Spreewaldkrimi - Böses muss mit Bösem enden - Mo. 24.02. - ZDF: 20.15 Uhr

Ein Krimispiel mit der Zeit

19.02.2025 von SWYRL/Eric Leimann

In seinem 17. Fall, "Spreewaldkrimi - Böses muss mit Bösem enden", zweifelt Kriminalrat a.D. Thorsten Krüger (Christian Redl) an seinem Verstand. Wird der grimmige Eigenbrötler etwa dement? Er erlebt Dinge, die aus der Zeit gefallen scheinen. Dazu schießt jemand aus dem Wald auf Menschen.

Seit 2006 gibt es den "Spreewaldkrimi" im ZDF. Ein durchaus besonderes Format, denn so melancholisch und verwunschen wie hier geht es selbst bei den schwermütigen Deutschen zur Primetime normalerweise nicht zu. Im Mittelpunkt steht seit 19 Jahren - mal mehr, mal weniger - der mittlerweile pensionierte Ermittler Krüger (Christian Redl). Ein Schweiger, der sich längst als Einsiedler in den namensgebenden Spreewald zurückgezogen hat. Von dort aus reist er mit dem Boot in die Zivilisation - und zurück in sein Moor-Chalet. Im neuen Fall "Spreewaldkrimi - Böses muss mit Bösem enden" kommen nun zwei Erzählstränge zusammen, die schon ein bisschen tollkühn sind ...

Einerseits feuert ein Mann (Robin Sondermann), dessen Motivation und Geschichte man anfangs nicht kennt, aus dem Wald mit einem Scharfschützengewehr auf Menschen. Lübbenau und Umgebung sind in heller Aufregung. Andererseits leidet der pensionierte Krüger unter seltsamen Wahrnehmungsstörungen. Er erlebt Dinge doppelt, an deren erstes Mal sich seine Gesprächspartner jedoch nicht erinnern können. Wird der alte Ermittler etwa dement? Oder erleben wir einen Riss im Zeitkontinuum, an das der durchreisende Zeit-Experte Professor Levi A. Than (Fabian Hinrichs) ohnehin nicht glaubt?

Das "Spreewaldkrimi" Stammpersonal rund um Krüger, Polizist Fichte (Thorsten Merten) und dessen wiedergefundene Tochter Fina (Mercedes Müller) haben alle Hände voll zu tun, um die Gefahr durch den Scharfschützen abzuwehren. Bei Krüger kommt noch hinzu: Er muss sich auf seinem Zeitstrahl zurechtzufinden. Die Drehbuchautoren Nils-Morten Osburg und Wolfgang Esser reizen mit ihrem Mystery-Philosophie-Krimistück die Grenzen des Genres ganz schön aus. Nicht jedem wird dies gefallen, zumal die Zuschauerschaft des "Spreewaldkrimis" und Marvels "Loki" (Disney+), wo es um fast nichts anderes als das gebrochene Raum-Zeit-Kontinuum, nicht identisch sein dürfte.

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Im Spreewald gehen die Uhren anders

Trotz des wilden Genre-Mixes zur ZDF-Primetime haben gerade die seltsamen Wahrnehmungen Krügers - von Christian Redl mal wieder herrlich "unterspielt" - ihren besonderen Reiz. Was umso wichtiger ist, weil der eigentliche Kriminalfall ein wenig 08/15-Stoff aus dem Thriller-Musterkoffer ist. Die "übersinnlichen" Szenen Krügers bewegen zudem, weil es natürlich sein könnte, dass ein Mann um die 70 wie Krüger mit frühen Demenzsymptomen zu kämpfen hat. Die subtile Furcht dieses felsenhaften Mannes spielt Redl stark. Es ist jener Erzählfaden, der einen stimmungsmäßig in diesem wieder mal ziemlich dunklen "Spreewaldkrimi" hineinzieht. Das titelgebende Zitat des Films, das in der Handlung noch eine wichtige Rolle spielt, stammt übrigens aus Friedrich Schillers Gedicht "Das Siegesfest" von 1803. Darin heißt es: "Böses muss mit Bösem enden / an dem frevelnden Geschlecht / rächet Zeus das Gastesrecht / wägend mit gerechten Händen."

Dass zumindest die Rechtsordnung auch im Spreewald am Ende der 90 Minuten wieder hergestellt wird, davon kann man ausgehen. Was jedoch aus der Zeit an sich geworden ist oder noch wird, bleibt auch nach Krügers Abschlussgespräch mit Franken-"Tatort"-Gaststar Fabian Hinrichs, der in der Spreewald-Rolle teilweise recht kühne Theorien zurzeit zum Besten geben muss, ein wenig unklar. Mal sehen, ob Krüger der Zeitstrahl auch im nächsten Fall wieder entgleitet - wovon man nicht unbedingt ausgehen sollte. Auf der anderen Seite: Im Spreewald und im "Spreewaldkrimi" gingen die Uhren schon immer ein wenig anders.

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