Full Metal Jacket
Helden? Hier gibt es keine Helden. Wie brutal, blutig und sinnlos der Krieg ist, vermochte das Kino immer wieder erschütternd vor Augen zu führen. Ein besonders eindrückliches Beispiel: Stanley Kubricks "Full Metal Jacket" (Bild), den kabel eins am 13. Dezember um 22.55 Uhr in der ungekürzten Fassung zeigt. Für uns einer der besten Kriegsfilme aller Zeiten ...
© Warner Bros.Full Metal Jacket
"Mickey Maus führt unseren Klub ..." - Ein Lied aus einer heilen Kinderwelt schwebt über den Ruinen einer vietnamesischen Stadt. Auf den Helmen der singenden GIs prangt der Spruch, den die Ausbilder ihnen ins Gedächtnis gestanzt haben: Born to kill. Stanley Kubrick warf in "Full Metal Jacket" (1987) Menschen als Killermaschinen in den Krieg und ließ sie als seelische Wracks heimkehren.
© kabel einsIm Westen nichts Neues
So aufwühlend wie die Romanvorlage von Remarque war auch die erste meisterhafte "Im Westen nichts Neues"-Verfilmung von Lewis Milestones. Zwei Oscars erhielt das Kriegsdrama von 1930: als bester Film und für die beste Regie. Das Drama über die Erlebnisse junger Soldaten (Bild: Lew Ayres, links, Raymond Griffith) im Ersten Weltkrieg war wegen seiner Schonungslosigkeit lange nur gekürzt zu sehen.
© Universal PicturesWem die Stunde schlägt
Wenige Jahre nach Ende des Spanischen Bürgerkriegs drehte Regisseur Sam Wood 1943 "Wem die Stunde schlägt" nach einem Roman von Ernest Hemingway. Im Mittelpunkt stehen nicht die Faschisten, sondern Konflikte in der Gruppe der Widerstandskämpfer: Kameradschaft, Gewalt, Selbstmord. Mittendrin träumen Maria (Ingrid Bergman) und Robert (Gary Cooper) von einer gemeinsamen Zukunft.
© Paramount PicturesDie Brücke am Kwai
Mit Ehrgeiz und Perfektionismus baut der Kriegsgefangene Oberst Nicholson (Alec Guinness, rechts) eine strategisch wichtige Brücke für die Japaner und versucht sogar, die Sprengung durch die Alliierten zu verhindern. Mit "Die Brücke am Kwai" schuf David Lean 1957 ein subversives Gleichnis darüber, wie im Krieg Verhaltensweisen und Denkmuster pervertiert werden.
© SonyWege zum Ruhm
Regisseur Stanley Kubrick analysierte in seinem Frühwerk "Wege zum Ruhm" (1958) illusionslos soldatische Eitelkeiten und Schwächen. Im Ersten Weltkriegs soll das geschwächte Regiment von Colonel Dax (Kirk Douglas, Mitte) einen unbedeutenden Hügel erstürmen. Als der Angriff in einer Katastrophe endet, sollen drei Soldaten stellvertretend für alle vor dem Kriegsgericht büßen.
© Metro-Goldwyn-Mayer Inc.Die Brücke
Es sind die letzten Tage des Zweiten Weltkrieges, als sieben 16-jährige Jungs (Bild: Folker Bohnet, links, Fritz Wepper) eingezogen werden. Sie sollen die Brücke in einer kleinen Stadt mit aller Gewalt bis zum Schluss verteidigen. Am Unsinn eines einzelnen Auftrags führt Regisseur Bernhard Wicki in "Die Brücke" (1959) den ganzen Wahnsinn des Kriegs vor Augen.
© StudiocanalGesprengte Ketten
Nach der wahren Geschichte einer Massenflucht von Kriegsgefangenen aus einem deutschen Lager drehte Action-Routinier John Sturges 1963 unter anderem mit Steve McQueen (Bild) das Epos "Gesprengte Ketten", das den gewitzten Mut alliierter Ausbrecher feiert. In der Realität endete die Geschichte trauriger als in Hollywood: Fast alle Ausbrecher wurden gefasst und hingerichtet.
