04.03.2025 von SWYRL
Wissenschaftler haben eine deutliche Verbindung zwischen Ernährung und Demenz gefunden. Wer Nahrung zu sich nimmt, die Entzündungen fördert, lebt mit einem erhöhten Risiko.
Wie stark beeinflusst unsere Ernährung das Risiko für Demenz? Eine neue Studie deutet darauf hin, dass eine entzündungsfördernde Ernährung das Demenzrisiko drastisch erhöhen könnte. Forschende des Glenn Biggs Institute for Alzheimer's & Neurodegenerative Diseases der Boston University School of Medicine und der Framingham Heart Study fanden heraus, dass hohe Werte auf dem Dietary Inflammatory Index (DII) mit einem signifikant höheren Risiko für Alzheimer und anderen Demenzformen einhergehen.
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Was Entzündungen mit Demenz zu tun haben
Für ihre Analyse griffen die Forschenden auf Daten der Framingham Heart Study zurück, einer Langzeitstudie zur kardiovaskulären Gesundheit. Die Ernährung von 1.487 Menschen über 60 wurde mithilfe von Fragebögen in drei Untersuchungszeiträumen (1991-2001) dokumentiert. Alle Teilnehmenden waren zu Beginn frei von Demenz.
Die DII-Werte basieren auf 36 Nahrungsbestandteilen, die entweder entzündungshemmend (Ballaststoffe, Omega-3-Fettsäuren, Vitamine A, C, D, E) oder entzündungsfördernd (gesättigte Fette, raffinierte Kohlenhydrate) wirken.
Folgende Lebensmittel gelten demnach als entzündungsfördernd:
Gesättigte Fettsäuren (zum Beispiel in Fleisch, besonders in Schweinefleisch)
Zuckerhaltige Produkte
Industriell verarbeitete Lebensmittel (vor allem wegen ihres hohen Kaloriengehalts)
Alarmierende Zahlen: Demenzrisiko steigt drastisch
Nach einem durchschnittlichen Beobachtungszeitraum von 13 Jahren entwickelten 246 Teilnehmende Demenz, davon 187 Alzheimer. Besonders riskant: Wer eine stark entzündungsfördernde Ernährung hatte, wies ein um 84 Prozent höheres Demenzrisiko auf als diejenigen mit einer entzündungshemmenden Ernährung.
Jede Erhöhung des DII-Werts um eine Einheit sei mit einem um 21 Prozent höheren Demenzrisiko verbunden gewesen, so die Wissenschaftler. Für Alzheimer lag der Anstieg bei 20 Prozent.
Warum entzündungshemmende Nährstoffe so wichtig sind
Die Forschenden gehen davon aus, dass systemische Entzündungen eine zentrale Rolle bei neurodegenerativen Erkrankungen spielen. Eine dauerhaft entzündungsfördernde Ernährung kann Hirnentzündungen verstärken und die Ablagerung von Beta-Amyloid-Plaques begünstigen - ein Schlüsselmerkmal von Alzheimer.
Umgekehrt können Nährstoffe wie Omega-3-Fettsäuren oder Flavonoide entzündliche Prozesse im Gehirn hemmen, indem sie die Produktion entzündungsfördernder Zytokine reduzieren. Laut der Alzheimer's Association kann eine bewusste Ernährung möglicherweise einen wirksamen Schutz bieten.
Den Fachleuten zufolge spielt eine Ernährungsumstellung besonders in der Lebensmitte eine entscheidende Rolle. Die positiven Auswirkungen auf das Gehirn werden häufig erst nach längerer Zeit sichtbar.
Lässt sich Demenz mit der richtigen Ernährung verhindern?
Obwohl es sich um eine Beobachtungsstudie handelt und keine direkte Kausalität bewiesen werden kann, liefern die Ergebnisse wertvolle Hinweise. Eine langfristige Ernährungsumstellung auf entzündungshemmende Lebensmittel könnte sich als vielversprechende Strategie erweisen, um das Demenzrisiko zu senken.