Klimaaktivistiin in der "NDR Talk Show"

"Kindergarten": Luisa Neubauer berichtet in TV-Talk von "peinlichem" Trump-Moment

25.01.2025 von SWYRL/Marko Schlichting

Sie ist die bekannteste deutsche Klimaaktivistin: Luisa Neubauer. In der "NDR Talk Show" berichtet sie am Freitagabend über ihre Erfahrungen beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Besonders ein Auftritt von Donald Trump sei ihr im Gedächtnis geblieben.

Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Doch Luisa Neubauer (29) hat den Kampf aufgenommen. Die Hamburgerin kämpft gegen den Klimawandel. Auf der Forbes-Liste zählt sie zu den "Top 30 unter 30". Seit der "Fridays For Future"-Bewegung ist sie das Gesicht des Klimaschutzes in Deutschland. Doch eigentlich ist sie mittlerweile weltweit unterwegs. Am Freitagabend ist Lisa Neubauer (28) zu Gast in der "NDR Talk Show". Und natürlich spricht sie auch dort über die Klimakrise. Sie hat allen Grund dazu: Die Erderwärmung schreitet immer weiter voran.

In dieser Woche hat sie den Weltwirtschaftsgipfel im schweizerischen Davos besucht. "Es ist eine so skurrile Veranstaltung", erzählt sie in der "NDR Talk Show". "Es ist skurril, weil da alle einfliegen in dieses winzig kleine Bergdorf, das an sich wahnsinnig schön ist, würde man da nicht alles reinquetschen, während auf der anderen Seite des Tales die Gletscher schmelzen."

Jedes Jahr, sagt Neubauer, produziere das Weltwirtschaftsforum einen Bericht. Darin würden die größten Probleme für die Weltwirtschaft aufgelistet. "Letzte Woche kam der Bericht wieder heraus, und die vier größten Risiken für die Weltwirtschaft haben alle mit dem veränderten Klima zu tun. Das sind zum Beispiel die Extremwetter, die sterbenden Arten, die Veränderung von planetaren Systemen." Man würde dort nicht einsehen, dass man sich gerade im Sinne der Weltwirtschaft um das Klima kümmern müsse.

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"Habe mir gar keine Gedanken gemacht, ob ich dem widersprechen darf"

Neubauer war vor allem in Davos, um zu protestieren. "Da waren natürlich auch tolle Leute", sagt sie. "Da sprechen auch begabte und inspirierende Menschen über die wirklichen Probleme in der Welt." Ein interessanter Moment sei am Donnerstag gewesen, als US-Präsident Trump dort eine Rede hielt. "Als er gesprochen hat auf dieser Leinwand, hat man gesehen, was das Ganze auch ist: eine Riesenshow. Es ist eine Inszenierung. Und als dann mal niemand geklatscht hat, wirkte das fad und auch fast ein bisschen peinlich. Da ist ein erwachsener Mann, der sich weigert, auch die banalste Wissenschaft anzuerkennen. Das war ein Kindergartenveranstaltungs-Moment."

Viele Menschen hätten sich sehr an Trump angebiedert. "An der Stelle würde ich sagen: Vielleicht ist das auch eine Stunde der Wahrheit, und wir sehen, wo die Leute wirklich stehen, wenn es drauf ankommt."

Luisa Neubauer schwimmt lieber gegen den Strom. Sie widerspricht, wann immer es sein muss. Dabei war das zuerst ganz anders: "Bei dem ersten Protest, den ich organisiert habe, fand ich die Vorstellung ganz schrecklich, dazustehen auf der Straße." Sie sei aufgeregt gewesen, habe Angst gehabt, dass niemand kommen würde.

Die erste Konfrontation mit einem Politiker hatte sie mit dem damaligen Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier von der CDU. "Da habe ich mir gar keine Gedanken gemacht, ob ich dem widersprechen darf. Ich hatte mich wissenschaftlich eingelesen, und ich wusste, ich hatte mit diesen Sachen einfach recht. Und da ging es nicht um Meinungen. Man kann sich nicht die Wissenschaft so hinlegen, wie es das Parteiprogramm gerade mag." Dass sie das Klimathema jahrelang begleiten würde, sei ihr damals noch nicht klar gewesen. Sie habe nicht geahnt, dass andere Menschen wissenschaftliche Erkenntnisse nicht beachten würden.

Inzwischen ist Luisa Neubauer aufgefallen, dass immer weniger über die Klimakatastrophe geredet wird. Und sie weiß auch, warum: "Das eine ist, weil man sich so gerne erzählt: 'Wir haben lange darüber geredet, dann wird es sicherlich jetzt weg sein.' Und das ist trügerisch. Wer jetzt sagt, er wolle nach der Bundestagswahl Verantwortung für das Land übernehmen, der muss die Krisen anerkennen, die uns betreffen. Und wenn es gerade nicht auf der Agenda ist, dann setzt es auf die Agenda."

Luisa Neubauer glaubt, dass wir nicht nur eine Klima- und eine Demokratiekrise haben. "Es gibt auch eine ganz große Krise der Hoffnung", sagt sie in der "NDR Talk Show". "Wir müssen auch dieses Gefühl stärken: Wir sind gar nicht machtlos, und es ist nicht zu spät. Und am Tag, bevor die Welt untergeht, pflanzen wir trotzdem einen Apfelbaum. Und das hat meine Arbeit sehr verändert und auch sehr bereichert."

Sie habe erkannt, dass man das große Ganze verändern kann, indem viele kleine Leute viele Schritte gehen. Neubauer sagt: "Politik ist opportunistisch. Das ist super. Das heißt: Sie kann sich wandeln, sie reagiert auf Druck. Das haben wir in den letzten sechs Jahren in Deutschland so oft gesehen: Wenn der Druck da ist, kann sich was verändern." Das hätten auch viele Menschen erkannt, die in der letzten Zeit demokratischen Parteien beigetreten seien. Und das ist für Neubauer wichtig: Der Kampf gegen die Klimakrise und gegen die Feinde der Demokratie. Dafür geht sie auf die Straße, gemeinsam mit "Fridays for Future": am heutigen Samstag und am Valentinstag.

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