© FoxSie fürchten weder Tod noch Teufel
Als die Franzosen in Algerien ihren modernen Kolonisationskrieg führen, gerät ein Kompanieführer (Anthony Quinn, rechts, mit Alain Delon) mit einem Untergebenen hart aneinander. Regisseur Mark Robson schildert in "Sie fürchten weder Tod noch Teufel" (1966) die Unmenschlichkeit sowohl des Drills innerhalb der Einheit als auch des Verhaltens nach außen.
© NBC UniversalDas dreckige Dutzend
Regisseur Robert Aldrich versammelte in "Das dreckige Dutzend" (1967) zwölf Kriminelle und schickte sie auf ein Himmelfahrtskommando. Das Ziel: ein Vernichtungsschlag gegen Wehrmachtsoffiziere im besetzten Frankreich. Ein schonungsloser Klassiker über die Unmenschlichkeit des Krieges - mit Lee Marvin, Charles Bronson, Donald Sutherland und anderen hochkarätig besetzt.
© teleschau / ArchivM*A*S*H
Darf man lachen? Der zum Kultfilm (und zur langlebigen TV-Serie) avancierte Klassiker "M*A*S*H" (1970) von Robert Altman stellt die fast schon lächerlich anmutende Lockerheit eines jungen Ärzteteams in einem Lazarett des US-Militärs den Grausamkeiten des Koreakrieges gegenüber. Donald Sutherland und Elliott Gould ertragen die blutige Sinnlosigkeit mit Galgenhumor und Stil.
© FoxDie durch die Hölle gehen
Michael Cimino erzählt in seinem radikalen Vietnamepos "Die durch die Hölle gehen" (1978) von drei befreundeten Stahlarbeitern aus Pennsylvania (Robert De Niro, John Savage, Christopher Walken), die der Vietnameinsatz für immer verändert: Als Verwundete, als Wahnsinnige, als Gebrochene gehen sie zurück - mit den inneren Wunden, die das Töten beim Menschen nun mal hinterlässt.
© KinoweltApocalypse Now
Die Mutter aller Kriegsdramen ist einer der besten Filme aller Zeiten: Francis Ford Coppola schickte 1979 den traumatisierten Captain Willard (Martin Sheen, Bild) in den Dschungel von Vietnam, um einen wahnsinnig gewordenen Kriegshelden (Marlon Brandon) zu töten. Selten war der Irrsinn des Kriegs so spürbar wie hier.
© STUDIOCANAL GmbH Das Boot
Mit seinem Epos über deutsche U-Boot-Fahrer im Zweiten Weltkrieg schuf Regisseur Wolfgang Petersen ein Stück Kinogeschichte. "Das Boot" von 1981 kostete 32 Millionen Mark und ebnete Petersen den Weg nach Hollywood und Schauspielern wie Jürgen Prochnow, Uwe Ochsenknecht und Sänger Herbert Grönemeyer die große Karriere. Auch heute noch ist die beängstigende Enge von U-96 eine Tour de Force.
© EurovideoGeh und sieh
Regisseur Elem Klimov lässt die Zuschauer mit seinem Drama "Geh und sieh" (1985) teilhaben an der zerstörerischen Macht des Krieges. Tod und Terror sind die fürchterlichen Eindrücke des Bauernjungen Florja (Alexej Kravcenko) in der von den Nazis besetzten Sowjetrepublik Weißrussland. Es ist das Jahr 1943, Hitlers Armee ermordet systematisch die Einwohner von über 600 Dörfern.
