Die wichtigsten Filme über den Holocaust
Nie wieder Auschwitz: Diese bewegenden Filme halten die Erinnerung an den Holocaust wach und führen uns immer wieder aufs Neue vor Augen, dass die Verbrechen der Nationalsozialisten nicht in Vergessenheit geraten dürfen.
© ARD / Degeto"Die Todesmühlen" (1945)
Ein Dokument des Grauens, schonungslos und unerträglich: Die Dokumentation "Die Todesmühlen" wurde 1945 unmittelbar nach der Befreiung der Konzentrationslager von Hanuš Burger und Billy Wilder aus Material zusammengestellt, das den Horror der Nazi-Verbrechen zeigt. Der erste Film über den Holocaust sollte den Deutschen vor Augen führen, welche Gräueltaten von den Nazis verübt worden waren.
© Office of Military Government for Germany (U.S.) "Nacht und Nebel" (1956)
Elf Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs drehte der Franzose Alain Resnais den Dokumentarfilm "Nacht und Nebel". Aufnahmen von der Befreiung der Konzentrationslager, die 1945 von den Alliierten gedreht worden waren, kombinierte Resnais mit Sequenzen, die er 1955 im verfallenen KZ Auschwitz aufnahm. Als der Film in Cannes gezeigt werden sollte, versuchte die deutsche Regierung, die Vorführung zu verhindern.
© Arte Edition"Nackt unter Wölfen" (1963)
"Nackt unter Wölfen" war der erste und für viele Jahrzehnte einzige deutsche Film, der komplett im KZ spielt. Frank Beyers Romanverfilmung erzählt von den letzten Wochen im Konzentrationslager Buchenwald. Während die Häftlinge ihre Selbstbefreiung planen, schmuggelt ein neu angekommener Gefangener ein Kind in das Lager. Die Insassen versuchen alles, um das Kind zu verstecken und ihm so das Leben zu retten.
© ZDF / Progress / Waltraut Pathenheime"Jakob der Lügner" (1974)
1974 drehte Frank Beyer "Jakob der Lügner", nach dem gleichnamigen Roman von Jurek Becker. Der Film spielt im Jahr 1944 in einem Ghetto: Um den Mithäftlingen Hoffnung auf ein baldiges Ende des Krieges zu machen, gibt Jakob vor, ein Radio zu besitzen und erfindet Meldungen. Eines Tages droht sein Geheimnis aufzufliegen. 1999 entstand ein Hollywood-Remake, mit Robin Williams in der Hauptrolle.
© Icestorm Entertainment"Holocaust - Die Geschichte der Familie Weiss" (1978)
Der vierteilige Fernsehfilm "Holocaust - Die Geschichte der Familie Weiss" veränderte das Denken der Deutschen. Die US-Produktion erzählt vom Schicksal zweier Familien zur NS-Zeit: dem der jüdischen Familie Weiss, deren Mitglieder im KZ ermordet werden, und die des Täters Erik Dorf, der sich als Jurist um der Karriere willen für die SS entscheidet. Millionen Deutsche verfolgten den Film im Januar 1979 und waren entsetzt von dem, was sie da sahen.
© WDR / Degeto"Shoah" (1985)
Claude Lanzmanns neuneinhalbstündiger Film "Shoah" ist das wohl genaueste Dokument, das es je zum Thema gegeben hat. "Das Gerüst des Films ist die Radikalität des Todes. Ist letztendlich die Vernichtung", sagte Lanzmann nach der Uraufführung. Die Dokumentation verzichtet auf Archivaufnahmen, lässt stattdessen Opfer und Täter in langen Interviews zu Wort kommen. Daneben zeigt Lanzmann die Orte des Nazi-Terrors.
© ARTE France / D.R."Schindlers Liste" (1993)
Als er "Schindlers Liste" sah, schrieb Billy Wilder 1994, habe er in den Aufnahmen der deportierten Juden seine von den Nazis ermordete Mutter gesucht - so real sei ihm der Film erschienen. Steven Spielbergs mit sieben Oscars ausgezeichnetes Meisterwerk erzählt die wahre Geschichte des Industriellen Oskar Schindler, der Hunderte Juden vor dem Tod im Konzentrationslager Auschwitz rettete.
© Universal"Das Leben ist schön" (1997)
Dem Tod mit einem Lächeln begegnen: Das versuchte Roberto Benigni mit "Das Leben ist schön". Der mit drei Oscars ausgezeichnete Film handelt von einem Vater und seinem Sohn, die in einem Lager interniert werden. Um das Kind vor der grausamen Realität zu schützen, kreiert der Vater einfühlsam und mit viel herzlichem Humor eine harmlos anmutende Scheinwelt.
