Friends (1994-2004)
"Friends" ist eine der beliebtesten Sitcoms aller Zeiten. Aber heute, 30 Jahre nach ihrem Start, würde die Serie aus vielen Gründen sicher nicht mehr gedreht werden. Damit ist sie in guter Gesellschaft: Auch viele andere TV-Klassiker wären heute aus Zeitgeist-, Anstands- oder Political-Correctness-Fragen kaum noch denkbar ...
© © Warner Bros Entertainment Inc. All rights reserved.Benny Hill
Eine Comedy-Show, in der ein gruseliger alter Mann halbnackten Frauen hinterherläuft? Schon in den 70er- und 80er-Jahren war "Die Benny Hill Show" nicht unumstritten. Natürlich konnte man den Slapstick, die Doppeldeutigkeiten und den Klamauk, mit dem der britische Komiker zwei Jahrzehnte lang auf Sendung ging, lustig finden - aber auch ekelhaft und frauenverachtend.
© TV Times via Getty ImagesMonty Python's Flying Circus (1969-1974)
Natürlich gelten die Pythons heute als unumstrittene Comedy-Legenden, ihre TV-Show "Monty Python's Flying Circus" als revolutionär, weil die Sketche oft keinen Anfang oder Ende hatten, der Humor der britischen Komikertruppe überhaupt keinerlei Grenzen kannte - und im Zweifelsfall alles und jeden schonungslos durch den Kakao zog. Ob ein TV-Sender heute jemals so viele Freiheiten zulassen würde?
© Alan Howard/Getty ImagesFawlty Towers
Monty-Python-Star John Cleese (stehend) prangert die heutige Political Correctness an, seit die BBC eine Folge seiner "Fawlty Towers"-Serie, die sich über die britische Besessenheit von dem Zweiten Weltkrieg mokiert, zensiert hat. Er berichtete auch, dass ihm ein BBC-Abteilungsleiter vor einigen Jahren sagte, dass eine Sendung wie "Monty Python's Flying Circus" heute sicher nicht mehr produziert würde, weil die Gruppe aus sechs weißen Männern bestand.
© Don Smith/Radio Times via Getty ImagesKlimbim (1973-1979)
Mit "Klimbim" wurden Horst Jüssen (rechts), Ingrid Steeger (vorne), Wichard von Roëll und Elisabeth Volkmann über Nacht berühmt. Die Comedyserie war ungewohnt frech, frivol und provokant und in den 70er-Jahren ein großer Publikumserfolg. Sehr fraglich, ob die Zuschauer der ARD heute so viel offen gezeigte Nacktheit der Darstellerinnen zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr akzeptieren würden ...
© WDR / Harald KratzerDie Otto-Show (ab 1973)
Seine Sketche, Lieder und Filme sind seit über 50 Jahren deutsches Kulturgut: Doch auch Otto Waalkes und seine TV-Shows würden heute womöglich nicht mehr in dieser Form laufen. Sicher ist, dass der WDR 2023 den Aufzeichnungen von "Die Otto-Show" einen Warnhinweis voranstellte, der darauf hinweist, dass die Show zwar "als Bestandteil der Fernsehgeschichte in seiner ursprünglichen Form gezeigt wird", aber Passagen enthalte, "die heute als diskriminierend betrachtet werden".
© teleschau / ArchivSchmidteinander (1990-1994)
Das gleiche Schicksal ereilte auch "Schmidteinander": Die anarchische Satire- und Comedy-Show, mit der Harald Schmidt (links) und Herbert Feuerstein Anfang der 90er-Jahre für Furore sorgten, erhielt ebenfalls vom WDR einen Warnhinweis wegen "Passagen, die heute als diskriminierend betrachtet werden".
© WDR / Harald KratzerEine schrecklich nette Familie (1987-1997)
Er beschwert sich über die Faulheit seiner Ehefrau Peggy, macht sich über die fehlende Intelligenz seiner Tochter lustig und lässt keine Gelegenheit aus, seine Abneigung gegen Feministinnen kundzutun: Eine Figur wie Schuhverkäufer Al Bundy (Ed O'Neill, zweiter von links) in "Ein schrecklich nette Familie" ist heute nicht mehr vorstellbar. Dass der frauenfeindliche Ton der Serie widerlich war, findet heute auch Peggy-Darstellerin Katey Sagal.
