Ergebnis? Nebensache!
Die berühmteste Geste der Sportgeschichte: Als die US-Sprinter Tommie Smith (Mitte) und John Carlos (rechts) bei den Olympischen Spielen 1968 zu Ehren der "Black Power"-Bewegung die Fäuste in Himmel reckten, sorgten sie für einen Skandal. Die Pose der Athleten nach dem Finale des 200-Meter-Laufs in Mexiko-Stadt ging um die Welt und setzte ein Zeichen gegen die Diskriminierung der afroamerikanischen Bevölkerung.
© Rich Clarkson / NCAA Photos / Getty ImagesTommie Smith
Heute wird Tommie Smith 80 Jahre alt, das ikonische Foto mit ihm auf dem Siegertreppchen bleibt unvergessen. Er und sein Kollege Carlos wurden 2016 von Barack Obama gewürdigt: "Ihr kraftvoller stiller Protest bei den Spielen von 1968 war umstritten, aber er weckte die Leute auf und schaffte größere Möglichkeiten für diejenigen, die folgten", so der damalige US-Präsident im Weißen Haus bei der Ehrung der Olympioniken und Paraolympioniken des Team USA.
© IMAGO / The Photo Access1936: Jesse Owens triumphiert bei Olympia
Der vielleicht allererste Fall von "Sportswashing": Die Olympischen Spiele 1936 in Berlin sollten die Welt über Deutschland staunen lassen. Adolf Hitler sah in den Wettkämpfen auch eine Möglichkeit, die von den Nazis propagierte Rassenlehre in die Welt zu tragen. Ein Schwarzer stahl dann aber allen die Show: Leichtathlet Jesse Owens gewann vier Goldmedaillen und wurde zum Held der Spiele.
© Keystone-France / Gamma-Rapho via Getty Images1938: Joe Louis besiegt Max Schmeling
Ebenfalls zur Propaganda missbraucht wurde Max Schmeling: 1936 hatte der deutsche Boxer seinen Kampf gegen seinen zuvor ungeschlagenen Kontrahenten, den schwarzen US-Amerikaner Joe Louis, noch nach zwölf Runden gewonnen, der Sieg wurde von den Nazis als "Beweis für die Überlegenheit der arischen Rasse" verkauft. Im Rückkampf 1938 wendete sich das Blatt: Louis besiegte Schmeling nach nur einer Runde.
© Hulton Archive / Getty Images1947: Jackie Robinson ist der erste schwarze Baseball-Profi
Die US-Baseball-Profiliga widmete Jackie Robinson seinen eigenen Gedenktag: Als der schwarze Baseball-Profi 1947 sein erstes Spiel für die Brooklyn Dodgers machte, war er zunächst zahlreichen rassistischen Anfeindungen ausgesetzt. Doch Robinson setzte sich dank seiner Leistungen durch, wurde mehrfach zum wertvollsten Spieler gewählt und gilt heute als einer der Wegbereiter für die US-Bürgerrechtsbewegung.
© Universal History Archive / Universal Images Group via Getty Image1967: Muhammad Ali verweigert den Wehrdienst
Er nutzte seinen Ruhm, um sich aktiv für die Gleichberechtigung der Schwarzen einzusetzen: Box-Legende Muhammad Ali weigerte sich 1967, den Wehrdienst anzutreten. Er werde nicht helfen, eine andere Nation "zu ermorden und niederzubrennen", um die "Vorherrschaft weißer Sklavenherren" zu sichern, sagte er damals. Ali wurde damals zu einer Haft verurteilt, blieb aber auf freiem Fuß. Seine Boxlizenz verlor er aber für drei Jahre.
© Express / Hulton Archive / Getty Images1968: Tommie Smith und John Carlos recken die Faust
Heute steht sogar ein Denkmal im Smithsonian-Museum in Washington: 200-Meter-Olympiasieger Tommie Smith (Mitte) und Bronze-Gewinner John Carlos (rechts) nutzten bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko die Siegerehrung, um ihre Solidarität mit der "Black Power"-Bewegung zu zeigen. Soviel Politik war nicht erwünscht: Beide mussten nach der Aktion das Olympische Dorf sofort verlassen.
© Chip Somodevilla / Getty Images1973: Billie Jean King gewinnt im "Battle of the Sexes"
Sie hatte bereits alle vier Grand-Slam-Turniere gewonnen, lange Zeit die Weltrangliste angeführt und die Tennisspielerinnen-Vereinigung WTA (mit)gegründet: Weltberühmt und zu einem Symbol für Gleichberechtigung wurde Billie Jean King dennoch vor allem durch das "Battle of the Sexes" (Kampf der Geschlechter), in dem sie 1973 ihren männlichen Kontrahenten Bobby Riggs besiegte.
