir fliegen vier Hubschrauber im Tiefflug. Da bist du erst mal baff. Es ist aber auch sehr beängstigend, wenn plötzlich alles anfängt zu vibrieren und diese Gefährte daherkommen, denn im Gegensatz zu den meisten Dreharbeiten war hier nichts fake, sondern alles echt.

teleschau: Wie fühlt es sich an, an einem Ort zu drehen, an dem Krieg "geprobt" wird, während gleichzeitig ein realer Krieg in der Ukraine herrscht?

Hofer: Klar, macht man sich da Gedanken. Ich glaube, man muss sich immer wieder in Erinnerung rufen, wie viel Glück wir im Moment haben, dass bei uns momentan - und hoffentlich auch weiterhin - Frieden herrscht. Aber wenn man auf einem Truppenübungsplatz steht, dann ist der Krieg auf einmal ganz nah. Trotzdem möchte ich daran glauben, dass sich am Ende doch wieder alles zum Guten wendet.

teleschau: Gab es ein Detail auf dem NATO-Gelände, das Sie besonders überrascht oder beeindruckt hat?

Hofer: Ich fand krass, wie real die Soldatinnen und Soldaten üben. Wir waren in Übungsdörfern. Diese Dörfer stellen verschiedene Szenarien dar. Was mir neu war, dass es Laiendarstellerinnen und Laiendarsteller gibt, die die Zivilbevölkerung spielen. Ich dachte, man übt, wie man sich gegenseitig erschießt, aber dass das so eine komplexe Angelegenheit ist, wurde mir da erst so richtig bewusst.

teleschau: Der Fall "Charlie" dreht sich um solche Laiendarstellerinnen und Laiendarsteller, die COBs ("Civilians on the Battlefield") genannt werden. Was sind das für Menschen, die diese Aufgabe übernehmen?

Hofer: Dafür gibt es bestimmt sehr viele Beweggründe. Ich glaube aber nicht, dass man dafür eine Schauspielausbildung braucht.

teleschau: Wäre das auch ein Beruf, den Sie sich vorstellen könnten, wenn es mit der Schauspielerei nicht mehr klappt?

Hofer: Nee, das ist ein komplett anderer Berufszweig. Ich finde es sehr wichtig, dass es Menschen gibt, die dabei helfen, unsere Rechte und unser Land zu beschützen.

Über sein BWL-Studium: "Ich hatte eine tolle Zeit an der Uni"

teleschau: Bevor Sie Schauspieler wurden, haben Sie ab 2012 BWL studiert und mit dem Master abgeschlossen. Warum haben Sie sich letztlich doch für die oft als "brotlos" verschriene Kunst entschieden?

Hofer: Ich habe mit der Schauspielerei schon angefangen, als ich ein Kind war, und wollte das auch immer gerne weitermachen, weil es einfach meine Passion ist. Ich wollte aber noch einen anderen Abschluss machen: Erstens, um irgendwann mal die Möglichkeit zu haben, selbst meinen eigenen Film zu produzieren und meine eigenen Geschichten zu erzählen. Und zweitens, um einfach die Freiheit im Kopf zu bekommen und nicht zu 100 Prozent abhängig von der Schauspielerei zu sein. Als Schauspieler oder Schauspielerin ist man schon wahnsinnig abhängig von anderen Leuten, und kann nur bedingt Einfluss darauf nehmen, ob man einen Job bekommt. Das hat mich schon immer beschäftigt, weil ich schon immer sehr eigenständig und selbstständig war. Jetzt habe ich den Master in der Tasche, kann ihn rausholen, wenn ich will, oder auch nicht. Außerdem bringt dir das Studium an sich ja auch viel Lebenserfahrung. Ich hatte eine tolle Zeit an der Uni, hab ganz viele Freunde kennengelernt, deshalb würde ich die Zeit auch nie missen wollen.

teleschau: Haben Sie schon eine Idee für einen Film, den Sie gerne selbst produzieren würden?

Hofer: Es gibt viele Schauspielerinnen und Schauspieler, die irgendwie davon träumen, eigene Geschichten zu erzählen, ein eigenes Buch zu schreiben, einen eigenen Film zu machen ... Ich habe schon Ideen, aber es ist noch zu früh, um darüber zu reden. Das Problem ist immer: Ich beginne diese Arbeit, und dann kommt ein anderes Projekt dazwischen. Aber vielleicht ergibt sich ja mal die Gelegenheit dazu, es durchzuziehen.

teleschau: Der letzte "Tatort" führte Sie in die Kanalisation, der jetzige auf ein NATO-Gelände. Wenn Sie einen Wunsch für zukünftige Filme äußern dürften: An welchem ungewöhnlichen Ort würden Sie gerne einmal drehen?

Hofer: Im Hochgebirge. Wir haben jetzt gerade einen "Tatort" auf Schloss Elmau in Garmisch gedreht. Das ist so ein bisschen Gebirge. Aber so richtig in der freien Wildbahn - das wäre noch was! Ich finde es auch spannend, in Szenerien zu drehen, die zur Stadt dazugehören: Die Kanalisation war interessant, im Fußballstadion könnte ich mir den "Tatort" auch gut vorstellen. Auch der Flughafen würde viel Raum für eine Geschichte bieten. Es gibt einige Möglichkeiten.

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