Die besten Filme von Martin Scorsese
Martin Scorsese ist einer der bedeutendsten Regisseure aller Zeiten. Er drehte Meisterwerke wie "Taxi Driver" und "Wie ein Wilder Stier". Seinen einzigen Regie-Oscar erhielt er für den Thriller "Departed - Unter Feinden" (Bild, zu sehen am Sonntag, 26. Januar, 21.55 Uhr bei ARTE). Welche Filme der Hollywood-Legende Sie außerdem gesehen haben sollten, erfahren Sie in unserer Galerie.
© 2006 Warner Bros. Ent.Alice lebt hier nicht mehr (1974)
Es war sein internationaler Durchbruch: Für die Emanzipationsgeschichte "Alice lebt hier nicht mehr" bekam Martin Scorsese zum ersten Mal einen Oscar überreicht - allerdings nur stellvertretend. Es war seine Hauptdarstellerin Ellen Burstyn (links), die 1975 von der Academy ausgezeichnet wurde.
© teleschau / ArchivDanke ... an mich
Aus Solidarität mit der schwedischen Schauspielerin Liv Ullmann, der aus formellen Gründen eine Nominierung für "Szenen einer Ehe" verwehrt wurde, blieb Ellen Burstyn der Preisverleihung fern. Stattdessen musste ihr Regisseur auf die Bühne, um den Award entgegenzunehmen. So kam Scorsese in die Verlegenheit, sich im Auftrag seiner Hauptdarstellerin selbst zu danken.
© youtube.com/OscarsTaxi Driver (1976)
Eine andere begehrte Auszeichnung erhielt Martin Scorsese deutlich schneller: Mit "Taxi Driver" (mit Robert De Niro), seinem fünften Spielfilm, gewann der New Yorker 1976 die Goldene Palme in Cannes. Kein Wunder, dass er dem Festival verbunden blieb: Er präsentierte mehrere seiner Filme an der Croisette und übernahm 1998 die Jury-Präsidentschaft.
© SonyTaxi Driver
Schockierend war "Taxi Driver" schon bei seiner Uraufführung, doch zum Skandalfilm wurde er erst fünf Jahre später. Um die Aufmerksamkeit von Jodie Foster zu erregen, die in dem gewaltvollen Drama eine Kinderprostituierte spielte, ahmte der psychisch gestörte John Hinckley Jr. das Attentat nach, das Taxifahrer Travis im Film auf einen hochrangigen Politiker verübte: Hinckley schoss auf den damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan.
© SonyWie ein wilder Stier (1980)
Scorseses erste eigene Oscarchance folgte 1981: Mit "Wie ein wilder Stier" schaffte es der damals 38-Jährige erstmals in die Academy-Auswahl der besten Regisseure. Dabei wollte er die Biografie von Jake LaMotta ursprünglich gar nicht verfilmen, als ihn sein späterer Hauptdarsteller Robert De Niro auf die Story aufmerksam machte.
© FoxWie ein wilder Stier
"Ich mag Boxen nicht. Das fand ich schon als Kind langweilig", reagierte Scoreses damals entgeistert. Letztlich änderte er seine Meinung - und schuf einen Film, der für acht Oscars nominiert wurde. Hauptdarsteller De Niro und Cutterin Thelma Schoonmaker gewannen in ihren Kategorien, Scorsese musste auf seinen ersten Oscar noch einige Jahre warten.
© Twentieth Century FoxDie letzte Versuchung Christi (1988)
Martin Scorsese wollte eigentlich Priester werden: "Ich besuchte ein Priesterseminar, wurde aber nach einem Jahr ausgeschlossen", erinnerte sich der Katholik 2016 in einem Interview. Fiel seine Jesus-Geschichte "Die letzte Versuchung Christi" (1988) vielleicht deswegen so skandalträchtig aus?
© UniversalDie letzte Versuchung Christi
In der Verfilmung des Buches von Nikos Kazantzakis wird Jesus (Willem Dafoe) von einem Schutzengel vom Kreuz geholt, nimmt sich eine Frau, gründet eine Familie und erreicht ein biblisches Alter. "Blasphemie", urteilten zahlreiche Christen und protestierten zu Tausenden gegen den Film. "Eine Reaktion in diesem Ausmaß hätte ich nicht erwartet", sagte Scorsese damals.
© UniversalGoodFellas - Drei Jahrzehnte in der Mafia (1990)
Dass Martin Scorsese den Oscar nicht schon 1991 mit "GoodFellas - Drei Jahrzehnte in der Mafia" gewann, gilt bis heute als eine der größten Fehlentscheidung der Academy. Die gab sowohl in der Kategorie Bester Film als auch in der Kategorie Beste Regie Kevin Costners "Der mit dem Wolf tanzt" den Vorzug.
© WarnerGoodFellas
Lediglich Joe Pesci gewann für "GoodFellas" einen Oscar als Bester Nebendarsteller - und war darüber so überrascht, dass er auf der Bühne nicht mehr als "Danke, es ist mir eine Ehre" herausbrachte. 2008 wählte das American Film Institute "GoodFellas" zum zweitbesten Gangsterfilm aller Zeiten, nur übertroffen von Coppolas "Der Pate".
