Das Traumschiff: Miami - So. 20.04. - ZDF: 20.15 Uhr

Silbereisen und der Alligator in den Sümpfen: So wird "Das Traumschiff: Miami"

15.04.2025 von SWYRL/Hans Czerny

Wenn Ostern naht, ist das Traumschiff nicht weit. Es geht diesmal nach Miami. Garantiert konfliktfrei und unbeschwert.

An Ostern kommt das Traumschiff im ZDF so sicher wie der eierlegende Osterhase. Die Fans, und es gibt sie millionenfach, dürfen sich auch 2025 wieder auf vier neue Filme der Dauerbrenner-Reihe freuen. Allen Kritikern wider die überhand nehmenden Influencer und Kleindarsteller zum Trotz geht es weiter wie gehabt. "Das Traumschiff: Miami" schürt Fernweh wie eh und je, die Produktion ist gespickt mit prominenten Gaststars und lädt ein zu sonnigen Träumereien, auf dass die Konflikte und Schwernisse dieser Tage wenigstens einmal vorübergehend aus dem Fokus geraten. Natürlich sollte man da vor seichten Gewässern keine Skrupel haben.

Miami also - Ocean Drive, die Wynwood Walls samt Graffiti-Kunst und die Everglades. Palmen und Sonne. Alles da, so wie es sich der Traumschiff-Erfinder Wolfgang Rademann vor 45 Jahren gewünscht hat. Fernweh-Besänftigung für die Daheimgebliebenen. Im Wohnzimmer auf der Couch in die Ferne schweifen. Wer hätte schon Lust, sich in den Sümpfen der Everglades von einem Alligator aufessen zu lassen - oder Gefahr zu laufen, dem Wüterich Donald Trump vom nahen Mar-a-Lago über den Weg zu laufen?

Auch in der 105. Folge seit 1981 ist beim Defilee der eintrudelnden Gäste schon so ziemlich alles erzählt. Die kesse Lena (Mia Kasalo), wohlgemerkt Nichte des Staff-Kapitäns Grimm (Daniel Morgenroth), hat keinen Pass dabei, kommt aber trotzdem rein. Sie ist auf der Suche nach dem amerikanischen Traum und nach Miamis Liebe zu Kunst und Kreativität.

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Sven Martinek als knorriger Vater

So dreht sich die MS Amadea nach mancherlei Änderungsversuchen endlich wieder mehrfach und ausführlich zur James-Last-Fanfare dem Traumziel entgegen. Auf Jungkünstlerin Lena wartet in Miami ein knorriger Galeristen-Vater (Sven Martinek), der sie in der Hotelsuite ablegt, statt sie bei sich zu Hause aufzunehmen.

Schon an der Schiffsreling schwören sich indessen Maike und Jan (Birthe Wolter, Karim Cherif) als obligatorisches Hochzeitspaar in spe ewiges Glück. Das wiederum wird durch jede Menge Rum und Salsa beim Landgang in Little Havana ausgebremst. Fast wäre Maike zusammen mit ihrer Freundin Dr. Delgado (Collien Ulmen-Fernandes) einem attraktiven Son-Sänger (Manuel Cortez) erlegen.

Einer aber lebt hier sichtlich auf: Hoteldirektor Schifferle (Harald Schmidt) flirtet mit der esoterischen Gästin Sabine (Andrea Eckert) derart doppelbödig, dass man meinen möchte, Schmidt hätte sich auf großer Fahrt endlich freigespielt. Beim Smalltalk des Hypochonders mit der professionellen Esoterikerin schlägt das Drehbuch (Jürgen Werner) beste Funken. Übertroffen wird das allenfalls nur noch von einem glotzenden Alligator im Sumpf, der nächtens Kapitän Parger (Florian Silbereisen) zurück in Grimms Nähe treibt.

Vielleicht auch, weil die Episoden nicht eben kühn oder gar verschlungen zu nennen sind, klappt die vom sonst grassierenden Sightseeing unbeschwerte Regie (Tina Kriwitz, "In aller Freundschaft" usw.) bestens. Wenig Gedöns auf der Kommandobrücke, freche Schnitte und eine flache Hierarchie.

Es darf weiter gerätselt werden, bevor es demnächst zu den Traumreisen Bora-Bora und Neuseeland kommt, was Parger wohl meinte, als er im Weihnachtsfilm so tiefsinnig von "zurückbleibender Leere" und der "Chance für einen Neuanfang" salbaderte und mit "einem oder einer (!)" drohte, "die die Nerven und den Überblick behält". Kommt etwa Helene Fischer als Kapitänin? - Zu fürchten ist da wohl eher: Parger alias Silbereisen hat uns da nur ein Kuckucksei ins Nest gelegt.

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