21.02.2025 von SWYRL/Andreas Fischer
Peaky Blinders"-Schöpfer Steven Knight schickt zwei Einwanderer aus Jamaika im Jahr 1880 nach London: In "A Thousand Blows" müssen sie sich in der Unterwelt durchschlagen.
England im viktorianischen Zeitalter? Sind das nicht Etikette, Intrigen und verhinderte Lovestorys zwischen gutaussehenden Adligen? Nicht nur: Im Londoner East End der 1880er-Jahre herrschen raue Sitten, hier regieren Gangsterköniginnen, hier wird mit nackten Fäusten ums Überleben gekämpft. Mit "A Thousand Blows" schaut "Peaky Blinders"-Schöpfer Steven Knight ab 21. Februar bei Disney+ erneut in die Unterwelt: durch die Augen von historisch verbürgten Protagonisten.
Die Flucht aus Jamaika ist für die beiden Einwanderer Hezekiah (Malachi Kirby) und Alec (Francis Lovehall) nichts gegen den Trip, der ihnen in London bevorsteht. Statt im erhofften Paradies landen sie in einer Hölle. Mit gerade einmal fünf Schilling in der Tasche sind ihre Mittel begrenzt.
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Kampf ums Überleben
Doch selbst in die billigsten Absteigen kommen sie nicht rein. Sie haben die falsche Hautfarbe. Selbst ein irischer Einwanderer, wie sie Opfer von Urteilen und Ablehnung, verwehrt ihnen den Zutritt: Er will sich nicht mit den Nachbarn anlegen in seinem Viertel, das vom alternden Boxchampion Sugar Goodson (Stephen Graham) und der ruchlosen Mary Carr (Erin Doherty), Chefin der berüchtigten Frauenbande "Forty Elephants", regiert wird.
Vor allem Hezekiah lässt sich nicht entmutigen: Er träumt davon, ein Löwenbändiger im Londoner Zoo zu werden. Er hat sogar ein Jobangebot, was sich allerdings als rassistische Farce entpuppt. Viele Optionen bleiben den Neuankömmlingen nicht. Aber immerhin können sie boxen: Zwangsläufig geraten Hezekiah und Alec zwischen die Fronten und müssen lernen, in einer lebensfeindlichen Großstadt ums Überleben zu kämpfen. Zum einen, weil Sugar Goodson sein Imperium durch die beiden bedroht sieht, zum anderen, weil Mary Carr ihre ganz eigenen und sehr riskanten Pläne mit ihnen hat.
London macht die Menschen fertig
Die Londoner Unterwelt ist in der sechsteiligen Serie fürwahr keine Wohlfühloase. Wie schon in "Peaky Blinders" spart Steven Knight die Brutalität und Gewalt nicht aus. London ist in "A Thousand Blows" eine Stadt, die nur darauf wartet, die Menschen fertig zu machen. Die schattigen Gassen und dunklen Keller mit all dem Blut, dem Schweiß und den gebrochenen Knochen sind der krasse Gegenentwurf zur heilen viktorianischen Oberwelt.
Auch wenn sich die mit großem Aufwand produzierte und detailreich ausgestattete Serie ausreichend Freiheiten nimmt: Viele der Figuren sind historisch verbrieft. "A Thousand Blows" ist auch eine faszinierende Geschichtsstunde, wenngleich die vielen Storylines etwas zu hastig abgehandelt werden.
Allerdings hat Steven Knight schon vor der Premiere bestätigt, dass es eine Fortsetzung geben wird. In einem Interview mit dem "Mirror" bestätigte er die Arbeiten an der zweiten Staffel: "Wir alle wollen diese Geschichte weitererzählen. Das werden wir auch tun und sie ins 21. Jahrhundert bringen."