© teleschau / ArchivPlatoon
1986 sprach Regisseur Oliver Stone mit seinem Vietnamdrama "Platoon" das Trauma einer ganzen Nation an. Bis heute hat sein bewegender Film über einen 19-jährigen Soldaten (Charlie Sheen), der als Neuling in einer Dschungel-Einheit schnell lernen muss, dass Gut und Böse dieselbe Uniform tragen können, nichts von seiner abschreckenden Wirkkraft verloren.
© FoxGood Morning, Vietnam
Zur moralischen Unterstützung der GIs wird DJ Adrian Cronauer (Robin Williams) 1965 zum Soldatensender nach Saigon versetzt. Die Truppe liebt seine frechen Sprüchen, seine Vorgesetzten hassen ihn dafür: Barry Levinson erzählt in "Good Morning, Vietnam" (1987) von der Sinnlosigkeit des Krieges ganz ohne brutale Gefechtsszenen und zeigt die Vietnamesen als das, was sie sind: Menschen.
© DisneyGeboren am 4. Juli
"Geboren am 4. Juli" (1989) wurde zum Sinnbild des Anti-Kriegs-Films: Tom Cruise spielt Ron Kovic, einen jungen Amerikaner voller Hass und Vorurteile. Vietnam diente ihm als bewaffnete Selbstbefriedigung. Zurück kommt er jedoch mit einer Kugel im Rückgrat: Im Rollstuhl beginnt der Sinneswandel des einstigen Soldaten.
© UniversalStalingrad
Mit tausenden Statisten, Tonnen von Sprengstoff und Dutzenden historischen Kettenfahrzeugen stellte Jospeh Vilsmaier 1993 die Schlacht von "Stalingrad" nach, die mehr als eine Million Menschen das Leben kostete. Den technischen Aufwand verdammten manche Kritiker als übertriebene Action, er half aber, die Gräuel von Stalingrad authentisch wiederzugeben.
© EurovideoDer Soldat James Ryan
Drei seiner Brüder sind bereits gefallen, deshalb soll "Der Soldat James Ryan" (1998) von einer Spezialeinheit der US-Army unbedingt gerettet werden: Steven Spielberg schickt Tom Hanks und Matt Damon durch die unbarmherzige Hölle des Zweiten Weltkrieges und offenbart dessen Schrecken anhand von Einzelschicksalen und in unfassbar brutalen Momentaufnahmen.
© ParamountDer schmale Grat
Patriotismus und hehre Ziele gehen da verloren, wo Menschenleben für einen winzigen Fetzen Land geopfert werden: Terrence Malick erzählt in "Der schmale Grat" (1998) vom Kampf um einen Hügel auf einer Pazifikinsel. Beim brutalen Gemetzel erweisen sich nicht nur die patriotischen Werte als nichtig, sondern es bleiben auch die letzten Überreste von Menschlichkeit auf der Strecke.
© FoxNo Man's Land
Kein knallharter Kriegsfilm, sondern bittere Satire auf Militärbürokratie, den UN-Einsatz und Medien im Bosnien-Krieg. Regisseur Danis Tanovic steckt in "No Man's Land" (2001) einen Bosnier und einen Serben in einen verlassenen Schützengraben: Während um sie herum die Kugeln pfeifen, kämpfen sie um die Macht. Und dann ist da noch ein Dritter, der auf einer Sprengmine liegt ...
© ArsenalBlack Hawk Down
Wer ist Feind, wer ist Freund? In Ridley Scotts "Black Hawk Down" (2001) ist nichts undeutlicher als das: Der "Alien"-Regisseur dokumentiert den Somalia-Einsatz der US-Armee im Jahre 1993. In Bildern voller Härte, Dreck und Blut zeichnet er nach, wie mehrere Hubschrauberladungen von US-Soldaten einen Warlord festsetzen wollen - und dabei in einen brutalen Überlebenskampf geraten.