© Studiocanal"Zug des Lebens" (1998)
Als die Nazis im Jahr 1941 damit beginnen, die osteuropäischen Juden mit Zügen in Lager zu transportieren, schmieden die Bewohner eines Schtetls einen waghalsigen Plan: Sie organisieren ihre eigene Deportation - nach Israel, verkleidet als Nazis und als Gefangene. Das Roadmovie des rumänisch-französischen Regisseurs Radu Mihăileanu schafft es, die Grausamkeiten der Judenvernichtung als Tragikomödie zu erzählen.
© ARTE"Der Stellvertreter" (2002)
Hat die Kirche die Augen vor dem Mord an den Juden verschlossen? Diese Frage stellt der Film "Der Stellvertreter" (2002), der Rolf Hochhuths gleichnamigem Theaterstück aus den 60er-Jahren nachempfunden ist. Im Zentrums des Films von Polit-Regisseur Costa-Gavras steht der SS-Waffenoffizier und Widerständler Kurt Gerstein, der verzweifelt versuchte, das Ausland von den Verbrechen der Nazis zu berichten.
© ARD / Degeto"Der Pianist" (2002)
Als im Warschauer Ghetto die Deportationen nach Auschwitz beginnen, bleibt der Radio-Pianist Wladyslaw Szpilman (Adrien Brody) zurück. Dank engagierter Kameraden gelingt ihm die Flucht aus dem Ghetto in die Stadt, er kann sich während des Krieges verstecken. In seinem mit drei Oscars prämierten Drama "Der Pianist" (2002) beschäftigte sich Regisseur Roman Polanski auch mit seiner eigenen Vergangenheit: Als Kind überlebte der Regisseur den Holocaust.
© ARD / Degeto"Der neunte Tag" (2004)
Mit "Der neunte Tag" (2004) verfilmte Volker Schlöndorff eine wahre Geschichte: Um seinen Vorgesetzten davon zu überzeugen, mit den Nazis zusammenzuarbeiten, wird der luxemburgische Priester Abbé Henri Kremer für neun Tage aus dem KZ Dachau entlassen. In Luxemburg versucht Untersturmführer Gebhardt, den Geistlichen auf seine Seite zu ziehen.
© BR/Provobis Film Berlin/Anngret Plehn"Die Fälscher" (2007)
Eine unglaubliche, aber wahre Geschichte, die für Österreich den Auslandsoscar gewann: In "Die Fälscher" (2007) müssen 1942 mehrere Insassen des KZ Sachsenhausen britische Pfundnoten und amerikanische Dollarscheine herstellen, um mit diesen gefälschten Devisen das Feindesland zu unterwandern. Die Handlung geht auf Erlebnisse des KZ-Häftlings Adolf Burger zurück.
© Universum"Der Vorleser" (2008)
"Der Vorleser" (2008) ist weniger ein Film über den Holocaust als vielmehr über die Nachkriegsgeneration, die im Schatten der Naziverbrechen aufwächst. In der Verfilmung des Bestsellers von Bernhard Schlink erlebt ein 15-Jähriger die erste große Liebe - mit einer älteren Frau, die er Jahre später als Angeklagte in einem Holocaust-Prozess wiedersieht.
© Senator"Der Staat gegen Fritz Bauer" (2015)
Vom Holocaust wollten die Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg lange nichts wissen. Einer, der das änderte, war Fritz Bauer: Der Frankfurter Generalstaatsanwalt bereitete den Auschwitzprozessen den Weg. "Der Staat gegen Fritz Bauer" (2015) zeigt eindringlich, wie schwer es den Verfechtern der Gerechtigkeit nach dem Krieg gemacht wurde, ehemalige Nazis zur Rechenschaft zu ziehen.
© WDR / zero one film / Martin Menke"Das Tagebuch der Anne Frank" (2016)
Durch "Das Tagebuch der Anne Frank" kommen Generationen von Schülern immer wieder aufs Neue in Berührung mit den Schrecken der Nazizeit. Hans Steinbichlers Verfilmung von 2016 erzählt die Geschichten dieses Klassikers der Weltliteratur - vom Untertauchen der Familie Frank im Amsterdam 1942 bis zu Annes Ermordung im Konzentrationslager Bergen-Belsen Anfang 1945.
© ZDF / Wolfgang Ennenbach"Son of Saul" (2016)
Schwer zu ertragen ist der ungarische Oscargewinner "Son of Saul" (2016). Und doch so wichtig: Der Film nimmt die Perspektive eines jüdischen Zwangsarbeiters ein, der in einem Krematorium des KZ Birkenau für den reibungslosen Ablauf der Vernichtung sorgen muss. Als er unter den Toten seinen Sohn zu erkennen glaubt, will er den Jungen würdevoll bestatten.
© ARTE / Lakoon Filmgroup / Magyar Nemzeti Filmalap