Insektengetümmel im Garten
Es summt und zirpt da draußen, verschiedene Farben und Formen flattern und krabbeln vorbei, und manchmal kitzelt es auch auf der Haut. Die Insekten im Garten haben Hochsaison: ideal, um zu beobachten, mit welchen Supertalenten einzelne Arten ausgestattet sind und welche Aufgaben sie im Ökosystem erledigen - oder auch einfach nur, um sich von ihrer Schönheit faszinieren zu lassen.
© iStock/Andreas HäuslbetzHonigbiene
Sie ist nicht nur wegen des süßen Honigs und des duftenden Wachses populär. Wir verdanken der Honigbiene vor allem jede Menge Bestäubungsarbeit. Leider wird die Insektenart zunehmend zum Sorgenkind: Unter anderem setzt ihr die Varroamilbe zu. Nur gestochen werden möchte man nicht so gerne. Für die Biene ist das aber selbst kein Spaß. Nachdem sie zugestochen hat, stirbt sie.
© iStock/Collinswood ImagesBlaue Holzbiene
Immer öfter ist diese stattliche und schillernde Kreatur zu beobachten, wie sie die Blüten in den Gärten hierzulande schwanken lässt: Der Klimawandel macht die Blaue Holzbiene hier zum regelmäßigen Gast. Mit ihren 28 Millimetern ist sie dort die größte Wildbiene. Sie bohrt ihre Nistgänge in (gerne morsches) Holz, daher der Name. Dass die Blaue Holzbiene sticht, kommt sehr selten vor.
© iStock/Manoj palErdhummel
Unter den hiesigen Hummeln ist die Erdhummel am häufigsten zu sehen und zu erkennen an ihrem weißen Hinterteil. Sie baut ihr Nest unterirdisch und ist im Frühjahr als eine der ersten Insektenarten unterwegs. Ihr kräftiger Körper macht sie unempfindlicher gegen Kälte. Allerdings überleben bei dieser Spezies nur Königinnen den Winter. Als Bestäuberinnen sind Erdhummeln vor allem im Gemüseanbau gefragt.
© iStock/Sander MeertinsAsiatischer Marienkäfer
Als Fressfeind der Blattläuse bekannt, schätzen wir auch die Anwesenheit des Asiatischen Marienkäfers im Garten. Denn er kann große Portionen davon vertilgen, und darüber hinaus noch weitere Insekten. Der Asiatische Marienkäfer kam über die USA nach Europa. Meist sind seine Flügel mit 19 Punkten übersät. Ein weiteres Erkennungszeichen ist das Muster auf seinem Halsschild in Form eines M oder W.
© iStock/DE1967Siebenpunkt-Marienkäfer
Deutlich vom Asiatischen Marienkäfer zu unterscheiden ist der Siebenpunkt-Marienkäfer: Der Name verrät, woran. Nicht nur, weil die Sieben als Glückszahl gilt, sondern vor allem, weil er verlässlich Schädlinge vernichtet, hat dieser Marienkäfer schon lange die Bedeutung eines Glücksbringers. Mittelalterliche Bauern sahen ihn als Geschenk der Heiligen Maria. Hierzulande gibt es an die 80 Arten von Marienkäfern.
© iStock/Andreas HäuslbetzOhrenkneifer
Wegen eines Missverständnisses hat der Ruf des Ohrwurms (oder Ohrenkneifers) gelitten. Das Insekt (Es ist kein Wurm!) heißt nicht etwa so, weil es uns an die Ohren will. Vielmehr wurde es im Mittelalter pulverisiert und als Medizin bei Ohrenschmerzen eingesetzt. Dieses Schicksal droht dem Ohrenkneifer heute nicht mehr. Es reicht, wenn er uns als Blattlausvernichter nützlich ist.
© iStock/Ines CarraraWespe
Wenn eine von ihnen auftaucht, ist es mit dem Spaß am Essen im Freien oft vorbei: eine Deutsche oder eine Gemeine Wespe. Diesen beiden Wespenarten (acht gibt es insgesamt hierzulande) schmecken Fleisch und Süßes leider auch. Gerne schneiden sie große Stücke aus Wurst oder Kuchen und transportieren sie ab. Wäre vielleicht lustig zu beobachten, wenn Wespen nicht bei Bedrohungsgefühl zustechen würden.
© iStock/pixelnestStiche vermeiden
Um Wespenstiche zu vermeiden, lauten beispielsweise die Empfehlungen des NABU (Naturschutzbund Deutschland): Lebensmittel im Freien abdecken, vor allem auch süße Getränke, hektisches Fuchteln vermeiden und nicht versuchen, die Wespen wegzupusten. Nach dem Essen insbesondere kleinen Kindern den Mund abputzen.
© iStock/NatabaHornisse
Obwohl sie noch größer ist als die Wespe und theoretisch auch stechen kann, geht von der berüchtigten Hornisse weniger Gefahr aus. Denn Hornissen ernähren ihren Nachwuchs mit anderen Insekten und sich selbst von Pflanzen. Auf unser Essen haben sie es also nicht abgesehen. Wird eine Hornisse nicht mit ruckartigen Bewegungen gereizt oder gar mit Erschütterungen an ihrem Nest, bleibt sie friedlich.
