Mordach - Tod in den Bergen - Sa. 25.01. - ARD: 20.15 Uhr

Ermittler unter Mordverdacht

20.01.2025 von SWYRL/Martina Maier

Ex-"Tatort"-Kommissar Mehmet Kurtuluş muss in "Mordach - Tod in den Bergen" sämtliche Einwohner eines verschlafenen Bergörtchens davon überzeugen, dass er kein Mörder ist. Packender Zweiteiler von 2023 um das große Thema Fremdenhass.

Musik wie für die Meditation, imposante Bergmassive. Dann ein Hirsch, der wachsam um sich blickt, als traue er der Idylle nicht. In der dritten Einstellung wird eine Frau in roter Unterwäsche an einem Flussufer entlang geschleift, ein Schuss lässt die Vögel aufflattern. Die Frau liegt tot in einem eisig blauen Bergbach, verstörend schön. Schon die ersten Sekunden des ARD-Zweiteilers "Mordach - Tod in den Bergen" spielen so gekonnt mit Gegensätzen, dass sie den Zuschauer gefangen nehmen. Der Genremix aus Thriller, Krimi und Mystery (Erstausstrahlung: April 2023) ist nun noch einmal im Ersten zu sehen. - Teil zwei läuft direkt im Anschluss.

Dass der türkischstämmige Cuma Ozan (großartig: der ehemalige "Tatort"-Star Mehmet Kurtuluş) zum Wandern in das Alpenstädtchen Mordach gekommen ist, in dem gerade eine Frau ermordet wurde, glaubt ihm niemand. Als einziger Fremder im Ort scheint den Einwohnern klar, wer der Täter ist. Schon klicken die Handschellen. Doch der verschwiegene Ozan ist ein nach einem missglückten Einsatz aus der Spur geratener Undercover-Ermittler des BKA, der Abstand in den Bergen sucht. Seine Chefin Helene Brecht (Gesine Cukrowski) versucht mit allen Mitteln, ihn zu rehabilitieren und arrangiert, dass er gemeinsam mit der verantwortlichen Polizistin Toni Brandner (Sarah Bauerett) den Mord aufklären soll.

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Erschossen mit der Waffe des Ermittlers

Die junge, noch unerfahrene Beamtin stammt selbst aus Mordach und hegt wie die anderen Ortsbewohner ein tiefes Misstrauen gegen ihren neuen Kollegen. Sie findet heraus, dass Ozan die Tote nicht nur kannte, sondern dass er sie auch als Letzter lebend gesehen hat, bevor sie mit seiner Dienstwaffe erschossen wurde. Trotzdem: Restlos überzeugt von seiner Schuld ist Toni Brandner nicht. Und so ermittelt sie in alle Richtungen - ungeachtet dessen, dass sie im Ort zunehmend als Verräterin dasteht.

Vor allem der einflussreiche Großunternehmer Jakob Brunner (Dominique Horwitz), Vater der Toten und eine Art Alphatier in Mordach, sinnt auf Selbstjustiz, weil für ihn kein anderer Täter als Ozan in Betracht kommt. Darsteller Mehmet Kurtuluş bringt es auf den Punkt: "Die Mordacher sind dem Herdentrieb verhaftet. Alle sind derselben Meinung, eine andere ist eigentlich nicht geduldet." Das macht es für seine Figur nahezu unmöglich, irgendjemanden von seiner Unschuld zu überzeugen.

Spannung über zwei 90-Minüter

Was diesen fast durchgängig in kühlen Farben gefilmten Zweiteiler von Regisseur Roland Suso Richter ("Der Zürich- Krimi") so interessant macht, ist vor allem das hervorragend gespielte, gegensätzliche Zweiergespann Brandner / Ozan und die Päckchen, die jeder für sich zu tragen hat. Mit jedem weiteren Ermittlungsschritt zerbröckelt die Welt von Toni Brandner ein wenig mehr. Schließlich muss sie zum ersten Mal ihre Komfortzone verlassen und Personen als Täter in Betracht ziehen, die sie ihr ganzes Leben lang kennt. Getrieben vom Sinn für Gerechtigkeit hat sie jedoch keine andere Wahl, als immer tiefer zu bohren, wobei sie entdeckt, dass die ihr vertrauten Menschen ungeahnte Abgründe in sich tragen. Schließlich hat sie außer Ozan niemanden mehr. Ob er jedoch Freund oder Feind ist, weiß sie nicht.

Der BKA-Mann dagegen fühlt sich wie auf einem fremden Planeten und ahnt, dass seine Vergangenheit ein Schlüssel für eine Zukunft in Freiheit ist. Die Wahrheit kommt mühsam wie eine Bergtour ans Licht - Drehbuchautor Thomas Berger gelingt es virtuos, die kleinen und großen Geheimnisse seiner Figuren zu erzählen und damit die Spannung über zwei 90-Minüter am Laufen zu halten. Gedreht wurde in Südtirol - unter anderem in Trient, Bruneck und Umgebung.

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