05.03.2025 von SWYRL/Jonas Decker
Eine Geschichte über den Sturz von Harvey Weinstein und den Beginn von #MeToo: SAT.1 zeigt das schwer verdauliche und zugleich hoch brisante Drama "She Said" als Free-TV-Premiere.
"Sind Sie sicher, dass es sich nicht nur um junge Frauen handelt, die mit einem Filmproduzenten schlafen wollten, um Karriere zu machen?": Die Frage kommt sinnigerweise von einem alten weißen Mann. Vielleicht glaubt er wirklich, was er da sagt. Aber so lässt man es nicht mehr durchgehen. So lassen sie es nicht mehr durchgehen: Die Journalistinnen Megan Twohey und Jodi Kantor stürzten sich vor einigen Jahren in eine Reportage, die Machtmissbrauch in der Filmwelt aufdecken sollte. Der Enthüllungsartikel, der dabei entstand, veränderte die Welt. Mit "She Said" wurde ihre Geschichte verfilmt - jetzt als Free-TV-Premiere bei SAT.1 zu sehen.
Als Vorlage für "She Said" diente ein gleichnamiges, 2019 von Twohey und Kantor veröffentlichtes Sachbuch, das wiederum auf ihrem "New York Times"-Artikel aus dem Jahr 2017 basiert. Regie führte Maria Schrader ("Vor der Morgenröte"), das Drehbuch verfasste Rebecca Lenkiewicz. Für die beiden Hauptrollen wurden Carey Mulligan (Twohey) und Zoe Kazan (Kantor) besetzt.
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Erpressung, Einschüchterung, Schweigegeld
Die Geschichte beginnt erst einmal mit Gerüchten und Vermutungen. Der Redaktion der "New York Times" liegen Hinweise vor, dass Filmproduzent Harvey Weinstein mehrere Frauen sexuell belästigt und missbraucht haben soll. Zunächst wird Jodi Kantor auf die Sache angesetzt, später holt sie Megan Twohey dazu - Twohey, die zuvor bereits eine ähnliche Geschichte rund um Donald Trump bearbeitet hatte, soll ihr helfen, die betroffenen Frauen zum Reden zu bringen.
Eine der Frauen, die etwas weiß, erklärt bei einem Treffen: "Ich will auf keinen Fall zitiert werden. Punkt." Eine ehemalige Mitarbeiterin von Weinstein, die Twohey und Kantor zu Hause besuchen, schlägt ihnen wortlos die Tür vor der Nase zu. Das große Schweigen ist Teil dessen, was den Missbrauch so lange unentdeckt bleiben ließ. Erpressung, Einschüchterung, Schweigegeld - das alles soll Weinstein schützen. Man müsste jemanden finden, der frei sprechen kann ...
Stück für Stück decken Twohey und Kantor schließlich die schwer verdauliche Geschichte auf, die weit mehr werden sollte als nur eine "gute Story". Es waren Twohey und Kantor, die Weinstein gemeinsam mit vielen mutigen Frauen zu Fall brachten - Frauen, die wieder eine Stimme haben wollten. Es war schließlich auch dieser Artikel, durch den die #MeToo-Bewegung ins Rollen kam. Ein bedeutendes Stück Zeitgeschichte.