08.03.2025 von SWYRL
Niedrige Reizschwelle, Attacken gegen Fahrkartenkontrolleure und Rettungskräfte: Roland Kaiser findet, in Deutschland gehen "essenzielle Werte verloren". In einem Interview sprach der Schlagersänger auch über seine Fans und Kritiker im Osten.
Das Vorurteil, dass deutscher Schlager "seicht" sein muss, widerlegt Roland Kaiser schon lange. Der 72-Jährige profiliert sich immer wieder mit seiner gesellschaftspolitischen Haltung. So auch in seiner neuen Single "Achtung und Respekt". Der Song sei ihm schon im Sommer 2024 angeboten worden, sagte Kaiser nun im Interview mit dem "Rolling Stone", einem Musikmagazin, das sonst um das Schlager-Genre einen weiten Bogen macht.
Damals sei an den Bruch der Ampelkoalition und die Wiederwahl Donald Trumps noch nicht zu denken gewesen, erinnert sich Kaiser. Er habe jedoch "allgemein das Gefühl gehabt, dass in unserer Gesellschaft die Reizschwelle ziemlich tief ist. Und ich habe oft gelesen, dass in Bussen und Bahnen Mitarbeiter beschimpft werden, die ihrem Job nachgehen, die einfach nur nach der Fahrkarte fragen und bepöbelt und bespuckt werden. Dass Rettungskräfte attackiert werden."
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"Ich werde meine Meinung nicht hinter merkantile Interessen stellen"
Der Schlagersänger moniert: "Mir fehlen in unserer Gesellschaft Achtung und Respekt. Diese beiden essenziellen Werte gehen verloren. Deswegen dachte ich: Dieses Lied möge uns bitte einen Spiegel vorhalten. Kinder, lass uns doch einigen - wir behandeln den anderen so, wie wir selbst behandelt werden wollen."
Auch über sein Engagement gegen Antisemitismus spricht Roland Kaiser in dem Interview. Ebenso über die daraus resultierenden Anfeindungen in den sozialen Medien. "Ich lese solche Kommentare überhaupt nicht", versicherte der gebürtige Berliner. "Ich habe nicht mal einen Zugang zu Facebook, Instagram und dergleichen. Das liest meine Frau manchmal, und ich sage: Vergiss es, das ist morgen wieder vergessen."
Der Zuspruch für seine Musik habe im Osten des Landes im Übrigen auch nach seiner Positionierung gegen die Pegida-Bewegung "nicht abgenommen", erklärte Roland Kaiser: "Und wenn dann Leute sagen, ich gehe nicht zu deinem Konzert, ist es mir auch egal, denn ich werde meine Meinung nicht hinter merkantile Interessen stellen."