05.03.2025 von SWYRL/Hans Czerny
Es war ein turbulentes Jahr - die Zeit zwischen dem Mauerfall am 09. November 1989 und der Wiedervereinigung am 03. Oktober 1990. Die Zukunft war offen, es gab ein kurzes Jahr der Anarchie.
Mauerfall, Sturm auf die Stasi-Zentrale, Hausbesetzungen: Die DDR-Bürger sahen sich nach 40 Jahren befreit, und alles schien möglich. Volkspolizisten und DDR-Behörden hatten schlechte Karten, keiner wollte mehr auf sie hören. In ruinöse Kellern brummte der Hiphop, und manche wollten den ehemaligen Todesstreifen mit Blumen bepflanzen. Zwischen Utopie und Bangen schwankte die Bevölkerung. Die Aufbruchstimmung war in der Zeit zwischen dem Mauerfall am 09. November 1989 und der Wiedervereinigung am 03. Oktober 1990 allgegenwärtig. - Das hieß damals auch: Hunderttausende gingen in den Westen, vor allem die Jungen hatten schon zuvor in modischen Trends und Gedanken im Westen gelebt.
Noch einmal blickt "Terra X History" auf die Zeit des Umbruchs in der DDR zurück, auf hunderte besetzter Häuser, auf die Euphorie in den Musik- und Kulturtreffs in Berlin-Mitte und andernorts, von denen nichts mehr übriggeblieben ist. Aus dem Westen kamen die Autohändler und Immobilienmakler und übernahmen, während verängstigte Einwohner den neuen Rechteinhabern zusehen mussten. Bananenhändler und Erotikshops wurden zum Symbol der Zeit, westliche Schrottautos wurden gewinnbringend in den Osten verkauft. Bis schließlich Beamte und Wirtschftskonzerne übernahmen.
Zeitzeugen aus Ost und West erinnern sich anschaulich an das Jahr nach dem Mauerfall, darunter - nicht unkritisch - Christiane Paul und Jimmy Hartwig, der als allererster Fußballtrainer aus dem Westen kam. 35 Jahre danach ist viel Gras gewachsen über dem Aufbruch von einst.