23.04.2025 von SWYRL/Elisa Eberle
Der Tod einer Schachspielerin führt die Münchner Kommissare Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl), Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Kalli Hammermann (Ferdinand Hofer) im "Tatort: Zugzwang" in die Alpen: War es Selbstmord, Rache oder etwas anderes?
Der 97. München-"Tatort: Zugzwang" (Regie: Nina Vukovic, Buch: Robert Löhr) spielt in der Schachwelt: Die Weltspitze der Turniersportart ist in dem fiktiven Nobelresort "Ammerkrone" in den bayerischen Alpen zusammengekommen. Beim Kandidatenturnier treten sieben Männer und eine Frau gegeneinander an. Der heimliche Star ist die Französin Natalie Laurent (Roxane Duran). Als erst zweite Frau in der Geschichte des Turniers kämpft sie schon lange gegen Vorurteile. Die Lage spitzt sich zu, als Laurents Sekundantin Lilit Kayserian (Sabrina Schieder) eines Abends vom Dach des Nobelresorts in den Tod stürzt: Hat sich die junge Armenierin selbst das Leben genommen? Oder wurde sie Opfer einer der vielen Gegner ihrer Chefin? Für Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl), Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Kalli Hammermann (Ferdinand Hofer) beginnen vielschichtige Ermittlungen.
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Zwischen Konkurrenz und Frauen-Hass
Dass das Münchner Kripo-Trio überhaupt zum Tatort in den Alpen gerufen wird, haben sie ihrem Kollegen, dem Gerichtsmediziner Dr. Matthias Steinbrecher (Robert Joseph Bartl), zu verdanken. Der entpuppt sich in diesem Krimi als großer Schach-Fan und blüht im Verlauf des 90-Minüters auch als Hilfsermittler auf.
Für den Turnier-Veranstalter Lars Kändler (Robert Dölle) ist der Todesfall natürlich eine mediale Katastrophe, hat er doch ohnehin schon genug mit den Protesten gegen den umstrittenen Präsidenten des Weltschachverbands, Kamran Hasanov (Husam Chadat), zu tun. Der ist alles andere als einverstanden mit der Teilnahme von Natalie Laurent an dem Turnier: In anderen Sportarten, so seine These, träten Männer und Frauen schließlich auch getrennt voneinander an. Haben er oder seine Handlanger Aziz (Elwin Chala) und Timur (Bardo Böhlefeld) etwas mit dem Tod zu tun?
Unter Verdacht gerät auch Theodore "Teddy" Boyle (mit dem starken amerikanischen Akzent kaum wiederzuerkennen: Maximilian Befort). Der US-Amerikaner gilt als stärkster Konkurrent von Natalie Laurent, der er Betrug in einer vergangenen Partie vorwirft. Doch auch die Beziehung zwischen Laurent und ihrer Sekundantin war letztlich ganz anders als gedacht.
Schach als Männerdomäne
"Tatort: Zugzwang" ist ein komplexer Krimi mit einer kleinen Überraschung am Ende. In der Welt von Film und Fernsehen ist das Schachspiel schon seit ein paar Jahren sehr präsent: Im Oktober 2020 landete die Netflix-Miniserie "Das Damengambit" einen großen Hit: Hauptdarstellerin Anya Taylor-Joy wurde unter anderem mit einem Golden Globe als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Die Neuverfilmung des "Schachnovelle" von Stefan Zweig wurde 2022 als deutscher Beitrag für die Oscars eingereicht. Außerdem gewann der Film den Bayerischen Filmpreis 2020 in den Kategorien "Produktion" und "Darsteller" (Oliver Masucci).
Wer mit dem Schachspiel bislang wenig bis nichts zu tun hatte, bekommt im sehenswerten "Tatort: Zugzwang" allenfalls einen groben, wenn auch interessanten Einblick in die doch sehr besondere Welt. Dass Schach vor allem als Männerdomäne gilt, entspricht durchaus der Realität, wie Drehbuchautor Robert Löhr berichtet: "Unter zehn Prozent der Mitglieder im Deutschen Schachbund sind Frauen, und bei den Großmeistern ist die Zahl der Männer fast 50-mal höher."
Wie geht es mit dem München-"Tatort" weiter?
Für das Münchner "Tatort"-Team stehen die Zeichen allmählich auf Abschied: Zweimal werden der 66-jährige Udo Wachtveitl und sein vier Jahre älterer Kollege Miroslav Nemec noch als Kommissare für den "Tatort" vor der Kamera stehen. Ein weiterer Film unter dem Arbeitstitel "Das Verlangen" ist bereits abgedreht. Er spielt in der Münchner Theaterwelt und wird Ende 2025 ausgestrahlt. Die Ausstrahlung der abschließenden Fälle 99 und 100 sollen 2026 erfolgen. Danach ermittelt Ferdinand Hofer als Kriminaloberkommissar Kalli Hammermann mit neuem Partner: Carlo Ljubek übernimmt die Rolle von Kriminalhauptkommissar Nikola Buvak.