15.02.2025 von SWYRL/Wilfried Geldner
Die 90-Minuten-Doku vom MDR bringt so ziemlich alles, was man schon immer über die Geschichte der Ukraine wissen wollte. Bekanntlich hat der Usurpator Wladimir Putin die Ukraine als Russland zugehörig für sich in Beschlag genommen. Doch auch aus Sicht der Ukraine ist alles viel komplizierter. Von den Wikingern und Kosaken bis zum Majdan 1991 und der folgenden Unabhängigkeitserklärung währte der Freiheitskampf.
Selten war ein Filmtitel so stimmig wie dieser: "Blackbox Ukraine - Kampf um die Geschichte". Wer hat das Recht der Historie auf seiner Seite, ab wann ist ein Volk ein Volk, ein Staat ein Staat? Der russische Präsident Wladimir Putin tut alles, um die Ukraine als russisches Gebiet zu reklamieren und seinen Angriff auf den seit 1991 als unabhängig von der Sowjetunion bestehenden Staat zu rechtfertigen. Dass er dabei alles ins Feld führt, ob richtig oder falsch, was er in den Geschichtsbüchern finden kann, zeigt die umfassende und fundierte Dokumentation vom MDR (Autor: Dirk Schneider) auf.
Von den Wikingern des 9. Jahrhunderts, die Kiew zu ihrer Hauptstadt machten, und dem umstrittenen Großfürst Wladimir, der angeblich um 988 das Christentum nach Kiew brachte, über wechselnde Koalitionen mit und gegen Polen oder Russland, über die rigide Zarin Katharina II. als Vorläuferin Stalins und dessen Bauernenteignung, die vier Millionen Menschen forderte, bis hin zu Lenins Revolution und der Zeit des Kommunismus werden "Schlüsselmomente der ukrainischen Geschichte" anschaulich erzählt.
Den Kampf "Wladimir gegen Wolodymyr" bringt unter anderem die satirisch-bittere Serie "Diener des Volks" auf den Punkt. Selenskyj (Präsident seit 2019) inszenierte 2015 die TV-Serie und spielt darin einen Geschichtslehrer, der als ukrainischer Präsident dem Usurpator Iwan dem Schrecklichen Contra gibt: "In 300 Jahren sehen wir uns wieder!" Ausschnitte aus Filmen wie Eisensteins "Iwan, der Schreckliche" lockern die Expertenstatements von Osteuropa-Historikern wie Andreas Kappeler oder Tamara Eidelman auf. "Wenn man einem Volk die Geschichte wegnimmt, das ist schon ein starkes Stück", sagt der Schweizer Historiker Kappeler im Film. Dem pflichtet man gerne bei, mag diese Geschichte auch nicht ohne Kompilkationen sein.