Eines der besten Justizdramen: "Die zwölf Geschworenen"
Was soll spannend daran sein, wenn vor Gericht in endlosen Reden und Gegenreden über Schuld oder Unschuld eines Angeklagten verhandelt wird? Dass aus einem solchen Stoff die spannendsten Filme entstehen können, hat Sidney Lumet mit "Die zwölf Geschworenen"(Bild) eindrücklich bewiesen. Anlässlich der Ausstrahlung des Klassikers am Montag, 17. Februar, 20.15 Uhr, auf ARTE erinnern wir an die besten Justizdramen aller Zeiten.
© MGM - Metro-Goldwyn-Mayer"Die zwölf Geschworenen" (1957)
Das Debüt von Sidney Lumet gilt als einer der besten Filme, die je gedreht wurden: In "Die zwölf Geschworenen" lässt er zwölf Männer (Bild: Henry Fonda als Geschworener Nr. 8) darüber urteilen, ob ein Puerto-Ricaner wegen Mordes an seinem Vater hingerichtet werden soll. William Friedkin verfilmte den Stoff 1997 neu - unter anderem mit Jack Lemmon in der Hauptrolle.
© MGM"Zeugin der Anklage" (1957)
In einem Mordprozess zerstört die Frau des Angeklagten als Zeugin das Alibi ihres Mannes - sie wird als Lügnerin entlarvt, der Mann freigesprochen. Erst später stellt sich heraus, dass sie ein raffiniertes Spiel gespielt hat, um ihren Mann zu retten. Mit "Zeugin der Anklage" - mit einer fantastischen Marlene Dietrich in der Hauptrolle - hat Billy Wilder einen seiner besten Filme geschaffen.
© United Artists"Angeklagt" (1988)
Die junge Sarah (Jodie Foster, links) wird von mehreren Männern brutal vergewaltigt. Aufgrund der schwierigen Beweislage geht die Staatsanwältin (Kelly McGillis) in "Angeklagt" allerdings einen Kompromiss ein: Sarahs Peiniger werden lediglich wegen fahrlässiger Körperverletzung verurteilt. Der Alltag des erschütterten Opfers gerät zum Spießrutenlauf ...
© Paramount Pictures"Erin Brockovich" (2000)
Durch Zufall stößt Anwaltsgehilfin Erin (Julia Roberts) auf einen brisanten Fall: Im kalifornischen Hinkley scheint ein großer Konzern das Grundwasser mit dem hochgefährlichen Chrom 6 zu verschmutzen. Ihr Boss ist von der riskanten Geschichte nicht begeistert, aber seine neue Angestellte bleibt hartnäckig. Für ihre Rolle in "Erin Brockovich" wurde Roberts mit den Oscar aus beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet.
© Sony"Body of Evidence" (1993)
Die hübsche Rebecca (Madonna, mit Jürgen Prochnow) steht im Verdacht, ihren Geliebten umgebracht zu haben. Nicht mal ihr Anwalt Frank weiß so recht, was er von der Sache halten soll. Die Indizien sprechen deutlich gegen Rebecca. Und trotzdem lässt sich Frank auf eine Beziehung mit der Angeklagten ein. Trotz Madonna in der Hauptrolle war "Body of Evidence" von Regisseur Uli Edel ein Flop.
© Constantin"Intrige" (2019)
Oberstleutnant Marie-Georges Picquart (Jean Dujardin) ist einem schlimmen Verdacht auf der Spur: Wurde Hauptmann Alfred Dreyfus zu Unrecht der Spionage für den Feind verdächtigt? Das Historiendrama "Intrige" von Roman Polanski handelt von einem der größten französischen Justizskandale des späten 19. Jahrhunderts: Die "Dreyfus-Affäre" stürzte die Dritte Republik in eine schwere Krise.
© Leonine"Kaltblütig" (1967)
Zwei Jahre nach Erscheinen von Truman Capotes Roman "Kaltblütig" (1965) kam Richard Brooks' gleichnamige Verfilmung in die Kinos. Buch und Film erzählen von einem Mehrfachmord, der die USA Ende der 50er-Jahre erschütterte und die Täter an den Galgen brachte. Das beklemmende Doku-Drama wurde für vier Oscars nominiert, ging jedoch in allen Kategorien leer aus.