© Hulton Archive/Getty ImagesKap der Angst (1991)
Nicht nur in "Taxi Driver" gelang es Martin Scorsese, Robert De Niro von seiner furchteinflößendsten Seite zu zeigen: In kaum einem Film sorgte der Method Actor für mehr Schrecken als in Scorseses "Kap der Angst" (1991). Um als rachsüchtiger Ex-Sträfling besonders fies auszusehen, ließ sich De Niro für 20.000 US-Dollar von einem Zahnarzt die Zähne abschleifen.
© UniversalRobert De Niro
So viel Hingabe weiß Martin Scorsese zu schätzen: Insgesamt elfmal drehte der Regisseur mit Robert De Niro, einen Kurzfilm und zehn Langfilme. Ihre letzte Zusammenarbeit: "Killers of the Flower Moon".
© Tristan Fewings/Getty ImagesGangs of New York (2002)
In den letzten Jahren stieg ein anderes Talent merklich in der Gunst des Regie-Meisters: Leonardo DiCaprio (rechts). Erstmals besetzte Scorsese den "Titanic"-Star 2002 für sein Kostümdrama "Gangs of New York". Es folgten "Aviator" (2004), "Departed" (2006), "Shutter Island" (2010) und "The Wolf of Wall Street" (2013).
© 20th Century Fox / Mario TursiGangs of New York
Auch in "Gangs of New York" sollte De Niro übrigens mitspielen, musste die Rolle des Bandenchefs Bill the Butcher aus Zeitgründen jedoch an Daniel Day-Lewis abtreten.
© 20th Century Fox / Mario TursiDeparted - Unter Feinden (2006)
26 Jahre nach seiner ersten Oscarnominierung durfte Martin Scorsese seinen Regie-Oscar 2007 für "Departed - Unter Feinden" endlich in Empfang nehmen. Siebenmal hatte er sich in den Jahren zuvor vergeblich Hoffnung gemacht, fünfmal in der Regie-, zweimal in der Drehbuch-kategorie.
© TNT / ACME FilmDeparted - Unter Feinden (2006)
"Könnt ihr das noch mal überprüfen?", bat Martin Scorsese unter stehenden Ovationen, nachdem seine Kollegen Francis Ford Coppola, George Lucas und Steven Spielberg bei der Oscarverleihung seinen Namen ausriefen. Sein Mafia-Thriller "Departed - Unter Feinden" wurde an diesem Abend außerdem in den Kategorien Bester Film, Bestes adaptiertes Drehbuch und Bester Schnitt ausgezeichnet.
© youtube.com/OscarsThe Wolf Of Wall Street (2013)
Waren es 506- oder 569-mal? Wie oft das F-Wort in "The Wolf Of Wall Street" auch immer gefallen ist, es war 2013 auf jeden Fall ein Rekord für einen Spielfilm. Den stellte allerdings schon 2014 die Komödie "Swearnet: The Movie" ein, die wahrscheinlich nur die gesehen haben, die im Auftrag des Guinnessbuchs im Film 935-mal das Schimpfwort zählten.
© Paramount / Mary CybulskiThe Wolf of Wall Street (2013)
Das von Kritikern und Zuschauern bejubelte Biopic "The Wolf of Wall Street" erzählt die Geschichte des Börsenmaklers Jordan Belfort (Leonardo DiCaprio), der auf Kosten seiner Kunden in den 90-ern ein Millionenvermögen machte. Martin Scorseses Version der Story: drei Stunden Zynismus, Exzess und blanker Wahnsinn.
© Paramount / Mary CybulskiThe Irishman (2019)
Dass er so einen Film noch einmal drehen würde, hätte Martin Scorsese wohl selbst nicht gedacht: "The Irishman" (2019) ist ein dreieinhalbstündiges Gangsterepos, das wie aus der Zeit gefallen wirkt. Im Film, der vom Aufstieg und Fall eines Mafia-Killers erzählt, spielt neben Scorsese-Favoriten wie Robert De Niro und Joe Pesci auch Al Pacino eine Hauptrolle.
© NetflixThe Irishman (2019)
Fast 160 Millionen US-Dollar soll "The Irishman" gekostet haben - vor allem aufwendige Computereffekte, mit denen die Hauptdarsteller jünger beziehungsweise älter gemacht wurden, schlugen zu Buche. Das Geld bekam Scorsese (rechts) schließlich von Netflix, nachdem ihm zuvor mehrere Hollywood-Studios abgesagt hatten.
© NetflixKillers of the Flower Moon (2023)
Auch das ein großer Wurf: Für "Killers of the Flower Moon" brachte Martin Scorsese erstmals seine beiden Lieblingsschauspieler zusammen vor die Kamera, Robert De Niro (links) und Leonardo DiCaprio.
© Apple+/Paramount Pictures/Melinda Sue GordonKillers of the Flower Moon
Basierend auf einem Sachbuch erzählt "Killers of the Flower Moon" ein düsteres Kapitel aus der US-Geschichte. Der Inhatl: Amerikanische Ureinwohner in Oklahoma, die Osage Nation, stoßen auf ein riesiges Ölvorkommen. Dann kommen die "Weißen", um sich alles unter den Nagel zu reißen. Etwa 200 Millionen Dollar soll das epische Drama gekostet haben. Im Bild: Martin Scorsese mit Lily Gladstone.
© Apple+/Paramount Pictures/Melinda Sue Gordon