© Revolution Studios Distribution Company / Jerry Bruckheimer Inc.Letters from Iwo Jima / Flags Of Our Fathers
Clint Eastwood verfilmte 2006 die berühmte Schlacht um Iwo Jima aus zweierlei Perspektive: Eine Moral bieten "Flags Of Our Fathers" und "Letters from Iwo Jima" nicht. Hier wird nicht getötet, um einen Kameraden zu rächen oder einen höheren Dienst zu leisten. Hier wird blutig, brutal und sinnlos gestorben, weil im Krieg nun mal gestorben wird. Punkt.
© teleschau / ArchivThe Hurt Locker
Actionexpertin Kathryn Bigelow porträtiert im nervenaufreibend spannenden Film "Tödliches Kommando - The Hurt Locker" (2008) die Arbeit eines Bomben-Entschärfungsteams. Dabei zeichnet die Oscar-Gewinnerin ein schonungslos realistisches Bild der Lage im Irak.
© ConcordeAmerican Sniper
Mit Bradley Cooper in der Hauptrolle drehte Clint Eastwood 2014 seinen wohl umstrittensten Film: "American Sniper". Cooper spielt Chris Kyle, der als der tödlichste Scharfschütze der US-amerikanischen Militärgeschichte gilt. Heldenstory oder überpatriotische Propaganda? Mit einem Einspielergebnis von weltweit über 500 Millionen US-Dollar wurde "American Sniper" jedenfalls der erfolgreichste Kriegsfilm aller Zeiten.
© 2014 Warner Bros. Entertainment Inc.Herz aus Stahl
Brad Pitt, Shia LaBeouf, Logan Lerman und noch ein paar andere harte Jungs - alle zusammengepfercht im Mikrokosmos eines amerikanischen Sherman-Panzers: Regisseur David Ayer hat mit herausragenden Darstellern einen klaustrophobischen und knüppelharten Film über den Zweiten Weltkrieg gedreht: "Herz aus Stahl" (2014).
© SonyDunkirk
Christopher Nolans "Dunkirk" (2017) erzählt von dem Drama, das sich 1940 am Strand der nordfranzösischen Stadt Dünkirchen abgespielt hat: Zehntausende Alliierten-Soldaten starben damals in der von Deutschen umzingelten Stadt, aber Hunderttausende überlebten, weil sie gerade noch rechtzeitig in einer spektakulären Rettungsaktion über den Kanal zurück nach England gebracht wurden.
© 2016 Warner Bros. Ent. Inc. & Ratpac-Dune Entertainment LLCDie Täuschung
Es ist mal ein etwas anderer Ansatz, der abseits blutiger Kampfhandlungen vom Zweiten Weltkrieg erzählt: In John Maddens "Die Täuschung" denkt sich Geheimdienstoffizier Ewen Montagu (Colin Firth, Bild) ein gewagtes Manöver aus, das die Nazis von einer großen Allierten-Invasion ablenken soll und kriegsentscheidend sein könnte. Das stilvoll inszenierte Drama, das auf einer wahren Begebenheit basiert, startete im Mai 2022 in den deutschen Kinos.
© See-Saw Films Limited 2021/Warner1917
Bereits ein moderner Klassiker: "1917" (2019) wurde von Regisseur Sam Mendes ("Skyfall") und seinem Kameramann Roger Deakins so inszeniert, dass der Film wirkt, als sei er ohne einen einzigen Schnitt gedreht worden. Die Geschichte um zwei britische Soldaten, die in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs mit einer schier unmöglichen Mission betraut werden, wird so zum eindringlichen Erlebnis.
© Universal PicturesIm Westen nichts Neues
Mit vier Oscars ausgezeichnet: Regisseur Edward Berger brachte 2022 "Im Westen nichts Neues" zurück auf die große Leinwand, knapp 100 Jahre nach der Veröffentlichung von Remarques Romanvorlage. In die Rolle des jungen Soldaten Bäumer schlüpfte Felix Kammerer (Bild), daneben ist unter anderem auch Daniel Brühl in dem bildgewaltigen Kriegsdrama zu sehen.
© Netflix / Reiner Bajo