© Sony Pictures"Der Fall Collini" (2019)
So ernst hatte man Elyas M'Barek bis dato noch nicht gesehen. Als junger Anwalt Caspar Leinen überzeugte er 2019 in dem Gerichtsdrama "Der Fall Collini", in dem er einen Mandanten in einem scheinbar aussichtslosen Fall verteidigt - und dabei einen gewaltigen Justizskandal aufdeckt. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Ferdinand von Schirach.
© Constantin Film Verleih"Ich bin Sam" (2001)
Sam (Sean Penn) ist geistig leicht zurückgeblieben. Als seine Tochter Lucy (Dakota Fanning) eingeschult wird, ändert sich alles: Die Kleine weigert sich zu lernen, weil sie nicht schlauer als ihr Daddy sein will. Die Behörden reagieren und bringen Lucy zu Pflegeeltern. Sam beginnt einen schier aussichtslosen Kampf mit den Behörden. "Ich bin Sam" brachte Sean Penn eine Oscarnominierung ein.
© Warner"Die Jury" (1996)
Ein schwarzes Mädchen wird von zwei weißen Männern vergewaltigt. Carl, der Vater der Kleinen, kann das Unrecht nicht verwinden und erschießt die beiden Täter. Die Polizei verhaftet ihn schnell. Der junge, unerfahrene Anwalt Jake Brigance (Matthew McConaughey, links, mit Donald Sutherland) verteidigt Carl nach seiner eigenen Methode. "Die Jury" ist die Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von John Grisham.
© Warner Bros."Zwielicht" (1996)
Der Ministrant Aaron (Edward Norton, rechts) soll den Erzbischof von Chicago umgebracht haben. Trotz seiner blutverschmierten Kleidung behauptet er, unschuldig zu sein. Ein gefundenes Fressen für den Staranwalt Martin Vail (Richard Gere). Dabei merkt der ehrgeizige Jurist nicht, dass er immer mehr in den Bann des charismatischen Angeklagten gerät. "Zwielicht" ist eine faszinierende Mischung aus Gerichtsdrama, Thriller und Psychostudie.
© Paramount Pictures"Der Klient" (1994)
Ein Kind trifft auf einen Mafiaanwalt, der ihm noch schnell ein Geheimnis anvertraut, ehe er sich eine Kugel in den Kopf jagt. In der Folge wird der Junge zur Zielscheibe der Mafia, nur die Anwältin Reggie Love (Susan Sarandon, mit Tommy Lee Jones) steht ihm bei. "Der Klient" nach dem Roman von John Grisham ist ein spannender Thriller, der mit seiner konsequenten Erzählweise den Betrachter in seinen Bann zieht.
© Warner Bros."Philadelphia" (1993)
Anwalt Andrew Beckett (Tom Hanks, links) erkrankt an Aids. Überraschend erhält er eines Tages von seinem Arbeitgeber, dem er sein Leiden bislang verschwiegen hat, die Kündigung. Andrew ist überzeugt, dass seine Krankheit der Grund dafür ist. Gemeinsam mit seinem Anwalt (Denzel Washington) zieht er vor Gericht. 1994 wurde "Philadelphia" mit zwei Oscars ausgezeichnet.
© TriStar Pictures"Urteil von Nürnberg" (1961)
Richter Haywood (Spencer Tracy) bemüht sich im Prozess gegen vier ehemalige Nazi-Richter in Nürnberg um eine faire Verhandlungsführung. Die Generalswitwe Berthold (Marlene Dietrich) versucht ihm klarzumachen, warum ihr später hingerichteter Mann Hitler diente. "Urteil von Nürnberg" zählt zu den beeindruckendsten Gerichtsfilmen und ist gleichzeitig einer der wichtigsten Filme, die sich mit der Aufarbeitung der NS-Zeit befassen.
