05.03.2025 von SWYRL
Einsamkeit am Arbeitsplatz ist real, doch nicht dort, wo viele sie vermuten. Der persönliche Austausch bleibt trotzdem ein Problem.
Die Coronapandemie hat die Arbeitswelt in vielerlei Hinsicht verändert. Besonders das Arbeiten von zu Hause ist für viele zur neuen Normalität geworden. Doch was bedeutet das für das soziale Miteinander?
Eine weit verbreitete Sorge ist, dass Homeoffice die Einsamkeit verstärken könnte. Eine Studie der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt allerdings ein differenziertes Bild: Laut dem Einsamkeitsreport 2024, der auf einer repräsentativen Befragung von 1.403 Personen basiert, fühlen sich 16 Prozent der Beschäftigten, die zumindest teilweise von zu Hause arbeiten, manchmal oder häufig einsam. Interessanterweise liegt dieser Anteil bei Menschen, die ausschließlich im Büro tätig sind, mit 14 Prozent nur geringfügig darunter.
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Einsamkeit am Arbeitsplatz weniger verbreitet als im Privatleben
Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK, erklärt, dass Arbeit weit mehr sei als nur die Erledigung von Aufgaben. "Der soziale Austausch mit Kolleginnen und Kollegen, das Eingebundensein in ein Team, deckt ein Grundbedürfnis der Menschen nach Kontakt und Zugehörigkeit", erklärt er.
Dass Einsamkeit im beruflichen Kontext weniger stark empfunden wird als im privaten Leben, zeigt sich in den Zahlen: Während sich 38 Prozent der Erwerbstätigen am Arbeitsplatz gelegentlich einsam fühlen, liegt dieser Anteil im privaten Umfeld mit 58 Prozent deutlich höher. Dennoch rückt das Thema auch in der Arbeitswelt immer stärker in den Fokus, vor allem dann, wenn wenig Möglichkeiten für soziale Interaktion bestehen.
Der fehlende Austausch im Homeoffice
Obwohl Homeoffice nicht grundsätzlich zu mehr Einsamkeit führt, fehlt vielen der persönliche Kontakt. Besonders deutlich wird das in den Umfrageergebnissen: Rund 42 Prozent der Befragten vermissen häufig oder zumindest gelegentlich den direkten fachlichen oder privaten Austausch.
Wer hingegen im Büro arbeitet, hat dieses Problem weitaus seltener - hier geben nur 12 Prozent an, den persönlichen Kontakt zu vermissen. Das bedeutet, dass nicht das Homeoffice an sich problematisch ist, sondern vielmehr das Fehlen ungeplanter, spontaner Gespräche mit Kollegen, sei es an der Kaffeemaschine oder beim Mittagessen.
Unternehmen können soziale Bindungen stärken
Hier sind die Arbeitgeber gefragt, denn sie haben viele Möglichkeiten, soziale Bindungen im Team zu fördern. Laut Baas spiele die Unternehmenskultur eine entscheidende Rolle: "Egal ob Homeoffice oder nicht: Entscheidend für das Wohlbefinden der Mitarbeitenden und damit auch die Vorbeugung von Einsamkeit ist eine von Wertschätzung und Vertrauen geprägte Unternehmenskultur."
Darüber hinaus können gezielte Maßnahmen wie feste Teamtage, gemeinsame Workshops oder hybride Events helfen, das Zugehörigkeitsgefühl zu stärken.