© Sony Pictures Home EntertainmentHör mal, wer da hämmert (1991-1999)
Auch "Hör mal, wer da hämmert" war in den 90er-Jahren eine beliebte Sitcom, die aufgrund ihrer Darstellung von Geschlechterrollen heute wohl nicht mehr in der Form laufen würde. In der Serie wurde "Heimwerker-König" Tim Taylor (Tim Allen) oft als stereotyper Mann dargestellt, der seiner Frau gegenüber unsensibel war und sich auf einen Humor verließ, der auf traditionellen Geschlechterrollen beruhte.
© Getty ImagesSeinfeld (1989-1998)
Obwohl "Seinfeld" das Genre der Sitcoms revolutionierte und heute als Klassiker gilt, ist es unmöglich zu ignorieren, dass die kontroverse Serie in vielerlei Hinsicht auch schlecht gealtert ist. Die vielen frauenfeindlichen und rassistischen Witze würden heute definitiv nicht mehr funktionieren. Tatsächlich wurde eine der "Seinfeld"-Folgen, "Tag der Puertoricaner", nach Protesten nur einmal und danach nie wieder ausgestrahlt.
© Sony PicturesBaywatch (1989-2001)
Natürlich ist es notwendig, in einer Serie über Rettungsschwimmer (schöne) Frauen im Badeanzug zu zeigen. Aber musste Pamela Anderson wirklich in Zeitlupe gezeigt werden, wenn sie zur einer Rettungsmission rannte? Ganz klar: Eine Objektivierung von Frauenkörpern wie in "Baywatch" wäre heute nicht mehr möglich. Dass vor einigen Jahren ein Kino-Remake floppte, war diesbezüglich auch kaum verwunderlich.
© IMAGO / United ArchivesFriends (1994-2004)
"Friends" ist bis heute eine der beliebtesten Sitcoms aller Zeiten - sicher auch wegen unbestrittenen Chemie zwischen den sechs Hauptfiguren, die als junge Erwachsene versuchen ihren Weg im Leben zu finden. Doch bei allem Charme macht die Serie eben auch billige Witze über Dicke, Lesben und Schwule, die heute völlig unvorstellbar wären. Auch die fehlende Diversität des Casts wirkt heute nicht mehr zeitgemäß.
© Getty Images / Pressemitteilung24 (2001-2010)
Heiligt der Zweck, im Fall von "24" der Kampf gegen den Terror, alle Mittel? Agent Jack Bauer (Kiefer Sutherland, Mitte) übertrat reihenweise Gesetze und moralische Grenzen. Die Häufigkeit der Folterszenen und die Gnadenlosigkeit der Hauptfigur in der Serie führte schon damals zu kontroversen Diskussionen, heute wäre es kaum vorstellbar, dass ein Agent mit solchen (Straf-)Taten weitgehend ungeschoren käme.
© FoxThe Big Bang Theory (2007-2019)
Der kulturelle Wandel zeigt sich besonders gut an einer Serie wie "The Big Bang Theory". Die Serie startete zwar erst 2007, würde aber heute aufgrund ihrer Darstellung bestimmter Stereotypen womöglich keinen Platz mehr in der Fernsehlandschaft finden. Denn die Prämisse der Sitcom, dass Nerds und Geeks sozial unbeholfen und unfähig sind, gesunde Beziehungen einzugehen, wirkt heute platt und vorurteilsbehaftet.
© ProSieben / Warner Bros. TVSouth Park (seit 1997)
"South Park" sorgt seit der Ausstrahlung der ersten Folge 1997 für Kontroversen: Seit 26 Staffeln sehen die Fans der Serie, wie sich die politisch unkorrekten Stan, Eric, Stan und Kenny eher wie Erwachsene als wie Grundschulkinder verhalten. Die Animationsserie ist grob, unflätig, subversiv, kontrovers und genießt eine Art Bestandsschutz: Sie heute, im Zeitalter von "Cancel Culture" erneut bei einem TV-Sender zu unterzubringen, wäre aber wohl schwierig.
© MTV