© iStock/imortalcrisHainschwebfliege
Der Trick der Hainschwebfliege besteht darin, anderen durch ihre schwarz-gelbe Färbung eine mögliche Gefahr zu signalisieren. Dadurch schützt sie sich vor Fressfeinden. Tatsächlich haben aber nur Blattläuse unter ihr zu leiden, denn die verfüttert sie an ihre Larven.
© iStock/Wim VerhagenGrünes Heupferd
Nicht nur mit Düften und Farben macht die Natur den Sommer sinnlich erfahrbar, sondern auch mit Tönen: zum Beispiel denen, die das männliche Grüne Heupferd auf seinen Flügeln spielt. Zudem beseitigt es Blattläuse. Unter den hiesigen Heuschrecken ist das Grüne Heupferd die größte Art (vier Zentimeter und mehr) und heißt daher auch Großes Heupferd. Es kann im Sprung bis zu zwei Meter zurücklegen.
© iStock/Sander MeertinsAmeise
Echte Superkräfte haben auch diese emsigen Insekten: Ameisen sind in der Lage, das 50-Fache dessen, was sie selbst auf die Waage bringen würden, zu tragen. Dadurch können sie Schwerstarbeit für das ökologische Gleichgewicht verrichten. 110 verschiedene Arten von Ameisen wimmeln durch Deutschland.
© iStock/FloWBoBlaugrüne Mosaikjungfer
Einen Designpreis hätte die Natur für diese Libelle verdient, die auch noch auf den poetischen Namen Blaugrüne Mosaikjungfer hört. Sie liebt Wasser. Wer also einen Teich im Garten hat, erhöht seine Chancen, von einer solchen Großlibelle besucht zu werden.
© iStock/Stefan RotterGemeine Florfliege
Dieses zartgliedrige grüne Wesen mit den hauchdünnen Flügeln und perlenartigen Augen hat keine so fantasievolle Bezeichnung abbekommen: "Gemeine Florfliege". Der Nützling legt seine Eier in der Nähe hoher Blattlausvorkommen ab, damit seine Larven sich darüber hermachen können.
© iStock/emer1940Tagpfauenauge
Wer sich Schmetterlinge im Garten wünscht, ist mit einem Schmetterlingsflieder gut dabei. Wer dazu noch ein paar Brennnesseln stehen lässt, sorgt schon von klein auf für die Tiere, denn davon ernähren sich die Raupen verschiedener Arten. Das Tagpfauenauge fliegt außerdem mit Vorliebe auf violette Blüten. Seine hübsche Zeichnung gaukelt möglichen Angreifern ein paar bedrohliche Augen vor.
© iStock/Shaun TaylorAdmiral
Häufiger Gast an Schmetterlingsflieder und Brennnesseln ist auch der sogenannte Admiral mit seiner an frühere Uniformen erinnernden Zeichnung. Er führt nicht mehr unbedingt ein Dasein als Wanderfalter wie in vergangenen Zeiten, als Admirale sich über den Winter bis nach Nordafrika verzogen.
© iStock/Michel VIARDZitronenfalter
Eine besondere Technik beziehungsweise Chemie wendet der Zitronenfalter an, um einen Winter in Deutschland zu überstehen - und das noch nicht einmal in einem Unterschlupf. Um nicht zu erfrieren, scheidet der Zitronenfalter so viel Flüssigkeit aus wie möglich. Glycerin im Körper schützt ihn zusätzlich vor Frost. So können Zitronenfalter mit als erste wieder durchstarten, wenn die Frühlingssonne kommt.
© iStock/BinnerstamFeuerwanze
Eine Feuerwanzen-Invasion auf der Terrasse kann auf den ersten Blick etwas unheimlich wirken. Bedrohlich sind die knallrot gezeichneten Insekten aber nicht. Wenn sie zuhauf einen Platz im Garten stürmen, lässt sich das zumeist einfach erklären: Vermutlich wachsen in der nahen Umgebung ein Hibiskus oder gar eine bei den Feuerwanzen äußerst beliebte Linde.
© iStock/pavel_klimenkoGrüne Stinkwanze
Etwas unangenehmer kann die Gegenwart einer Grünen Stinkwanze werden, wie der Name schon sagt. Wenn sie Gefahr wittert, versprüht sie ein übelriechendes Sekret. Ansonsten hat man von diesem Insekt allerdings nichts zu befürchten.
© iStock/EllyMiller"Insektensommer" 2022
Aktuell besteht wieder die Gelegenheit, aus der Freude an der Insektenbeobachtung auch noch eine Tugend zu machen: Zwischen dem 5. und 14. August veranstaltet der NABU erneut die Zählaktion "Insektensommer". Wer sich dafür interessiert, kann sich auf der Homepage www.nabu.de genauer darüber informieren.
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