© 2017 Twentieth Century Fox1995: Südafrika gewinnt die Rugby-WM
Kann ein sportlicher Erfolg eine jahrzehntelang gespaltene Nation zusammenbringen? Südafrikas Präsident Nelson Mandela war davon überzeugt und schaffte es 1995, dass das ganze Land das fast ausschließlich weiße Rugby-Team von Südafrika bei der Heim-WM unterstützte. Als die "Springboks" überraschend den Titel holten, überreichte Mandela die Trophäe an den Kapitän Francois Pienaar - eine Geste der Versöhnung, die heute als einer der symbolträchtigsten Momente der Sportgeschichte gilt.
© Jean-Pierre Muller / AFP via Getty Images2010: Phoenix Suns protestieren gegen Einwanderungsgesetz
Subtiler Protest gegen schärfere Einwanderungsgesetze: Steve Nash (Bild) und seine Mitspieler von den Phoenix Suns trugen am 5. Mai 2010 - dem "Cinco de Mayo", einem hohen mexikanischen Feiertag - Trikots mit dem Schriftzug "Los Suns". Das Basketballteam solidarisierte sich mit Einwanderern, deren Einreise durch ein damals in Arizona beschlossenes Gesetz erschwert wurde.
© Photo by Christian Petersen / Getty Images2013: Emma Green protestiert gegen Anti-Homosexuellen-Gesetze
Man musste zwar genau hinsehen, ein deutliches Zeichen setzte die schwedische Hochspringerin Emma Green bei der Leichtathletik-WM 2013 in Moskau dennoch: Mit ihren in Regenbogenfarben lackierten Fingernägeln protestierte sie gegen die russischen Anti-Homosexuellen-Gesetze. Sie wurde daraufhin verwarnt, trat im Finale mit roten Fingernägeln an und wurde Vierte.
© Mark Kolbe / Getty Images2016: Colin Kaepernick kniet sich hin
Mit seinem Kniefall und der Weigerung, der US-Hymne ehrfürchtig zu lauschen, wurde Football-Star Colin Kaepernick (Mitte) 2016 berühmt und zu einer Galionsfigur der "Black Lives Matter"-Bewegung: "Ich stehe nicht auf, um Stolz auf eine Flagge für ein Land zu zeigen, das schwarze und farbige Menschen unterdrückt", erklärte der damalige Quarterback der San Francisco 49ers.
© Thearon W. Henderson / Getty Images2020: LeBron James kniet ebenfalls
Die Geste fand auch in den anderen US-Ligen Nachahmer. 2020 knieten auch die Los Angeles Lakers mit ihrem Superstar LeBron James (dritter von links) vor einem Spiel nieder, ebenso wie weitere Mannschaften der US-Basketballliga. Die NBA sah damals von Konsequenzen für die Sportler ab.
© Mike Ehrmann / Getty Images2021: Raven Saunders kreuzt die Arme
Solidarität mit Schwarzen Menschen, Menschen aus der LGBTQIA+-Bewegung und Menschen mit psychischen Probleme: US-Kugelstoßerin Raven Saunders überkreuzte nach ihrem Silbermedaillengewinn bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio ihre erhobenen Arme zu einem X. Ihre Geste symbolisiere den "Schnittpunkt, an dem sich alle unterdrückten Menschen treffen", sagte die offen lesbisch lebende Athletin damals.
© Ryan Pierse / Getty Images2022: Iran schweigt
Schon im Vorfeld wurde viel über die Fußball-WM in Katar diskutiert. Zunächst war jedoch nicht das umstrittene Gastgeberland Ziel einer Protestaktion: Bei ihrem Auftaktspiel weigerte sich die iranische Nationalmannschaft, bei der Hymne des Landes mitzusingen - und solidarisierte sich damit mit den Regimekritikern in ihrer Heimat.
© Julian Finney/Getty Images2022: Deutschland hält den Mund
Ein gelungener Protest gegen das Verbot der "One Love"-Binde durch die FIFA? Dass die Spieler der deutschen Fußball-Nationalmannschaft vor dem Auftaktspiel gegen Japan beim Teamfoto die Hand vor den Mund hielten, wurde zumindest international als starke Botschaft bewertet.
© Alexander Hassenstein / Getty Images