© ARD / Degeto"Der Regenmacher" (1997)
Rudy Baylor (Matt Damon, mit Danny DeVito) steht kurz vor dem Jura-Examen und träumt davon, "Regenmacher" zu werden - ein hoch bezahlter Staranwalt. Schon bei seinem ersten Fall tritt er gegen einen Versicherungskonzern an, der sich weigert, dem krebskranken Donny die lebensrettende Knochenmarktransplantation zu bezahlen. Die klassische David-gegen-Goliath-Geschichte (Bild: Ausschnitt Blu-ray-Cover) brachte Damon den endgültigen Durchbruch in Hollywood.
© Splendid/WVG"Michael Clayton" (2007)
Der New Yorker Anwalt Michael Clayton (George Clooney) bezeichnet sich als "Ausputzer" - er erledigt für seine Klienten diskret und sauber die Drecksarbeit. Als er einen Giftskandal um einen Chemiekonzern vertuschen soll, gerät er in eine ethische Zwickmühle. "Michael Clayton" brachte Tilda Swinton, die die Chefanwältin des Konzerns spielt, den Oscar als beste Nebendarstellerin ein.
© Highlight (Constantin)"Der Mandant" (2011)
Mickey Haller (Matthew McConaughey, links) vertritt Louis Roulet (Ryan Phillippe), der wegen einer brutalen Tat vor Gericht steht: Eine Prostituierte behauptet, er habe sie vergewaltigen und töten wollen. Der Sohn aus reichem Haus ahnt den Hintergrund: Die will an sein Geld. Haller soll helfen. "Der Mandant" basiert auf einem Thriller von Autor Michael Connelly.
© Universum"Der Prozess" (1962)
Eines schönen Tages gerät der unbescholtene Josef K. (Anthony Perkins) völlig grundlos in die Fänge einer obskuren Justizbehörde. Verzweifelt und total ahnungslos versucht der willkürlich Inhaftierte, die wahren Hintergründe für seinen bevorstehenden Prozess herauszubekommen. Die Kafka-Verfilmung "Der Prozess" stammt von Regisseur Orson Welles, der auch eine der Hauptrollen übernahm.
© STUDIOCANAL GmbH"Wer den Wind sät" (1960)
Der junge Lehrer Bertram T. Cates (Dick York, stehend vorn) muss sich in der US-Stadt Hillsboro vor Gericht verantworten, weil er in der Schule Darwins Evolutionslehre behandelt hat. Der Anwalt Henry Drummond (Spencer Tracy, rechts) verteidigt ihn - vergeblich. "Wer den Wind sät" basiert auf dem "Affenprozess", der 1925 die USA bewegte.
© ARD / Degeto"Eine Frage der Ehre" (1992)
Zwei Soldaten der US-Marines werden vor einem Militärgericht angeklagt, weil sie einen Kameraden umgebracht haben sollen. Für den jungen Anwalt Daniel O'Kaffee (Tom Cruise, rechts, mit Jack Nicholson) zunächst ein Routinefall. Doch durch akribische Recherchen kommen er und seine Kollegin schließlich dahinter, dass der Mord von einem ranghohen Militär angeordnet wurde. "Eine Frage der Ehre" wurde 1993 für vier Oscars nominiert.
© Columbia Pictures"Aus Mangel an Beweisen" (1990)
Die Anwältin Carolyn Polhemus ist in ihrer Wohnung vergewaltigt und ermordet worden. Ihr Kollege Rusty Sabich (Harrison Ford), mit dem sie ein Verhältnis hatte, nimmt die Ermittlungen auf, gerät aber alsbald selbst in dringenden Tatverdacht. "Aus Mangel an Beweisen" ist ein packender Justizthriller, der bis zum Schluss falsche Fährten legt.
© Warner"Juror #2" (2025)
Mit "Juror #2" (2025), seiner wahrscheinlich letzten Regierarbeit, lieferte Clint Eastwood zuletzt einen komplexen Film ab, der ganz in der Tradition von Hollywoods großen Justizdramen steht. Im Fokus: der titelgebende Juror Nummer 2 (verkörpert von Nicholas Hoult, Mitte), der als Geschworener in einem Mordprozess urteilen soll und dabei in ein schweres moralisches Dilemma gerät.
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